Reiner Kotulla

monique


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freude hätte ich die frau am liebsten umarmt. plötzlich wird mir klar, dass ich den letzten bus in richtung campingplatz verpasst habe, und nun dorthin laufen muss. die straße verläuft entlang der küste des golfo di arzachena, fjord nennt man ein solches gewässer in nordeuropa.

      tagsüber ein belebter weg erweckt er jetzt den eindruck absoluter abgeschiedenheit. hin und wieder überholt mich ein auto. anfangs bin ich versucht, den arm zu heben. ich unterlasse es, weil ich so meinen gedanken freien lauf lassen kann. die innere unruhe, die mich in oruna überkam, hat mich nicht wieder verlassen. sie war nach dem gespräch mit der kellnerin nur für eine zeit in den hintergrund geraten. diese frau, deren namen ich nicht kenne, will ich unbedingt wiedersehen. doch warum hat sie eine solche angst vor dem mann, der doch zumindest ihr freund zu sein scheint? ungezwungen hatten sie sich doch beide verhalten, als sie am nachbartisch gesessen haben, miteinander sprachen und lachten. vollkommen verändert wirkte sie dagegen am tage darauf auf mich, verängstigt. und der mann in ihrer begleitung? zugegeben, sympathisch war er mir gerade nicht. sicher kein mann der ihr besonders nahe steht, denke ich heute, noch unwissend. doch dieser typ ist offensichtlich so ein modeheini, allein des bartes wegen …

      später weiß ich nicht mehr, wie es genau passierte. bin ich, weil ich so in meinen gedanken versunken war, zu weit vom straßenrand zur straßenmitte hin abgewichen? die scheinwerfer des herannahenden autos sind aufgeblendet, das nehme ich zuerst wahr. dann den aufheulenden motor. instinktiv springe ich nach rechts, stolpere über irgendetwas, stürze einen abhang hinunter und lande im sand des hier schmalen strandes. nichts tut mir weh, als ich mich erhebe. mein erster gedanke: ein glück, sonst hätte ich sie nie wieder gesehen, wenn … . das war bestimmt keine absicht. vielleicht hat der fahrer etwas getrunken, vermute ich.

      alles ist so, wie ich es verlassen habe, mein zelt, das fahrrad und das auto. doch nichts ist mehr so, wie noch bei meiner ankunft hier vor ein paar tagen. und daran ist sie schuld, die frau mit dem wunderschönen antlitz.

      sieben

       von: monique legarde

       an: mika windhausen

       hallo mika,

       ich glaube, dass ich ihnen eine erklärung schuldig bin. sehr gerne hätte ich mich letztens zu ihnen gesetzt, mit ihnen geplaudert, und schließlich gesagt, was ich ihnen jetzt schreibe. eigentlich weiß ich gar nicht, warum ich ihnen vertraue. allein ihr offenes lächeln und wie sie das gesagt haben: mein lieblingsauto genügen mir seltsamerweise, jetzt nicht zu schreiben: tut mir leid, wir können uns nicht wiedersehen. lassen sie es mich also erklären: ich bin hier mit einem mann, den ich zu lieben glaubte. anfangs war ich mir auch meiner liebe sicher. heute weiß ich, dass das nie der fall war.

       zu hause habe ich gelogen, sagte, ich führe mit einer gruppe studierender nach sardinien, um vor ort, in san sperate die werke des bildhauers pinuccio sciola zu studieren. ich kenne sein künstlerisches schaffen aus der literatur und werde, wenn alles gut geht, zu hause ausführlich berichten können, auch wenn ich nicht in san sperate war.

       wulf dettmar, der mann, mit dem ich hier bin, und den sie gesehen haben, flößt mir inzwischen nur noch angst und abscheu ein. ich wünsche mir nichts sehnlicher, als so schnell wie möglich von hier wegzukommen.

       ich würde sie gerne treffen, aber nicht im café, sondern auf der straße, weil ich sichergehen, will nicht verfolgt zu werden. wir könnten uns, wie zufällig, am hafen begegnen. gehe ich an ihnen vorbei, ohne sie eines blickes zu würdigen, laufen auch sie bitte weite, ohne mich zu beachten. schaue ich sie aber an, können wir ein stück zusammengehen, uns unterhalten.

       ich werde morgen, also montag, nach dem einkaufen um zwölf uhr dort sein, und in richtung arzachena laufen.

       in der hoffnung, sie nicht verschreckt zu haben

       monique legarde

       ps: bitte antworten sie nicht per e-mail. ich werde diese hier sofort nach dem senden löschen.

      was hat das zu bedeuten, frage ich mich. warum hat sie angst vor diesem wulf dettmar. wusste sie nicht, auf wen sie sich da eingelassen hat? und warum muss sie zu hause die lüge mit der kunstexkursion erfinden? zumindest auf die letzte frage gibt es für mich nur eine antwort: da ist jemand, den sie belügen muss, ihr mann, ihr partner?

      wie soll ich mich verhalten? treffe ich sie, dann setze ich mich dem risiko aus, mit diesem mann aneinanderzugeraten? was verspreche ich mir von dieser begegnung? will und kann ich dieser monique legarde eine hilfe sein? die fragen begleiten mich den ganzen tag über, bringen meine pläne durcheinander und verfolgen mich bis in meine träume - albträume:

      ich befinde mich auf der straße von cannigione zum campingplatz. plötzlich höre ich hinter mir das aufheulen eines motors. ich drehe mich um, starre in scheinwerfer, die auf mich zukommen, bin unfähig, zur seite zu springen. ich schreie und werde wach. herzrasen.

      ich laufe die hafenstraße entlang. plötzlich kommen mir monique legarde und wulf dettmar lachend entgegen, scheinen mich nicht zu sehen. als sie an mir vorbei sind, drehe ich mich um: ihre hand auf seinem, seine hand auf ihrem hintern. ich werde wach. herzrasen.

      dafür gönne ich mir heute ein frühstück im restaurant des campingplatzes. später sitze ich vor meinem zelt, bin unschlüssig. „du gehst besser nicht hin“, sage ich zu mir. und bin ich nicht hier, um einen reisebericht zu schreiben?

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