Ingeborg Bartsch

Goldschmieden als Hobby


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Abschnitt 1.1. sehen Sie, welche Werkzeugstücke Sie in diesem Kapitel brauchen werden. („Werkzeug zum Sägen“)

      In Abschnitt 1.2. übertragen Sie die geplante Form auf das Blech und sägen sie aus. („Einfache Sägeschnitte“)

      In Abschnitt 1.3. glätten Sie die Sägeflächen. („Feilen“)

      In Abschnitt 1.4. glätten Sie die Oberfläche. („Schleifen“)

       1.1. Werkzeug zum Sägen

      

       [das erste Werkzeug]

      

      Ein Sägebrettchen mit Zwingen (1) wird, nachdem Sie es an eine Tischplatte angeschraubt haben, Ihr Arbeitsplatz. Kontrollieren Sie vor dem Kauf, ob die Zwingen die richtige Größe für Ihre Tischplatte haben. Wir sägen fast nur am Rand des Sägebrettchens; den Einschnitt, der für Arbeiten mit Sperrholz vorgesehen ist, benutzen wir nur selten. Laubsägeblätter (2) gibt es in verschiedenen Zahnungen; die richtige Zahnung für Ihre Arbeit ist 3/0. Es werden mehrere Sorten angeboten („Antilope“, „Herkules“, „Goldschnecke“, ...), ohne dass uns ein Unterschied zwischen ihnen aufgefallen ist. Vermutlich sind sie alle gut. Wir arbeiten mit der Sorte „Antilope“ und sind damit zufrieden. Als kleinste Menge gibt es oft nur „1 Gros“ (12 Dutzend, 144 Stück). Die Sägeblätter 3/0 sind sehr dünn und brechen leicht, gelegentlich sogar bei geübten Goldschmieden. Deshalb lohnt es sich, einen Vorrat davon anzuschaffen.

      Sägebügel (3) werden mit verschiedenen Bügeltiefen angeboten. Eine mittlere Bügeltiefe (10 oder 12 cm) ist für Ihre Arbeiten am besten geeignet. Größere Bügel sind unhandlich, kleinere Bügel erlauben nur sehr kurze Sägeschnitte. Die Schraube am Bügel erlaubt es, das Sägeblatt nach dem Einspannen noch etwas fester anzuziehen:

      Mit Feilen (4) werden Sägeschnitte geglättet. Sie bestehen aus dem Feilblatt (Metall), das die Arbeit tut, und dem Heft (Holz oder Kunststoff), das das Feilblatt hält. Für Ihre ersten Arbeiten reicht eine flache Handfeile Hieb 3, Hieblänge 150 cm. Das Feilblatt kann leicht beschädigt werden. Deshalb soll es nur zum Gebrauch aus der Tüte, in der die Feile verschickt wurde, herausgenommen und danach wieder hineingesteckt werden.

      Schleifschwämme (5) sind im Fachhandel für Farben und Tapeten oder im Internet erhältlich. Sie haben zwei verschiedene Arbeitsflächen. Wählen Sie einen mit einer feinen und einer mittleren Körnung aus.

       1.2. Einfache Sägeschnitte

      Fast jede Goldschmiedearbeit fängt damit an, dass ein Stück aus dem Vorratsblech ausgesägt wird. So können Sie dabei vorgehen:

       [die Vorlage aufkleben]

      Ein Bild von dem geplanten Stück mit einem gut gespitzten Bleistift auf Millimeterpapier zeichnen. Das umgebende Rechteck ausschneiden und rechts unten (Linkshänder: links unten) mit einem wasserlöslichen Kleber auf die Schutzfolie des Vorratsblech kleben.

       [die Säge vorbereiten]

      Ein Sägeblatt in richtiger Stellung in der oberen Backe des Sägebogens befestigen. Es muss dabei mit seinem freien Ende auf die zweite Backe zielen, und die Zacken müssen nach außen und nach unten gerichtet sein.

       [die Säge gebrauchsfertig machen ]

      Die beiden Schenkel des Sägebogens fest aneinander drücken und das freie Ende des Sägeblattes in der unteren Backe befestigen. Es muss unter Spannung stehen und beim Anzupfen einen hellen Ton geben, denn ein schlaffes Sägeblatt lässt sich schlecht führen und bricht leicht.

       [den Rohling aussägen]

      Das große Vorratsblech ist für die Feinarbeit zu unhandlich. Deshalb wird zuerst ein „Rohling“ ausgesägt. In diesem Fall ist der Rohling ein Rechteck, das das geplante Stück umschließt.

      Beim Sägen kann man viele Fehler machen, durch die die dünnen Sägeblätter brechen können. Hier ein paar Regeln, durch die Sie die meisten von ihnen vermeiden können:

      Zur Vorbereitung das Vorratsblech so auf das Sägebrett legen, dass der größere Teil des Bleches gestützt wird und die geplante Sägelinie dicht daneben verläuft. (Damit vermeiden Sie, dass das Blech beim Sägen in Schwingungen gerät.)

      Die Säge am geplanten Sägeschnitt (dicht neben dem Sägebrettchen) ansetzen und sie fast ohne Druck ein paar Mal auf und ab bewegen, bis ein kleiner Einschnitt entsteht, von dem aus weiter gesägt werden kann.

      Danach die Säge ruhig führen, mit sehr wenig Druck langsam von oben nach unten ziehen und ganz ohne Druck wieder hochschieben. Dabei darauf achten, dass Sie den Sägebogen (und damit auch die Säge) stets genau parallel zur geplanten Linie halten (nicht verkanten, sonst bricht das Sägeblatt).

      Aber Vorsicht! Wenn Sie dabei genau auf der Sägelinie sägen, kann die Säge gelegentlich abrutschen und das geplante Stück beschädigen. Deshalb der Säge etwas Spielraum lassen. Den schmalen Streifen zwischen der geplanten Linie und dem Sägeschnitt können Sie später der Feile überlassen (mehr dazu in Abschnitt 1.3).

      Am Ende des geplanten Schnittes „leer“ sägen und dabei die Säge langsam zurückholen. Danach das Vorratsblech um 90° drehen und den Rohling (das Rechteck) ganz aussägen.

      Wenn das Sägeblatt bei der Arbeit zerbrochen ist: Kontrollieren, ob alle Reste des zerbrochenen Sägeblattes entfernt worden sind (manchmal bleibt ein kleines Stück davon im Spalt eingeklemmt und stört bei der Weiterarbeit) und ein neues Sägeblatt in den Sägebogen einspannen.

       [die Reihenfolge der Sägeschnitte]

      Aus dem Rohling wird dann das ganze Stück ausgesägt. Dabei können Sie so vorgehen: Die Schnitte 1 und 2 sind bereits vorhanden. Mit den Schnitten 3 und 4 die beiden Dreiecke absägen. Mit den Schnitten 5 und 6 nur je einen Spalt sägen und dann die Säge vorsichtig zurückholen, Mit dem Schnitt 7 das Dreieck absägen, Die Ecke am Treffpunkt von 6 und 7 mit Säge oder Feile vorsichtig etwas vergrößern und 8 ausführen.

      Danach: Die abgesägten Stücke in einem Plastiktütchen aufbewahren. (Sie können sie später gelegentlich brauchen). Das Sägeblatt herausnehmen und so aufbewahren dass es nicht beschädigt werden kann.