Tilman Janus

Klasse Kerle 2


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bis zu mir, aber die Töne schon. Ich lauschte angestrengt. Kamen sie mehr von rechts? Von links? Oder von vorne? Ich schloss die Augen und hörte noch einmal genau hin. Ja, der Leuchtturm musste rechts von mir sein.

      Ich lief los, obwohl ich mir wie blind vorkam. So schnell wie möglich stapfte ich durch die Milchsuppe und ging dabei allen Prielen und weichen Stellen sorgsam aus dem Weg. Zwischendurch lauschte ich, ob ich auch die richtige Richtung erwischt hatte. Tatsächlich, das Nebelhorn wurde immer lauter. Und endlich sah ich auch den Lichtschimmer des Leuchtfeuers. Ich hätte nie gedacht, dass ich so weit weg von meinem Ausgangspunkt sein könnte.

      Nach und nach schälte sich die hohe Silhouette des Leuchtturms aus dem Nebel. Ich gebe zu, dass ich ziemlich erleichtert war. Das Wasser begann nämlich wirklich langsam zu steigen.

      Ich stolperte über den felsigen Strand. Endlich hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen. Ich lief die steinerne Treppe zum Eingang des rot und weiß geringelten Turms hinauf. Das Nebelhorn dröhnte jetzt so laut wie eine Posaune direkt an meinem Ohr. Hoch oben kreiste das Warnlicht und wurde vom Nebel sofort verschluckt. Hoffentlich war das nicht so ein automatisches Leuchtfeuer, wo nur einmal pro Woche ein Wärter vorbeischaut! Verzweifelt schlug ich mit der Faust an die dicke, rot gestrichene Eisentür.

      Drinnen hörte ich Schritte – jemand wohnte da und kam eine Treppe herunter. Geschafft!

      Die Eisentür wurde einen Spalt geöffnet.

      »Hallo! Ich hab mich im Watt verlaufen. Können Sie mir helfen?«, rief ich rasch.

      Die Tür ging weiter auf. Ein Kerl stand da im warmen Lichtschein des Wendeltreppenhauses, der etwa das Doppelte von mir war. So einen bulligen, muskelbepackten Typen hatte ich im wirklichen Leben noch nie gesehen, höchstens in irgendwelchen Hochglanzmagazinen. Er musste etwa so alt sein wie ich, also um die fünfunddreißig, war hellblond und trug einen coolen Siebentagebart. Seine leuchtend blauen Augen starrten mich verwundert an.

      »Wie hast du denn bei der Erbsensuppe hergefunden?«, fragte er mit einer angenehmen, tiefen Stimme im hanseatischen Tonfall. Dabei musterte er meinen morastigen Aufzug von oben bis unten. Sein Blick blieb an meiner Schrittgegend hängen. Ei, verdammt! Ich hatte vor Schreck über den Sturz in den Schlamm vergessen, meine Männlichkeit wieder zu verstauen! Nun hing mein Schwanz mit seiner Schlick-Kruste aus der versumpften Hose. Mann, war mir das peinlich! Ich nahm die Hände ein bisschen davor.

      »Ich bin immer dem Nebelhorn nachgegangen, und dann sah ich zum Glück das Leuchtfeuer«, sagte ich verlegen. »Mein Name ist Alex.«

      »Na, denn man rein in die gute Stube!«, erwiderte er und deutete zur Treppe. »Ich bin der Hinnerk.«

      Zum Glück schien es ihm nichts auszumachen, dass ich seine saubere Treppe mit meinen schlammigen Füßen ruinierte. Er machte sowieso nicht viele Worte, zeigte oben in der Leuchtturmwärterwohnung einfach auf ein kleines Kabuff, in dem sich die »Nasszelle« befand, und legte mir ein Handtuch hin. Toller Typ, wirklich! Er trug nur T-Shirt und Jeans, obwohl es nicht sehr warm war im Turm. Offenbar ein abgehärteter Mann.

      Ich duschte und streifte gleich in der Duschwanne meine schlickverschmierten Sachen ab. Es war doch ein schönes Gefühl, nicht in der Nordsee ersoffen zu sein.

      Als ich mich abtrocknete, bemerkte ich plötzlich, dass Hinnerk mit verschränkten Armen im Türrahmen lehnte. Hatte er mir die ganze Zeit zugeschaut?

      »Ich mach uns was zu essen«, murmelte er. Er grinste ein bisschen schief und ging weg.

      Ein paar Minuten später saßen wir in seinem einfachen Wohnzimmer. Hinnerk hatte mir einen Bademantel geliehen. An das Tröten des Nebelhorns hatte ich mich gewöhnt, das nahm ich kaum noch wahr.

      »Weißt du, Alex«, sagte er und schob mir einen Teller mit Gemüse und einer Wurst hin, »ich bin mächtig froh, wenn sich mal jemand zu mir verirrt. Es ist ganz schön einsam hier draußen. Man kommt ja nur mit dem Boot her, normalerweise.«

      »Zum Glück wohnst du hier!«, gab ich zurück. »Ich hatte Angst, dass alles nur noch automatisch läuft.«

      Er lachte, dass sein kräftiger Körper bebte. »Ganz ohne Mensch geht das hier nun doch nicht!«

      In seinen Jeans wölbte sich ein tolles Paket. Wirklich, so eine Beule hatte ich noch nicht gesehen. Ich riss meine Augen los und biss in die Wurst.

      »Schmeckt gut!«, murmelte ich.

      »Das ist Kohl und Pinkel«, meinte er und wischte sich den Mund ab, aus dem der Wurstsaft lief. »Esse ich oft.«

      Obwohl ich von dem Gericht natürlich schon gehört hatte, klang der Name in dem Moment, aus seinem Mund, unglaublich geil. Ich spürte eine starke Erregung. Albern, aber ich konnte auch nichts dagegen tun. Und ich sah dauernd diesen Mann an, der mir so wahnsinnig gut gefiel. Er schien allein im Turm zu leben. Oder ob seine Freundin immer mal zu Besuch kam? Egal, an dem Abend war sie jedenfalls nicht da.

      »Komischer Name für ein Essen«, grunzte ich und lachte dabei. »Kocht jemand für dich? Oder machst du alles selbst?«

      Er sah mich plötzlich mit seinen tiefblauen Augen eindringlich an.

      »Ich … muss hier alles selber machen …«, sagte er gedehnt.

      Etwas unsicher erwiderte ich den Blick. Mir wurde ganz heiß dabei.

      »Ich kann dir ja ein bisschen zur Hand gehen …«, sagte ich genauso gedehnt. Ich spürte, dass sich mein Teil unter dem lockeren Bademantel kräftig aufrichtete.

      Hinnerk sagte nichts mehr, sondern aß schweigend seinen Teller leer, und ich machte es genauso.

      »Wenn man hier lebt«, brummte er dann, »kann man schon richtig verkümmern. Aber ich halt mich fit. Weißt du, wie?« Er sah mich wieder durchdringend an. Seine Augen waren so ähnlich wie Leuchtfeuer.

      »Keine Ahnung«, gab ich zurück.

      Er stand auf und winkte, dass ich ihm folgen sollte.

      Draußen, vor dem Zimmer, ging es über eine rote Eisenleiter hinauf zum Leuchtfeuer. Hinnerk sprang an die Leiter, packte eine Sprosse und zog sich hoch wie an einem Reck, immer wieder, zehnmal, zwanzigmal, so leicht, als würde er nicht seinen schweren Körper stemmen, sondern eine Feder. Ich war beeindruckt. Dann schwang er herum und hielt sich mit dem Rücken zur Leiter fest. Langsam hob er die Beine bis zur Waagerechten und ließ sie wieder runter, mehrmals. Unter seinem dünnen Shirt markierten sich die angespannten Bauchmuskeln. Wenn er die Beine unten hatte, trat seine riesige Schwanzbeule noch mehr hervor. Ich starrte ihn fasziniert an. Ein Kerl wie ein Grizzlybär! Ein blonder Grizzlybär!

      Auf einmal sprang er zu Boden.

      »Jetzt du mal!«, sagte er rau.

      Ich bin kein Schwächling, aber so viel Kraft wie Hinnerk habe ich nicht. Ich hängte mich mit dem Gesicht zur Wand an die Eisenleiter und zog mich hoch. War ganz schön anstrengend! Als ich wieder runterrutschte, drückte sich plötzlich etwas an meinen Hintern, so heftig, dass mein halb Steifer an die Eisensprossen gequetscht wurde und noch mehr wuchs. Ich spürte durch den Bademantel eine mächtige Wölbung. Doch schon war es wieder vorbei.

      »Tut mir leid!«, murmelte Hinnerk mir ins Ohr.

      Ich ließ die Leiter los und drehte mich um. Die blauen Augen leuchteten mich an. Ich ließ meinen Blick über seinen kräftigen Körper gleiten. Ja, seine Riesenbeule war noch viel größer geworden. Sicherlich war es nur die Einsamkeit, die ihn so geil werden ließ, aber warum sollte ich das nicht genießen? Ein so toller Kerl läuft einem nicht alle Tage über den Weg.

      »Braucht dir nicht leidzutun!« Ich zog den Bindegürtel vom Bademantel auf. Mein Harter drängte sich sofort aus dem Stoff und zeigte direkt auf Hinnerk. Der stöhnte leise auf. Interessierten Männer ihn denn wirklich? Zögernd legte ich meine Hand auf seine fette Wölbung. Unter dem Jeansstoff schien es zu kochen. Ich spürte das starke Klopfen. Da machte Hinnerk schon selbst seine Hose auf – und ich konnte nur noch seufzen. Ein wahrer Leuchtturm wuchs mir aus seinem Slip entgegen, gerade und massiv gebaut. Unten, am Fuß des Turms, gab es krauses Gestrüpp. Wie Efeuranken