Sabine Keller

Die Angelsächsin


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und führte ihn heran, während Duncan schon in den Sattel seines Pferdes stieg. Robert half Lady Joan in den Sattel und schwang sich dann ebenfalls auf sein Pferd.

      „Fertig? Dann los. Ich hole euch später ein.“ Robert trieb seinen Braunen an und trabte den Weg zurück. Schlamm spritzte von den Hufen seines Pferdes auf, dann war er um die Biegung und außer Sicht.

      Zwei weitere Banditenpferde waren am Kampfplatz geblieben und Duncan nahm ihre Zügel auf, er wollte die Tiere zum Gasthaus mitnehmen. Dann folgte er mit Lady Joan dem Weg weiter nach Norden.

      „Kommt Ihr mit dem Schimmel zurecht?“, fragte Duncan seine Begleiterin.

      „Es wird schon gehen.“

      Ihre Antwort kam einsilbig und Duncan warf ihr einen prüfenden Blick zu. Mit verkrampften Fingern hielt sie die Zügel des Banditenpferdes und er konnte sehen, wie ihre Hände bebten. Sie hatte das schreckliche Erlebnis des Überfalles keineswegs überwunden, auch wenn sie versuchte, es zu übergehen, und Duncan ließ sie in Ruhe. Dabei konnte er ihr nicht helfen. Er erinnerte sich noch gut an sein eigenes Entsetzen nach seinem ersten Gefecht.

      Ihren Gedanken nachhängend ritten sie langsam durch den stillen Wald. Zwischen den hohen, alten Bäumen war es dämmrig und außer dem Hufschlag der Pferde war nur das leise Tröpfeln des Nieselregens zu hören. Selbst die Vögel schwiegen, nur der Wind pfiff durch die blattlosen Äste des Waldes.

      Nach einer Weile klang Hufschlag hinter ihnen auf. Duncan wendete sofort sein Pferd und wartete, die Hand wachsam auf dem Griff seines Schwertes. Aber seine Vorsicht war unnötig. Der Reiter war Robert, der jetzt zu ihnen aufschloss, zwei Packpferde mitführend.

      Ungläubig wies Duncan auf die Packpferde: „Wie kommst du an die Pferde, die Banditen haben doch wohl nicht ihre Beute zurückgelassen?!“

      „Doch, haben sie! Den Überfall hat außer Lady Joan niemand überlebt, doch es wurde nicht geplündert, sogar die Waffen waren noch dort. Den Spuren nach zu urteilen sind die Banditen nach dem Angriff eilig in die andere Richtung davon geritten, ohne auf die Verfolger von Lady Joan zu warten.“

      Erschrocken sah die junge Frau ihn an, als ihr klar wurde, was das bedeutete.

      „Dann war das kein gewöhnlicher Beutezug, sondern die Männer waren gezielt hinter mir her! Aber warum?“

      „Es kommt noch schlimmer.“ Während Robert sprach, zog er einen Pfeil aus dem Gürtel und zeigte ihn seinen Begleitern. „Hier, einer der toten Wegelagerer hatte mehrere solcher Pfeile bei sich.“

      Der Pfeil war kürzer als diejenigen, die die Angelsachsen üblicherweise für ihre Langbögen verwendeten. Das hintere Ende mit den Federn war grün gefärbt.

      „Ein Normannenpfeil“, stellte Lady Joan fest.

      „Richtig“, bestätigte Robert. „Erkennt Ihr die Farben?“

      „Natürlich. Das sind die Farben des Herzogs von Grantham.“

      „Ja, genau.“ Sein Ton ließ sie aufblicken, doch er hielt die Lider gesenkt und seine Augen ließen keine Regung erkennen. Duncan sah allerdings besorgt aus und bewegte sich unruhig im Sattel.

      „Aber die Ländereien von Grantham liegen doch ein ganzes Stück weiter nördlich. Was sollten die Männer des Herzogs hier in der Grafschaft Leicester?“, warf die junge Frau verwundert ein. „Außerdem, Herzog Edward de Tourneau ist ein ehrbarer Mann. Nein!“ Sie schüttelte überzeugt den Kopf. „Er hat sicher nichts damit zu tun! Vielleicht waren diese Pfeile die Beute aus einem früheren Raubzug der Banditen.“

      „Nanu, Ihr als Angelsächsin nehmt ein Mitglied des normannischen Hochadels in Schutz?“

      Sie zuckte die Achseln. “Was interessiert mich seine Herkunft? Ich kenne ihn als aufrechten Mann, aber ich wollte ihn nicht verteidigen. Dazu besteht gerade jetzt kein Grund, denn er scheint plötzlich Anspruch auf unsere Ländereien zu erheben. Nur ist das kaum ein Grund sich an mir zu vergreifen.“ Doch, während sie das sagte, kamen ihr selbst Zweifel. Sie kannte den Herzog schließlich nicht persönlich. „Oder vielleicht doch?“

      Auf keinen Fall, hätte Robert fast geantwortet. Er konnte die Worte gerade noch zurückhalten. Sie waren nicht als Privatleute unterwegs und bei einer offiziellen Untersuchung durfte er keine persönliche Meinung haben.

      „Das werden wir heraus bekommen. Dieser Überfall wirft viele Fragen auf.“

      „Ihr? Ist das nicht eher eine Angelegenheit der Sheriffs?“

      Der dunkelhaarige Ritter steckte den Pfeil zwischen sein Gepäck.

      „Eigentlich schon. Aber wir haben sowieso in der Gegend zu tun“, antwortete er vage und wechselte vorsichtshalber das Thema. „Jetzt sollten wir uns etwas sputen, sonst ist es dunkel, bevor wir beim Gasthaus ankommen. Dort können wir reden.“

      Also ließen sie die Pferde in Trab fallen, die Packtiere und Banditenpferde nachziehend. Die Bäume standen jetzt nicht mehr so dicht und etwas mehr Licht des schwindenden Tages drang auf den Weg. Durch Matsch und Pfützen trabten die Reiter vorsichtig den aufgeweichten, glitschigen Pfad entlang, durchquerten einen munter dahinfließenden Bach und erreichten schließlich den Saum des Waldes. Der Laubwald machte jetzt einer Rodung Platz. Weite, buschbestandene Wiesen mit einzelnen Obstbäumen und schmale, noch unbestellte Felder breiteten sich vor ihnen aus. Hier, außerhalb des schützenden Waldes, fegte der immer kräftiger werdende Wind eiskalt über das Land und durch die nassen Kleider der Reiter. Frierend kauerten sie sich zusammen und ritten eilig durch die Wiesen auf die kleine Ortschaft zu, deren Gehöfte sie in einiger Entfernung im Dämmerlicht ausmachen konnten. Alle drei konnten es kaum erwarten, den beißend kalten Böen zu entkommen und trockene Sachen anzulegen.

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