laut sagte er: „Ihr kommt doch vom Mond, wie ich sehe. Aber das macht nichts. Ihr gefallt mir, und ich habe so das Gefühl, wir könnten Freunde werden.“
„Wir auch!“, riefen die beiden Pinguine wie mit einer Stimme.
Kameradschaftlich streckte ihnen der Hund die Pfote hin und sagte: „Ich bin der starke Heinrich.“
Pingo und Pongo schüttelten freundlich die Pfote des starken Heinrich und stellten sich gleichfalls mit ihren Namen vor.
„Pingo und Pongo – das sind lustige Namen“, sagte der Hund und lachte lauthals. „Wenn ihr beide auch so lustig seid, dann bekommen wir viel Spaß zusammen. Aber sagt mal, warum seid ihr eigentlich vom Südpol hierher gewandert?“
„Um uns die Welt anzusehen“, entgegnete Pingo.
Und sein Bruder pflichtete ihm lebhaft bei: „Ja, wir wollen was erleben!“ Plötzlich stutzte er und fragte: „Sag, starker Heinrich, was ist das dahinten?“
Der Hund drehte sich um und blickte in die Richtung, in die Pongo deutete. „Meinst du die Häuser?“
„Häuser sagst du? Wozu sind denn die da?“
„Für die Menschen. Die wohnen doch darin.“
Fragend blickten sich die Pinguine an und sagten: “Menschen… Menschen… sind das Vögel wie wir? Oder Hunde wie du, starker Heinrich?“
„Au-wau-wau!“, seufzte der Hund. „Ich hab’s ja gleich gesagt, dass ihr vom Mond kommt. Menschen sind weder Pinguine noch Hunde, sondern eben Menschen.“
„Komisch!“, meinte Pingo.“ Ich platze beinahe vor Neugier, einmal einen Menschen zu sehen.“
Neues noch und noch
Gerade in dem Augenblick kam eine Frau des Weges. Hinter ihr her liefen zwei Kinder: ein Junge und ein Mädchen. Pingo und Pongo wunderten sich darüber, dass die Menschen aufrecht gingen auf zwei Beinen wie Pinguine.
Freundlich blickten die Pinguine die Frau mit den Kindern an, und Pingo meinte: „Wenn ich mir einen Menschen zum Spielen aussuchen dürft, dann nähme ich einen von den kleinen da. Die gefallen mir viel besser als die großen.“
„Mir sind die Kinder von den Menschen auch lieber als die Erwachsenen“ behauptete der starke Heinrich. „Sie spielen nämlich so gern mit uns Hunden.“
„Gibt es viele Menschen, starker Heinrich?“
„Au-wau-wau! So viele wie Sand am Meer.“
„Darin unterscheiden sie sich nicht von uns Pinguinen“, sagte Pongo und schaute den Kindern verträumt nach.,
„Warum gibt es so viele Menschen auf der Welt, starker Heinrich?“
„Das weiß ich auch nicht, Pingo. Wenn ihr meine Meinung hören wollt, so sind die Menschen nur für eines wichtig: uns Hunde täglich zu füttern und für uns zu sorgen.“
„Hunger hab ich übrigens auch“, meinte Pongo, dem gerade der Magen knurrte. Er ließ sich gern mit Pingo vom starken Heinrich zu einem Platz führen, wo es Futter geben sollte.
Aus einem ausgehöhlten Baumstamm holte der Hund ein paar Knochen heraus, die er dort für Notzeiten versteckt hatte. Aber die Pinguine erklärten, dass sie keine Knochen essen könnten. Sie hatten Hunger auf Fische.
„Au-wau-wau! Da kenne ich einen schönen Laden, wo es leckere Fische gibt. Alle Sorten!“
Pongos Augen strahlten. „Wenn du uns zeigst, wo das ist, starker Heinrich, dann wollen wir dort sofort ins Wasser springen und nach Fischen tauchen.“
„Nichts ist’s mit dem Tauchen! Ich hab euch doch gesagt, dass die Fische in einem Laden sind. Und der Laden gehört einem Menschen.“
„Auch die Fische?“, fragte Pingo verwundert.
„Natürlich. Aber lasst mich nur machen. Der gibt euch schon Fische. Die meisten Menschen geben uns Tieren immer gern was zu fressen, das macht ihnen Spaß.“
Pingo wurde schon ungeduldig. Deshalb fragte er den Hund, ob der Weg zum Fischladen weit sei.
„Zu Fuß ja“, erwiderte der starke Heinrich. „Deshalb wollen wir lieber fahren. Kommt nur mit, Freunde!“
Das Ungetüm auf Rädern
Fahren? Was meinte der starke Heinrich nun schon wieder damit? Es gab so viel Neues, das auf Pingo und Pongo einstürmte. Wenn sie allein gewesen wären, dann hätten sie sich vorsichtiger benommen. Aber der starke Heinrich kannte die Welt so gut wie sein Stummelschwänzchen, und deshalb konnten sich ihm die Pinguine schon anvertrauen.
So folgten sie also dem Hund, der sie ein paar Straßen weit bis zur nächsten Haltestelle der Straßenbahn führte. Dort brauchten sie nicht lange zu warten, bis sie ein Bimmeln hörten und die Bahn angefahren kam. Für Pingo und Pongo war das natürlich wieder ein neues Ungetüm, sogar eines auf Rädern! Aber der starke Heinrich sagte ihnen, sie brauchten keine Angst davor zu haben.
Als die Straßenbahn hielt, ließen sie zunächst einmal alle Menschen aus- und einsteigen. Dabei stießen und knufften sich die Menschen wie Pinguine, die sich im Meer tummeln.
Gerade als der Schaffner die Straßenbahn abläutete und nicht zu den drei Tieren hinschaute, sprangen Pingo, Pongo und der starke Heinrich in den Wagen. Es war aber auch höchste Zeit, denn Pingo konnte gerade noch aufs unterste Trittbrett hüpfen.
„Na, wie gefällt es euch?“, fragte der starke Heinrich die Pinguine, als sie durch die Stadt fuhren.
„Wunderbar!“, antwortete Pongo. „Wenn man so um die Welt fahren könnte!“
„Au-wau-wau! Ich fahr jeden Nachmittag damit. Um die Zeit geh ich nämlich immer meinen Freund Pluto besuchen. Der wohnt ein bisschen außerhalb der Stadt.“
Ja, mit der Straßenbahn zu fahren, das war wirklich eine ganz tolle Sache! Unheimlich war nur daran, wie die Menschen die Tiere anstarrten, vor allem Pingo und Pongo.
„Ihr müsst euch nichts daraus machen“, sagte der starke Heinrich, der ihre Gedanken erraten hatte. „Pinguine in der Straßenbahn gibt es nun mal nicht alle Tage. An mich haben sich die Menschen mit der Zeit schon gewöhnt.“
Als die Straßenbahn an der vierten Haltestelle hielt, stiegen Pingo, Pongo und der starke Heinrich aus. Von da aus brauchten sie nur die Straße zu überqueren, um zu dem Fischladen zu kommen, wohin der Hund seine Freunde hatte führen wollen.
So einfach geht es nicht!
Im Fischladen erlebten sie eine Überraschung. Als nämlich die beiden Pinguine die vielen verlockenden Fische erblickten, stürzten sie sich gleich heißhungrig darauf. Sie konnten ja nicht wissen, dass man sich die Fische in einem Laden nicht so einfach in den Schnabel stopfen durfte wie im Meer. Und der starke Heinrich hatte vergessen, ihnen zu sagen, dass er erst den Fischhändler um einige Abfälle bitten wollte.
Der Händler kam erbost hinter seine Theke hervor und rief einen Polizisten.
Mit Riesenschritten eilte der Polizist herbei. Nur mühevoll konnte er sich einen Weg durch die Menschenmenge bahnen, die sich vor dem Laden zusammendrängte.
Noch ehe Pingo und Pongo wussten, was eigentlich los war, hatte der Polizist ihnen schon die Flossen mit einer Kette zusammengebunden. Pingo blieb vor Schreck ein Hering im Hals stecken. Aber der erboste Händler packte den Hering am Schwanz und zog ihn wieder heraus.
Der Polizeiwagen stand schon vor der Tür. Die gaffende Menge der Neugierigen war inzwischen noch größer geworden. Die Leute reckten sich fast den Hals aus, um die Fischdiebe zu sehen, die da von der Polizei abgeführt wurden.
Nicht gerade sanft schubsten die Polizisten die Pinguine in den Wagen und machten die Tür fest zu. Der Schutzmann, der sie gefangen genommen hatte, setzte sich zwischen sie und hielt die Enden der Kette