ist gerade noch gerettet worden.
Wonny erklärt: „Wir können nicht ablegen, das Wetter ist zu übel!“ Steffen und Franzi sehen das auch so.
„Wir müssen ja noch später schleusen und das bei diesem Wind geht gar nicht“, Dumm-Mausi weiß also gut Bescheid. Also bleibt die Besatzung in der gemütlichen Schiffsstube. Nachmittags gehen Franzi und Steffen wieder nach Brandenburg in den Ort. Sie schauen sich im Brandenburg-Theater ein Kabarett an. Urban Priol spielt „Wie im Film“, sein neuestes Programm. Beide sind begeistert als sie zum Schiff kommen. Nach dem Theater speisen sie im Ristorante Totò in der Ritterstraße. Es hat köstlich geschmeckt. Abends müssen alle wieder Radfahren. Beim Einschlafen ist es immer noch windig, das Schiff schaukelt etwas, aber nicht doll. Trotzdem urgemütlich. Wonny hofft auf besseres Wetter, doch im Radio haben sie nichts Gutes vorausgesagt.
4. Tag: Genthin
Endlich heißt es „Leinen los!“ Die Nelly ist wieder auf See. Davor wurde getankt. Franzi möchte das immer so. Sicher ist sicher, da hat sie bestimmt recht, sagt Pauly. Und dann die Schleuse Wusterwitz. Das war kein Witz, sondern aufregend. Fast zwei Meter ist das Schiff gesenkt worden, ohne dass etwas zu tun ist. Der Schleusenwärter hat der Crew noch frische Eier, Kartoffeln und sogar Fisch verkauft. Smutje Kröti freut sich riesig darüber. Heute gibt es Brathering mit Bratkartoffeln, toll was?
Dann geht es weiter auf dem Elbe-Havel-Kanal. Immer geradeaus. Steffen wollte eine Kaffeepause machen. Klar, er hatte noch leckeren Kuchen gekauft und Kröti war einverstanden. Die Nelly wird an der Seite geparkt und dann wird es gemütlich. Plötzlich kommt sogar die Sonne kurz raus und eine Familie Enten will auch am Festmahl teilhaben.
Ein anderes Boot kommt zu uns. Sie fragen nach dem Weg und wie die Wasserstände seien und welche Häfen zu empfehlen sind. Franzi, Wonny und Steffen sprachen lange mit ihnen. Aber Wonny können nur Franzi und Steffen verstehen, da kann er reden, wie er will. Dann geht es weiter. Jetzt liegt die Nelly im Yachthafen der Stadt Genthin und hat einen tollen Platz mit Aussicht auf den Ort. Franzi und Steffen wollen ihn morgen besuchen und dann erzählen.
5. Tag: Genthin
Die Brötchen vom Bäcker hier schmecken viel besser als zu Hause, meint Franzi. Kröti ist beleidigt. Doch er hat noch nie Brötchen gebacken. Die Aussicht auf das Wasser ist toll. Immer wieder fahren große Schiffe vorbei. Sie wollen bestimmt zum Mittellandkanal. Nachts hat etwas geklappert. Steffen hat die Ursache dafür gefunden. Ein Fender war locker und schlug hämmernd gegen die Bordwand.
Franzi und Steffen gehen nach Genthin. Dort gibt es eine echt alte Lokomotive zu besichtigen. Sie besuchen das Kreismuseum Jerichower Land. Dinge aus der Eiszeit können dort besichtigt werden. Oh, wie kalt. 1171 wurde die Stadt erstmals erwähnt, oh, wie alt. Abends gibt es Bratkartoffeln, Kröti hat gerührt was das Zeug hielt.
6. Tag: Haldensleben
Was für ein Tag. Morgens scheint die Sonne. Alle haben super Laune. Das Frühstück schmeckt lecker. Kröti ist auch begeistert. Nachdem Dumm- und Schlau-Mausi zu allem ihren Senf gegeben haben, geht’s los. Wonny ruft „Leinen los!“ Schon geht es den Elbe-Havel-Kanal weiter in westlicher Richtung.
Ein großer Schubverband, so heißen diese Schiffe, die hintereinander geklebt sind, überholt die Nelly. Steffen fährt nicht schnell, obwohl hier neun Stundenkilometer erlaubt sind. Dafür gibt es jetzt eine Ladung Wellen. Das kleine Schiff schaukelt wie wild. Pauly muss sich festhalten und wäre fast ins Wasser geplumpst. Na ja, er ist ja ein Delphin und könnte sofort los schwimmen.
Die Kirche von Bergzow kommt in Sicht. Eine wie jede. Es ist überhaupt schwer etwas vom Land zu sehen. Hier auf diesem Stück Kanal ist die Uferböschung sehr hoch gewachsen. Man kann nicht so einfach darüber gucken. Dann geht es an dem Pareyer-Verbindungskanal vorbei.
„Wenn wir hier rechts abbiegen würden, würden wir gleich an der Elbe sein“, sagt Franzi. Sie studiert mit Hasi zusammen die Wasserkarten und passt auf, dass der richtige Kurs gefahren wird.
Wieder eine Schleuse. Zerben heißt sie. Das Schiff muss eine Weile warten. Dann darf die Nelly rein in die Kammer. Das klappt schon ganz gut, die Crew wird immer besser. Das Schiff wird angehoben.
„Dort ist Burg!“ ruft Steffen und zeigt nach links, was ja, wie alle lernen mussten, backbord heißt. Fast alle suchen eine Burg. Dumm-Maus will schon ein paar Ritter gesehen haben. Aber der Ort nennt sich Burg. Ob da auch eine Burg ist, weiß keiner, Schlau-Mausi will das erkunden.
Wieder eine Schleuse, aber was für eine! Hohenwarthe. Eine Doppelkammer-Schleuse, 190 Meter lang und die Nelly soll fast 19 Meter angehoben werden. Zunächst sind alle verwirrt, denn die Nelly kann nirgends festgebunden werden, „Festmachen“ heißt das in der Schifffahrtssprache. Wonny ist da ganz genau und penibel. Plötzlich ist freie Fahrt und es geht rein in die Kammer. Zwei große Schiffe sind schon reingefahren, dahinter hat die Nelly bequem Platz.
„Das ist ja eine riesige Badewanne“, meint Kröti, der eigentlich in der Kombüse sein sollte. Aber der Smutje ist auch aufgeregt. Nach einer langen Weile darf die Motoryacht als letztes Boot die Schleuse verlassen.
Kaum durchgeatmet kommt schon die nächste Sensation. Das Aquädukt Kanalbrücke, eine 918 Meter lange Brücke mit Wasser gefüllt, damit mit dem Boot darin gefahren werden kann.
„Eine Trogbrücke nennt sich das Bauwerk und wir überqueren gerade die Elbe“, erklärt Steffen. Es soll die längste Europas sein. Unter ihnen verläuft die Elbe und sie fahren darüber, unglaublich.
„Und wenn einer den Stöpsel zieht?“ fragt Dumm-Mausi.
„Es gibt keinen Stöpsel hier“, sagen alle im Chor. Jetzt ist die Nelly auf dem Mittellandkanal angekommen. Eine ganz lange Wasserstraße. 326 Kilometer lang, sie verbindet den Elbe-Havel-Kanal, den die Crew gerade verlassen hat, und den Dortmund-Ems-Kanal.
Es ist noch ein ganzes Stück zu fahren. 22 Kilometer sagt Franzi. Aber Schleusen soll es heute nicht mehr geben. Der ganze Mittellandkanal besitzt nämlich nur drei Schleusen, eine liegt schon hinter der Nelly.
Nach dieser Aufregung gleitet das Boot ganz entspannt über das Wasser. Wonny, der Schlaukopf, meint die Besatzung liege gut in der Zeit. Rechts und links, also Steuerbord und Backbord, stehen Büsche. Sie versperren den Blick auf das Land. Und immer wieder große Schiffe, hinter und vor der Nelly. Hier ist ganz schön was los. Der Platz zum Ausweichen reicht.
Franzi und Steffen wechseln sich am Ruder ab, Wonny behält die Oberaufsicht. Die Sonne scheint noch immer.
Das Ziel ist fast erreicht. Franzi hat mit dem Telefon einen Liegeplatz in Haldensleben bestellt.
„Wir sollten anrufen und sagen, dass wir gleich da sind.“, sagt Hasi. Franzi macht das. Ganz langsam geht es in den Sportboothafen hinein. Es ist eng. Doch die Nelly passt durch und ein Mann winkt. Das Schiff wird in einer kleinen Bucht festgemacht. Der Anschluss für den Landstrom wird gelegt, alle sind heute glücklich.
Franzi und Steffen wollen in den Ort gehen. Doch vorher bezahlen sie den Liegeplatz. Ein Euro pro angefangenen Meter Bootslänge, also elf Euro kostet die Nelly für eine Nacht. Dann noch Strom, die Duschen kosten auch ein Euro für vier Minuten warmes Wasser. Dann gehen sie los. Rein nach Haldensleben. Dort gibt es eine historische Altstadt und Museen. Nach ihrem Rundgang steht das Abendessen an. Der Smutje kocht Spaghetti Bolognese und serviert. Franzi meint, dass sie diese Orte (sie meint die auf dieser Schiffsreise) nie von sich aus besuchen würde. Sie wären nicht spektakulär, aber trotzdem interessant.
7. Tag: Haldensleben
Wieder Sonne, der Frühling ist angekommen, hurra. Hinter der Scheibe in der gemütlichen Salonecke ist es richtig warm geworden. Smutje Kröti hat Rührei zum Frühstück vorgeschlagen und Steffen hat fleißig gerührt.
Steffen und Franzi gehen in die Stadt. Knapp 20?000 Einwohner leben