Robin Mayerle

Schatten der Zitadelle


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      Robin Mayerle

      Schatten der Zitadelle

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       I. Zitadelle

       II. Menschendorf

       III. Reich der Orks

       IV. Reich der Menschen

       V. Reich der Zwerge

       VI. Reich der Trolle und Riesen

       VII. Dorf der Mor‘grosh

       VIII. Reich der Njorndar

       IX. Reich der Tauren

       X. Reich der Elfen

       XI. Vorbereitung auf den Krieg

       XII. Reich des Schattenkönigs

       XIII. Reich der Anu‘bar

       XIV. Der letzte Feldzug

       Impressum neobooks

      I. Zitadelle

      Den Fuß auf eine Turmzinne gestützt stand er da.

       Wie ein Gott überblickte er die Welt aus der Höhe.

       Vom rauen Norden bis in den sandigen Süden, vom großen Wald im Westen bis zum Riesengebirge im Osten konnte er hier sehen.

       Verschneite Berghänge, samtige Wiesen, dunkle Wälder und tiefe Täler. Die Schönheit und Vielfalt der Natur in diesen Landen waren unbeschreiblich.

       Doch das war ihm, wie er da mit wehendem Umhang in majestätischer Pose auf seinem Turm stand und Korrha – sein Reich – betrachtete, einerlei.

       Er war der König der Könige, der Herrscher der Schatten, Gebieter über Leben und Tod in der bekannten Welt.

       Er war der Schattenkönig.

       Während er, wie so oft, seinen Gedanken nachhing, strich der kalte Wind über seine schwarze Rüstung und die Wolken verdrängten das Sonnenlicht.

       Allerdings ließ seine Aufmerksamkeit für das Hier und Jetzt immer mehr nach, denn er war tief in seine Erinnerung versunken..

      „Mein Sohn...

       Schon bei deiner Geburt war dir ein Schicksal vorbestimmt: das Schicksal eines großen Herrschers.

       Doch dir wurden Prüfungen auferlegt und so wuchst du fern jedes Königshofes auf, in der freien Natur.

       Du hast viele Kämpfe gewonnen, viele Schlachten geschlagen, dir ist Erfreuliches und Trauriges

       widerfahren. Du hast Freunde verloren, aber auch Neue gewonnen.

       Du bist zum Anführer vieler Lebewesen geworden, sie vertrauen dir.

       Und nun stehst du hier vor mir als Krieger, Todbringer und Eroberer, doch auch als

       Hoffnungsschimmer und Freund aller Völker.

       Dies alles tut jetzt nichts mehr zur Sache. Denn die Frage ist nun einzig und allein, wie du dich entscheidest.

       Trittst du in die Fußstapfen deines Vaters oder schlägst du einen anderen Weg ein?

       Deine Entscheidung steht kurz bevor.“

      Dies hatte ihm sein Vater vor scheinbar unendlich langer Zeit gesagt.

       Damals dachte er, es sei das Ende.

       Doch in Wahrheit war es erst der Anfang.

      II. Menschendorf

      „Theta! Theta, komm zurück!“, rief er.

       Die Bärendame rannte in Richtung des verdunkelten Himmels.

       „Wir wissen doch überhaupt nicht, was da los ist!“

       Aber sie eilte unbeirrt weiter. Broxx wollte sie in ihrer Neugier nicht alleine lassen, also folgte er ihr so schnell er konnte, doch ihr Vorsprung war schon groß und er konnte nur langsam aufholen, denn sie bewegte sich flink.

       Plötzlich war sie losgerannt und er hatte keinen blassen Schimmer, was in sie gefahren war. Es musste etwas mit der seltsamen Dunkelheit am Horizont zu tun haben.

      Nachdem er einige Minuten hinter ihr her geeilt war, gelangte er in ein Dorf – oder was einmal ein Dorf gewesen sein musste. Thetas Spur hatte er mittlerweile verloren.

       Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn abrupt anhalten und ein flaues Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Irgendetwas hatte den Ort vollkommen verwüstet. Sein Blick schweifte über ein Haus, dessen Garten zertrampelt und dessen Tür aus den Angeln gehoben war. Bei einem anderen Gebäude klaffte ein großes Loch in der Mauer. Die Möbel waren herausgezerrt worden und lagen nun auf der Straße, anscheinend ein Raubüberfall. In der Ferne glühten rote Flammen und Rauch wand sich in mächtigen Säulen gen Himmel.

       Er verlangsamte seinen Schritt und beobachtete alarmiert die Umgebung. Eine Tür knarzte, als sie vom Wind bewegt wurde.

       Aufmerksam schlich er weiter durch die tote Stadt. Hinter jeder Ecke konnte etwas lauern, das ihm nach dem Leben trachtete. Nur der Gedanke, Theta zu verlieren, trieb ihn an.

       Von Weitem erblickte er ein großes Gebäude mit halbrunden Fenstern, das sich durch seine Höhe und die prunkvollen Verzierungen als Rathaus kennzeichnete. In der Hoffnung, sich einen besseren Überlick über das Örtchen verschaffen zu können, beschloss er, auf dessen Glockenturm zu klettern.

       Als er den Dorfplatz erreichte, wandte er sich sofort angewidert ab, richtete seinen Blick aber nach wenigen Sekunden in einem Anflug von makaberer Faszination wieder auf das abscheuliche Bild. Auf einen großen Haufen geschichtet lagen die verwesenden Leichen der Dorfbewohner. Weder Frauen, noch Kinder waren verschont worden. Er konnte eine Frau mit ihrem Kind fest an sich geschmiegt erkennen – die Klinge glitt ihr durch den Bauch, während sie es gestillt hatte.

       Angewidert spuckte er aus. Wer konnte unschuldigen Dorfbewohnern so etwas Grausames antun? Wütend und fassungslos zwang er sich, wieder nach der Bärendame Ausschau zu halten.

       Er verstand noch immer nicht, warum sie überhaupt fort gelaufen war, denn das sah ihr so gar nicht ähnlich. Eigentlich war sie ein äußerst ruhiges Tier. Schon als Kind hatte sie sich zwar an den vielen wundersamen Vorgängen der Natur erfreut, doch anders als man vielleicht erwarten könnte, war sie nicht wild umher getollt, sondern hatte immer alles mit gebührendem Respekt in sicherer Entfernung betrachtet.

      Damals waren die