Rehbusse und andere Missverständlichkeiten. Christoph Weisser

war einer der ersten Erschossenen des „Club“; ein super Anti-Held. Aber nun streifte ich mit den Nachfolgenden aus alter Anhänglichkeit an unsere Kameraden durch die Gegend. Das war mies, denn damit heizten wir ihnen nur zusätzlich ein; war ihnen doch schon bange genug - abgesehen von den ganz Abgebrühten. Zuerst fand ich es lustig, aber mit der Zeit wurde ich aufgrund der Daseinsgrenze zu ihnen unheimlich melancholisch. Und noch ambivalenter als vorher. Es war mir, als wünschte ich sie mir entgegen besseren Wissens zu uns hinüber; in unsere seelenlose Zwischenwelt. Ich kapitulierte schliesslich vor meinen eigenen widerstrebenden Tendenzen und verzog mich. Keiner der anderen Unglücklichen folgte mir zum Strand. Da stand ich und spähte aus, hinüber im Glauben an jenen, der mehr schafft als Krieg und Zerrissenheit.

       Nichts gegen Reue, wenn einer sich wirklich bessert. Aber das ist schon richtig gesehen: Ohne einen Glauben – plus: Hilfe! – schafft einer es wohl kaum aus seinem Elendsviertel raus.

       1319 Die menschliche Grundlage

      Ich hatte einen Traum. Ich hatte wirklich einen Traum vorgestern. Ein gestrandetes Flugzeug versuchte über einen steinigen, engen Talboden wieder abzuheben. Es ging, aber es kippte auf den Rücken und war nun erst recht schwer steuerbar im Flug gegen die nahenden Felswände einer schönen Bergwelt.

       Und ich bin nicht so dumm, dass ich die Botschaft – was heisst da „Botschaft“; die Wahrheit! - nicht verstünde: Mein Geist ist ganz zerrüttet von meiner Bruchlandung vor Gottes schöpferischer Intelligenz. Er gibt mir die Möglichkeit der Gedankenfreiheit, und er sieht zu, was ich zustande bringe und woran ich scheitere bei meinen zahmen Hilferufen gegen ihn im weiten Himmel.

       Pflichte ich bei: Es ist schwierig, allein mit Gott gegen die Welt. Auf die Dauer könnte das eventuell schief gehen. Spätestens kurz vor der Mauer würde ich bremsen.