Kristin Pluskota

Sternenmädchen funkeln ewig


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      Kristin Pluskota

      Sternenmädchen funkeln ewig

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       Impressum neobooks

      1

      Sternenmädchen

      funkeln ewig

      Kristin Pluskota

      1

      Leukämie, mein Todesurteil. Wie schrecklich, dass die Menschen erst aus ihrem Alltag erwachen, wenn es zu spät ist.

      Wir, meine Mutter Carla, mein Vater Ben und ich haben lange gehofft, dass diese Anzeichen nicht stimmen, aber die Krankheit ist zurück. Es geht wieder von vorne los.

      Ich höre noch die Stimmen der Ärzte in meinem Ohr, wie sie mir vor fünf Jahren erklärten, dass ich gesund sei, das Leben genießen könnte und ich mir keine Sorgen mehr machen brauch, die schlechte Zeit wäre überstanden!

      Die Ärzte hätten sich sicher auch anders ausdrucken können, aber so habe ich es wenigstens verstanden.

      Doch nun zerplatzt erneut der Traum eines gesunden Kindes für meine Eltern.

      Warum ich? Warum trifft es mich zum zweiten Mal? Habe ich einen Fehler gemacht? Fragen die mir keiner beantworten kann.

      Ein Arzt sagte mal zu mir, du bist krank, weil nur du die Kraft hast es durchzustehen. Damals hatte er Recht, heute sieht das leider anders aus.

      Ich erinnere mich gerne an meine Kindheit. Da war noch dieses Gefühl von Leichtigkeit in mir. Meine Mutter kaufte mir wunderschöne Kleider für den Kindergarten. Ich habe diese rosa, roten Dinger gehasst. Obwohl es nicht die Kleider waren, die mich so störten, es waren wohl eher die schrecklichen Strumpfhosen. Ein Kleid bedeutete auch immer eine Strumpfhose. Meine Beine waren und sind noch heute nicht für diese Dinger gemacht. Sie rutschen mir von der Hüfte oder die Naht des Stoffes sitzt auf den Zehen und drückt im Schuh. Deshalb gibt es von mir auch nicht ein vernünftiges Foto aus der Kindergartenzeit.

      Meine Eltern haben, weil sie es lustig fanden, ein Foto aufgehängt auf dem ich mein Kleid hochziehe, um meine Strumpfhose zu richten. An diesem Tag hatte ich eine rote Unterhose mit grünen Punkten an, dass weiß ich noch, weil diese Unter-lose auf dem Foto verewigt wurde.

      Trotzdem war es eine schöne Zeit, ich habe lieber mit den Jungs im Dreck gespielt, als mit den Mädchen gemalt. Meinen ersten Kuss mit Bauchkribbeln, aber ohne Zunge bekam ich hinterm Klettergerüst. Er hieß Dave und war wirklich sehr süß. Unsere Beziehung endete nach diesem einen Kuss, wir wurden von unserer Kindergärtnerin erwischt. Meine Mutter war erschrocken, mein Vater stolz als sie von meiner Erkundung des anderen Geschlechts hörten.

      In der Schule ging Dave in meine Parallelklasse, aber er war nicht mehr so süß, Dave mutierte zu einem Idioten.

      Die ersten zwei Jahre in der Schule haben mir sehr viel Spaß gemacht. Ich lernte neue Freunde kennen.

      Wenn ich in meiner Freizeit nicht im Stall mit den Pferden kuschelte, war ich mit den Mädchen aus meiner Klasse verabredet. Wir teilten alles miteinander.

      Als ich die Schule wegen meiner Krankheit verlassen musste, kamen die Mädchen mich noch drei- oder viermal im Krankenhaus besuchen, dann habe ich sie nie wieder gesehen. Zuerst war ich wütend, dann traurig, war ich nicht schon genug bestraft?!

      Ein Junge auf meiner Station im Krankenhaus erklärte mir, es würde nicht an mir liegen, die Mädchen sind einfach blöd und sie wären nicht einen Gedanke wert.

      Er hieß Andreas und war zwölf Jahre alt. Im vierten Lebensjahr wurde bei ihm ein Tumor im Gehirn festgestellt. Seitdem operierten die Ärzte Andreas immer und immer wieder ohne großen Erfolg. Nach jeder Operation wartete ich neben seinem Bett auf sein erwachen. Er öffnete die Augen und sagte dann jedes Mal, er hätte riesigen Hunger. Ich reichte ihm dann immer einen Schokoladenpudding.

      Andreas hielt meine Hand bei jeder Untersuchung. Er war mein bester Freund, wir erzählten uns alles.

      Ein Jahr später verlor Andreas den Kampf gegen den Krebs.

      Ich werde durch die Stimme meiner Mutter aus meinen Gedanken gerissen.

      Der Arzt teilt ihnen die Ergebnisse meiner Untersuchungen in seinem Büro mit. Ich höre meine Mutter hinter der Tür weinen, schreien und flehen. Mein Vater hingegen ist still, kein Wort kommt über seine Lippen.

      Ben ist ein Denker, jedes Wort, jeder Satz ist gut durchdacht. Ich habe noch nie erlebt, dass mein Vater von seinen Emotionen getragen wird.

      Carla dagegen ist ein Herzmensch, erst reden, dann denken. Sie zeigt ihre Gefühle und teilt jedem ihre Bedürfnisse mit. Wahrscheinlich verstehen sich meine Eltern deshalb so gut, Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an.

      Ich sitze alleine auf einem Stuhl in diesem langen Flur. Mir wird wieder bewusst, wie ich Krankenhäuser hasse. Na ja, wer nicht?! Das liegt natürlich nicht an den Schwestern oder den Pflegern, die sind großartig und erfüllen so viele Wünsche, obwohl sie so wenig Zeit haben.

      Die Tatsache, dass man im Krankenhaus ist, weil es einem nicht gut geht, stellt dieses Haus in ein negatives Licht.

      Doch nirgends ist der Beginn und das Ende eines Lebens so dicht beieinander.

      Zu oft wurde mir von einem Arzt gesagt, ich wäre krank. Aber nicht dieses Mal, ich stehe vom Stuhl auf und gehe.

      Erst auf der Straße wird mir bewusst, dass ich keine Ahnung habe in welcher Stadt wir uns befinden.

      Carla hielt es für das Beste in ein Krankenhaus einer großen Stadt zu gehen. Ich denke, sie hat hier auf ein anderes Ergebnis bei der Blutentnahme gehofft. Das ist natürlich quatsch, aber meine Mutter klammert sich an jeden Strohhalm.

      Ich