Sybille von Goysern

Die 20 besten Zeichentrickfilme der Filmgeschichte


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lobt die effiziente, schnörkellose Storyführung und die für einen Disneyfilm bemerkenswerte Charakterzeichnung, die den Figuren Tiefe verleihe. Durch die Behandlung von ernsthaften Thematiken wie dem Tod oder dem Finden des eigenen Lebensweges sei der Film auch für ein erwachsenes Publikum interessant. Das Erfolgsgeheimnis des Films liege darin, dass Kinder und Erwachsene von dieser Geschichte mit großen Emotionen gleichermaßen unterhalten werden.

      Laut Roger Ebert von der Chicago Sun-Times ist der Film ein Drama, das von komödiantischen Einlagen aufgelockert wird, und dennoch eine überraschende Ernsthaftigkeit enthält. Es sei jedoch gut, dass Kinder durch die Behandlung solcher Thematiken auf das Leben vorbereitet werden, auch wenn der Film dadurch teilweise verängstigend wirken könne. Die Geschichte enthalte Elemente der griechischen Tragödie und von Hamlet und sei sowohl Lehrstück als auch Unterhaltung.

      Die Filmzeitschrift Cinema spricht in Ausgabe 11/94 von einem garantierten Erfolg, da sich der Film an das Disney-übliche Erfolgskonzept halte: „Der ewige Kampf des scheinbar Schwachen gegen den Starken, aufgelockert mit viel Witz, ein wenig Tragik, der zarten Liebesgeschichte zwischen Simba und der Löwin Nala und jeder Menge musikalischer Ohrwürmer.“ Zudem solle den jungen Zuschauern eine Handvoll simpler Binsenweisheiten vermittelt werden, ohne belehrend zu wirken. Wie bei Disney-Produktionen selbstverständlich, setze auch dieser Film vom technischen Niveau her höchste Maßstäbe.

      Hal Hinson von der Washington Post kritisiert die Darstellung eines der zentralen Themen des Films, des Kreislaufs des Lebens, da Gazellen, Antilopen usw. den Löwen bei der Eröffnungs- und Schlusszeremonie zujubeln, obwohl sie deren Beutetiere sind. Den Drehbuchautoren sei es nicht gelungen, dies zu erklären und eine insgesamt überzeugende Geschichte zu erzählen. Einzig der Comic Relief von Timon und Pumbaa mache den Film erträglich.

      Jonathan Rosenbaum vom Chicago Reader empfindet den Film als Schritt Richtung Multikulturalismus und ökologischer Korrektheit, jedoch sei der Film nicht so unterhaltsam wie Arielle, die Meerjungfrau oder Die Schöne und das Biest. Es sei jedoch gut, dass sich der Film von der Fremdenfeindlichkeit in Aladdin fernhalte und dass sowohl die stilistische Palette als auch die behandelten Thematiken erweitert werden.

      Christiane Peitz hält den Film für ein autoritäres Propagandawerk, einen „Reichsparteitag der Tiere“: „Das mit Weltmusik, Afrika-Impressionen und ein paar komischen Einlagen garnierte Hohelied auf die Herrschaft illustriert eine Führer-Phantasie, die schaudern macht.“

      Auszeichnungen

      Der König der Löwen erhielt 1994 und 1995 mehrere Auszeichnungen. Neben dem Oscar für die beste Filmmusik und den besten Song Can You Feel the Love Tonight wurden diese mit dem Golden Globe ausgezeichnet, ebenso mit einem Golden Globe für den Besten Film in der Kategorie Comedy/Musical. Vom National Board of Review wurde der Film als bester Familienfilm prämiert. In Deutschland wurde er mit der Goldenen Leinwand mit zwei Sternen für neun Millionen Zuschauer in 18 Monaten ausgezeichnet.

      Als bester Zeichentrickfilm erhielt Der König der Löwen den Los Angeles Film Critics Association Award, den Kansas City Film Critics Circle Award und den Annie Award. Dort bekam Jeremy Irons zudem eine Auszeichnung für „Best Achievement for Voice Acting“, außerdem erhielt Brenda Chapman eine Auszeichnung für „Best Individual Achievement for Story Contribution in the Field of Animation“.

      Hans Zimmer erhielt Auszeichnungen für die Musik beim Chicago Film Critics Association Award und dem BMI Film & TV Award, wo auch das Lied Can You Feel the Love Tonight (Elton John / Tim Rice) als meistgespieltes Lied aus einem Film ausgezeichnet wurde. Als bester Tonschnitt in der Kategorie Zeichentrickfilm und in der Kategorie Musik wurde Der König der Löwen mit dem Golden Reel Award der Motion Picture Sound Editors ausgezeichnet.

      Die DVD Special Edition wurde 2003 mit dem DVD Champion in der Kategorie Family Entertainment ausgezeichnet und 2004 mit einem Golden Satellite Award als beste Jugend-DVD.

      WALL-E

       WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf (auf Filmplakaten WALL·E) aus dem Jahr 2008 ist der neunte computeranimierte Kinofilm der Pixar Animation Studios und der Walt Disney Company. Er lief am 27. Juni 2008 in den US-amerikanischen Kinos an. Der deutschsprachige Kinostart in Deutschland, Österreich und in der Deutschschweiz war am 25. September 2008.

       WALL·E ist ein Akronym für Waste Allocation Load Lifter – Earth-Class (deutsch: „Müllordner und Lastenheber – Erdklasse“).

      Deutscher Titel: WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf

      Originaltitel: WALL·E

      Produktionsland: USA

      Originalsprache: Englisch

      Erscheinungsjahr: 2008

      Länge: 98 Minuten

      Altersfreigabe: FSK 0

      JMK 0

      Regie: Andrew Stanton

      Drehbuch: Andrew Stanton,

      Jim Capobianco,

      Jim Reardon

      Produktion: Jim Morris,

      John Lasseter,

      Lindsey Collins

      Musik: Thomas Newman,

      Peter Gabriel (Song)

      Kamera: Jeremy Lasky,

      Danielle Feinberg

      Schnitt: Stephen Schaffer,

      Nicholas C. Smith,

      Kevin Nolting

      Handlung

      In einer fernen Zukunft ist die Erde durch Umweltverschmutzung aufgrund des gesteigerten Massenkonsums und der daraus resultierenden Vermüllung unbewohnbar geworden. Die Menschen haben die Erde daher bereits vor Jahrhunderten in einem vollständig autarken Raumschiff, der Axiom, verlassen. Ein Heer von Müllrobotern des Typs WALL·E wurde zurückgelassen, um aufzuräumen. Eigentlich war für diese Aktion ein Zeitraum von fünf Jahren angesetzt, doch im Jahre 2805, nach 700 Jahren des Müllsammelns und der Müllverarbeitung, ist der Protagonist WALL·E der einzige noch funktionsfähige dieser Aufräumroboter und die Erde noch immer eine desolate Müllhalde.

      WALL·E hat über die Jahrhunderte eine Weiterentwicklung durchlaufen und ein eigenes Bewusstsein entwickelt; dies geht so weit, dass er Ersatzteile für sich selbst sucht und besondere Gegenstände, die sein Interesse erwecken, in seine Privatsammlung aufnimmt. Sein einziger Freund ist eine Kakerlake. Von einer Kopie des Filmes Hello, Dolly! lernt er, dass es die Bestimmung aller hochentwickelten Lebewesen ist, sich zu verlieben.

      Eines Tages findet WALL·E in einem versteckten Winkel ein kleines Pflänzchen vor und nimmt dieses in seine Sammlung auf. Als später ein Raumschiff auf der Erde landet, lernt er den Roboter EVE (Extraterrestrial Vegetation Evaluator) kennen und verliebt sich in sie. EVE zeigt zunächst kein Interesse an WALL·E. Sie hat den Auftrag, auf der Erde nach photosynthesefähigem, organischem Leben zu suchen, und das findet sie auch in Form des Pflänzchens, das WALL·E gefunden hat. Nachdem sie die Pflanze gefunden hat, stellt sie sie in ein Fach in ihrem Inneren, deaktiviert sich und wird kurz darauf von einem Raumtransporter abgeholt. WALL·E folgt ihr und gelangt so mit ihr ins Raumschiff Axiom, dessen menschliche Passagiere sich nach 700 Jahren Automatisierung, medialer Berieselung und geringer Gravitation zu fettleibigen, degenerierten Lebewesen entwickelt haben.

      Als der Kapitän des Raumschiffes von EVE die Pflanze in Empfang nehmen will, ist diese verschwunden. Der Schiffscomputer der Axiom, Otto (im englischen Original AUTO), schickt daraufhin EVE zur Reparatur. WALL·E glaubt, EVE werde deaktiviert, und unternimmt einen Rettungsversuch, der aber in einem Aufruhr endet. Nachdem er aber WALL·Es