als sie die Nase unter der Wurzel hervorstreckten, sagten sie sich, dass ihr Handeln gerechtfertigt war, denn der Barsch kurvte mit grimmiger Miene vor ihrem Versteck herum.
„Der wird sich doch jetzt nicht die ganze Zeit hier 'rumtreiben, oder?“ fragte Helmina besorgt. Linus zuckte mit den Achseln. „Weiß nicht. Vermutlich hat das Biest einen unverbesserlichen Jagdtrieb, damit müssen wir sogar rechnen. Wenigstens ist es kein Piranha!“ „Jedenfalls sieht er ziemlich gefrässig aus, finde ich.“ sagte Helmina. „Trotzdem, wir müssen versuchen, von hier abzuhauen. Ewig können wir nicht hier bleiben. Irgendwann müssen wir auch etwas essen und ich habe keine Lust auf Algen.“ Linus spähte wieder hinaus und stellte fest, dass der Räuber immer größere Kreise zog. Dabei starrte er aber immer wieder zu der Wurzel hinunter. Offenbar interessierten ihn die beiden Eindringlinge wirklich sehr. „Komm, Helmina, wir schleichen dort zu den großen Steinen hinüber, dann sind wir wieder näher bei dem großen Lochstein.“ beschloss Linus. „Na gut, aber denk dran, ich kann nicht schwimmen.“ „Dann musst du es halt lernen“, befahl Linus und zeigte ihr die Arm- und Beinbewegungen. Dann ging es los. Vom einen Versteck zum nächsten Unterschlupf und da der Barsch ihren Weg aufmerksam verfolgte, waren sie mindestens eine Stunde lang unterwegs, bis sie einsehen mussten, dass der rettende Felsen unerreichbar blieb. Der Fisch hatte ihren schönen Plan gründlich vermasselt! Linus und Helmina waren bereits ziemlich verzweifelt, vorallem weil der nächste sichere Ort viel zu weit weg war, um dorthin zu gehen und die ganze Strecke zurückschleichen mochten sie auch nicht. Helmina konnte immer noch nicht schwimmen und das verbesserte ihre Stimmung auch nicht. Aber da strahlte Linus plötzlich über das ganze Gesicht und deutete auf etwas grosses Grünes, das im Schatten einer Pflanze stand.
„Sieh doch mal, ein Wrack!“ rief er erleichtert. Das ist zu klein für den Riesenbarsch aber wir passen locker hinein.“ „Aber das ist wahnsinnig weit entfernt. Das schaffen wir nie. Der Kerl liegt doch ständig auf der Lauer und du hast ja gesehen, wie er flitzen kann.“ gab Helmina zu bedenken. „Ja, es ist weit. Aber wir müssen es einfach versuchen. Ich habe nämlich langsam genug von dieser Unterwasserwelt.“ antwortete Linus. „Was ist denn jetzt los?“ wunderte sich das Mädchen. Von allen Seiten zischten Fische an ihrem Versteck vorbei und sausten an die Wasseroberfläche. Angestrengt starrten sie hinauf und schließlich erkannten sie eine Hand, die etwas in Wasser warf. „Ringtrampel füttert die Fische, das ist los.“ meinte Linus. Und dann jubelte er: „Mann, jetzt ist der Riese abgelenkt! Na dann los.“
Er zog Helmina an der Hand aus dem Versteck hervor und sie rannten so schnell es ging auf das Wrack zu. Drei Viertel der Strecke hatten sie bereits geschafft, da wurde der Buntbarsch auf sie aufmerksam und schoss wie ein Torpedo auf sie zu. Helmina schrie auf und dann schwamm sie Linus nach, ohne sich noch einmal umzudrehen. Sie konnte den Fisch förmlich hinter sich spüren und gerade als er das Maul aufriss, war sie am rettenden Schiff angelangt und Linus half ihr hinein. Der Barsch rammte das Plastikwrack mit seinem gewaltigen Kopf, dass das Ding nur so wackelte, aber dann, nach einem letzten bösen Blick, schwamm er wieder an die Oberfläche, um wenigstens dort noch etwas Essbares zu erwischen. „Was jetzt?“ fragte Helmina erleichtert und Linus schmunzelte: „Sag mal, hast du eigentlich schon bemerkt, dass du geschwommen bist?“ „Wer, ich? Geschwommen? Wann? Du willst mich wohl auf den Arm nehmen!“ rief sie verwirrt. „Ja, wie bist du dann hergekommen, kannst du mir das mal sagen?“ Linus grinste jetzt breit. Helmina dachte scharf nach und schließlich meinte sie: „Wahrhaftig, jetzt fällts mir wieder ein. Ich bin richtig geschwommen. Juhuu, ich kann schwimmen! Stell dir vor, Linus, nun habe ich sogar einen Grund, dem Buntbarsch dankbar zu sein...“ Der Junge schüttelte den Kopf und sagte: „Wenn du dich persönlich bei ihm bedanken willst, dann tu das. Ich warte solange hier...“ „Ach du! Nein, ich habe die Nase voll von diesem feuchten Klima. Lass uns einen Ausgang suchen.“
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