Dr. Phil. Monika Eichenauer

Marx und Nietzsche mischen sich ein - Die heillose Kultur - Band 1.1


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Krux ist, dass Menschen im Kapitalismus zum einen gar nicht anders können, weil sie nichts außer ihr Leben gegen ihn zu setzen haben und zum anderen keine Option zu Wahlmöglichkeiten auf andere Wirtschaftssysteme besteht und drittens Menschen durch die kapitalistische Ideologie durch und durch geprägt sind.

      Bezüglich Religionen können Menschen wählen und selbst bestimmen, an wen oder was sie glauben wollen. Bei Kapitalismus ist das keine Frage: Sie haben an ihn zu glauben, ihn nicht zu hinterfragen noch in seinen Wurzeln und Auswirkungen in ihrem eigenen Leib und Leben zu begreifen. Denn, wenn ein Mensch das täte und sagte, wird er politisch mit Begrifflichkeiten belegt, die Wertungen beinhalten: Kommunist! Sozialist! (Und wer will das schon sein? Man sucht doch eher die Freiheit! Menschen wollen doch endlich mal zu sich selbst kommen, zum eigentlichen, wofür sie ihr Leben lang geschuftet haben!!!) Damit wird er dann in eine politische Ecke gestellt, die ihm kaum Raum zum Atmen gibt, geschweige denn, zum Sprechen.

      Kapitalismus scheint das nachhaltigste, und weitverbreiteste Glaubenssystem auf Erden zu sein, das Tag und Nacht auf Menschen einwirkt und sogar in ihren Träumen, meist aber als Alptraum, lebt. Sie müssen nicht einmal ein Gebäude wie eine Kirche aufsuchen, um den Glauben zu bekunden. Die Kirche des Kapitalismus ist alles, was je erbaut wurde. Alles wird vom Kapital aufgekauft. Menschen frequentieren die Bank, um ihr Geld abzuholen und Hoffnung zu schöpfen. Der Glaube an den Kapitalismus findet sich im Herzen. Da, wo eigentlich die Wohnstatt der Liebe sein sollte, finden sich düstere Wolken und Angst aufgrund ungesicherter Existenzen. Da ist keine Sonne im Herzen, da ist Gier und Misstrauen implantiert. Menschen bekunden ihren Glauben durch die Tatsache, dass sie jeden Tag ihre Arbeit tun und sich mit so ziemlich allen Verzichtsforderungen und Notwendigkeiten der Kapitalisten abfinden. Kapitalismus ist ein perfektes Beispiel des Herr-Knecht-Verhältnisses. Für den Herrn, das kapitalistische System, wird jedes Opfer gebracht. Insofern sind selbst Kapitalisten aufgefordert, die Knie zu beugen und ihr Herz mit Börsennotierungen und Hässlichkeiten zu füllen, so traurig das trotz des Geldes auf der Bank ist. Kapitalismus ist nicht als Religion zu interpretieren, wie der Philosoph Walter Benjamin es 1921 schrieb, sondern Kapitalismus ist die Religion des Kapitals und wird fundamentalistisch mit allen Mitteln verteidigt. Da der Mammon als Teufelswerk in den wirklichen Religionen verschrien ist und Menschen spüren, dass Geld allein nicht glücklich macht, sucht sich so mancher Mensch ein zusätzliches religiöses System, um Abbitte zu leisten, um dennoch so weiter machen zu können, wie bisher. Man bedenke, dass Religionsführer meist über beides, weltliche Reichtümer in nicht geringem Ausmaß und Religionssystem verfügen.

      Im Laufe der Zeit lernten auch Staatssysteme vom kapitalistischen System und übernahm in den letzten 10 Jahren erfolgreich kapitalistische Wettbewerbsstrukturen, um die Staatskassen zu füllen: Kontrollen von Verordnungen, die bei Übertretungen Bußgelder beim Bürger fällig werden lassen sowie eine Unzahl von neuen Jobs in Kommunikations- und Logistikspaten, die eine Umdeutung von Dienstleistung in das durch den Markt geprägte Leben riefen. Nicht derjenige, der ein Produkt verkauft, bietet Service- und Dienstleistungen zur kostenlosen Betreuung an, sondern derjenige bezahlt, der das Produkt erwarb.

      Das ist freilich umso lukrativer, je schlechter die Geräte produziert sind. Allgemein gilt: Je ungünstiger sich der Kapitalismus entwickelt(e), desto höher wurden die Steuern für die Besitzlosen und desto niedriger für Besitzende, die darüber hinaus über zig Möglichkeiten verfügten, ihren Besitz zu sichern. Denn einer muss ja für die Defizite aufkommen.

      Leider steht nach zig Bußen und Diensten nicht die Erlösung von Menschen, sondern weiterhin und umso mehr der Grund des kapitalistischen Glaubens selbst an. Der Glaube, Gewinne erzielen und immer weiter steigern zu können. Dieser Glaube ist mit einem Tabu belegt. Derjenige, der das anzweifelt, wird durch Gemeinschaft der kapitalistischen Gläubigen bewertet, meist abgewertet.

      Gewinne sind aber nur zu einem bestimmten Preis zu erringen. Der Preis heißt Selbst- und Naturverzicht bishin zur Vernichtung – statt Entwicklung des menschlichen Gattungslebens, Sicherung der Existenz aller sowie Bildung, Förderung und Entwicklung der Fähigkeiten von Menschen. Die folgende Statistik zeigt, wie sehr sich der Staat für die Bildung in Deutschland stark macht:

      Dies bedeutet nichts anderes, als dass die Steuergelder der Bürger nicht für primäre Bedürfnisse wie Interessenslagen der breiten Bevölkerung eingesetzt werden! Sondern dafür, ein „tolles Deutschland“ im Außenverhältnis zu präsentieren, wo einige Topmanager an der Spitze glänzen und die Bürger die Verluste der Wirtschaft ungefragt und demokratisch bezahlen und nicht in ihren Fähigkeiten, nämlich diejenigen, die Unternehmer für ihre Geschäfte nicht gebrauchen, erst gar nicht gefördert werden. Die Menschen aus niedrigen Einkommensschichten werden weder vom Staat, noch später in Betrieben gefördert.

      Bei der Korrelation der Merkmale „Erwerbslosigkeit und einfaches Bildungsniveau“ schießt Deutschland den europäischen Vogel ab!

      Das Konzept Hartz-IV-Empfänger wird in wenigen Jahren diesen Prozentsatz, so, wie sich die Entwicklung in Deutschland weiterhin verschärft, verdoppeln. Die Statistiken verdeutlichen deutsche Gründlichkeit im Spiegel konsequenter Durchführungsbestimmungen.

      Dieser Trend von Benachteiligung hinsichtlich minder bewerteter Merkmale von Menschen in Deutschland, sprich Kinder aus sozialen niedrigen Einkommensklassen und Frauen, setzt sich konsequent in negativer Hinsicht durch.

      Da kann man so viele Moderatorinnen bei den Fernsehsendern einsetzen wie man will. Eine Bundeskanzlerin macht dieses Armutszeugnis in Deutschland hinsichtlich der Benachteiligung von Frauen nicht wett.

      Dieser Trend wird gnadenlos bis in die universitäre Ebene hinein durchgezogen, wie Sie der nächsten Grafik entnehmen können:

      Auch hier spielt Deutschland, nun international gesehen, im unteren Drittel mit. Hier würde ich prognostizieren, dass die Ausgaben und Unterstützungen für Studenten weiterhin reduziert werden. Universitäten privatisieren und erheben Studiengebühren, die für Studenten aus einkommensschwachen Strukturen nur schwer zu finanzieren sind. Entweder werden die Abschlüsse hinausgezögert, weil gejobbt werden muss oder sie fangen erst gar nicht mit dem Studium an.

      Generell ist aber die Abschlussquote in Deutschland in einem Jahrgang sehr niedrig, wie die folgende Statistik zeigt:

      Es ist zu schließen, Deutschland möchte nur noch reine und reiche Studenten, die in die internationale Elite aufsteigen: wollen!

      Es existiert bereits lediglich nur ein niedriger Anteil in der Bevölkerung mit Universitätsausbildung. Zusätzlich können Akademiker nach Beendigung des Studiums nicht damit rechnen, auch einen Arbeitsplatz zu erhalten:

      Egal auf welche Zusammenhänge bildungsmäßig in Deutschland geschaut wird: Es hebt die statistische Hand bei ganz weit unten!

      Schaut man sich diese Statistiken