Dietrich Sternberg

Sommer auf El Hierro


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Elektroroller ein Mann heran und fragte ganz aufgeregt: „Haben Sie hier meine Frau mit zwei Stöcken gesehen? Sie ist einfach losgelaufen, dabei schafft sie es wohl kaum zurück. Ich will sie abholen!“. Wir wiesen ihm die Richtung und gingen nachdenklich weiter an der Kurklink vorbei. Welche Schicksale mochten hinter dieser Begegnung liegen? Trotz dieser Frage hatten wir aber eine herrliche „Leichtigkeit des Seins“, die wir aus unserer Jugend kannten und die im Alltag mehr und mehr zu verschwinden drohte.

      Es kamen immer wieder Bodenwellen, wo es steil nach unten und danach natürlich wieder bergan ging. Wie wir so fast den letzten Berg hinauf keuchten, hörten wir hinter uns forsche Schritte. Eine katholische Schwester schritt auf uns zu. Sie fragte, wo der Weg denn hinführte. Wir antworteten ihr, dass wir gleich den nächsten Ort und unser Hotel erreichen würden. Bis dahin wollte sie uns begleiten. Wir erfuhren in wenigen Worten viel von ihr. Sie war erst gestern in der Kurklinik angekommen. Die anderen Kurgäste gefielen ihr aber nicht. Sie blieben bei dem kalten Wetter nur im Haus, rauchten, tranken und „blödelten“ viel herum. Da musste sie allein hinaus in den herrlichen Wald! Abendessen gab es erst um 19 Uhr. Bis dahin waren noch zwei Stunden Zeit. Wir erfuhren, dass sie früher viele Jahre in Süddeutschland im Kloster gelebt hatte. Als sie dort nicht mehr arbeiten konnte, holte sie ein befreundeter Pastor nach Norddeutschland in seine Gemeinde unter dem Vorwand, dass sie als „Mädchen für alles“ für das Allgemeinwohl da sein könnte. Aber er wollte ihr etwas Gutes tun, versorgte sie mit einer Wohnung, mit Essen und Trinken und herzlicher Zuwendung, so dass sie nun im Alter ein Zuhause hatte, denn eine Rente bekam sie nicht. Sie leistete bis vor ihrer Krebserkrankung vor allem soziale, medizinische Hilfe bei alten Leuten. Jetzt war sie also selbst krank und alt. Nach OP und Chemo: Reha-Kur. Der „Herr da oben“ hielt seine Hand über sie und ließ sie gesunden! Sie hatte eine überzeugende innere Kraft, war sehr aufgeschlossen und beeindruckte uns mit ihrem schwungvollen Gang und Optimismus. Nur zum Schluss beim Verabschieden ließ sie erkennen, dass sie noch gar nicht gerne zum „Herrn da oben“ abgerufen werden möchte. Da hatte sie dann doch sehr ernste Augen, vielleicht auch versteckte Tränen.

      Wir waren an unserem Hotel angelangt, die Schwester bedankte sich für das Gespräch, das sie ja eigentlich fast allein bestritten hatte, und trat im Halbdunkeln den langen Rückweg durch den Wald an. Sie hatte keine Angst, was sollte ihr schon passieren!

      Wir nahmen schnell ein heißes Bad in der Wanne. Dann gings zum Abendessen. Der bestellte Tisch lag direkt am Fenster in einer Niesche. Nach der einen Seite konnte man zur Ostsee über die Dünen schauen, d. h. die Ostsee lag als dunkle Fläche im Hintergrund, die Strandpromenade war aber hell erleuchtet. Es herrschte jetzt Windstille. Auf der anderen Seite sahen wir den See, wo sich der Mond glitzernd spiegelte. Das Essen war gut, der Wein noch besser! Als wir zum Zimmer zurückkamen, lockte nur noch das große Doppelbett …

      Der Samstag verlief wie geplant. Tagsüber wieder eine lange Wanderung in die andere Richtung. Am späten Nachmittag mussten wir „Schlafen gehen“! Der Abend sollte ja noch lang sein. Das Jazzkonzert hielt, was wir erwarteten, der Moderator immer noch klasse! Zwischendurch konnte man Essen und Trinken bestellen. Wir leerten drei bis vier Flaschen Bier. Gegen Mitternacht fielen wir dann nur noch ins Bett. Es passierte nichts mehr!

      Am Sonntag ging’s zurück nach Berlin. Wir hatten einen kleinen Vorgeschmack auf unsere große „Insel-Romanze“, die nun hoffentlich im Mai/Juni kommen sollte. Im März schien der Winter vorbei zu sein, aber der Frühling ließ hierzulande noch auf sich warten, während auf El Hierro sicher schon alles blühte.

      Die Kur unserer Schwiegertochter begann. Unser Sohn hatte sich arbeitsmäßig so eingerichtet, dass er viel im „Home Office“ erledigen konnte und lediglich, wenn er auf Dienstreise musste, war unsere Hilfe bei der Enkelbetreuung gefragt. An den Wochenenden und zu Ostern fuhren beide – Vater und Sohn – zu Besuch in den Kurort. Also kurzum, unsere Hilfeleistungen waren eigentlich gering.

      Der Mai kam heran und es grünte und blühte zu Hause auch sehr schön, aber wir freuten uns nun doch auf unser „Reiseabenteuer“. Die Mietautos hatte ich schnell noch per Internet bestellt und so konnte es endlich losgehen. Auch wenn der italienische Schauspieler „Alberto Sordi“ (1919 – 2003) mal übertrieben feststellte „Abenteuerurlaub besteht aus siebzig Prozent Vorfreude und aus dreißig Prozent Nachsorge“, wir haben jedoch all die Reisetage genossen!

      Der 20. Mai war Abflugtermin nach Teneriffa. Die Koffer waren schnell gepackt. Mehr Mühe hatten wir mit Haus und Garten, denn im Mai gibt es eben mehr zu tun als im März. Aber als kleine Gegenleistung kümmerten sich unser Sohn & Co. während unserer Abwesenheit darum.

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