Bernd Koldewey

Jakobusspuren im Sauerland


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kamen die Sachsen ins Sauerland, sie rodeten die Wälder und machten das Land urbar. Sie waren vermutlich die ersten, die Ackerbau und Viehzucht betrieben und ihre Felder bestellten. Siedlungen und Dörfer wurden gebaut und man lebte friedlich in einer germanischen Gemeinschaft. Dann kamen die Franken, unter dem König und christlichen Heeresführer Karl dem Großen wurden die Sachsen, die noch an ihre germanischen Gottheiten glaubten, zum Christentum bekehrt.

      In den folgenden Jahrhunderten gab es immer wieder Gebietsstreitigkeiten, auch das Sauerland war betroffen. Grafschaften und Herzogtümer entstanden, das Land wurde von den jeweiligen Regenten geteilt, im westlichen Teil des Sauerlandes lag die Grafschaft Mark, das märkische Sauerland und im östlichen Teil das Herzogtum Westfalen, das kurkölnische Sauerland. Aus dieser Zeit stammen viele Burgen, die die territoriale Macht der jeweiligen Landesherren zeigten

      Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Freude und Abwechslung beim Lesen meiner Artikel über die Pilgerschaft im Sauerland. Die vielen Fotos sollen die eindrucksvollen Erlebnisse meiner Spurensuche widerspiegeln. Auch das Historische, Traditionen und das Geschichtliche der Region des Sauerlandes, sowie dessen Städte und Ortschaften mit ihren schönen Kirchen und Kapellen, die am Jakobsweg liegen, sollen hier nicht zu kurz kommen.

      Weitere E-Book-Artikel werden folgen und noch ergänzt …

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      Kapitel 1: Arnsberg – die Perle des Sauerlandes

      Von Arnsberg bis nach Sundern

Bild 146536 - Dieses Bild ist aus diesem Werk.

      Das Sauerland ist im Herbst besonders schön, vor allem für Pilger und Wanderer. Entdecken kann man nicht nur die einzigartige Natur in den Bergen und Wäldern des Sauerlandes, auch seine historische Geschichte ist faszinierend. Noch einmal ging ich auf Spurensuche und besuchte die Stadt Arnsberg. Die idyllische Stadt, gelegen in und an einer Ruhrschleife, ist eine von fünf Regierungsbezirken in NRW und war einst die Hauptstadt des Herzogtums Westfalen.

      Grafen, Kurfürsten, Hessen und Preußen prägten einst die Stadt und ihre Umgebung. Ziel meines Tagesausflugs war, den Stadtteil Alt-Arnsberg mit seiner umfangreichen Geschichte zu besichtigen, anschließend eine schöne Waldroute zu finden, die mich weiter nach Sundern führt. Bei herbstlicher Stimmung und mittelalterlichen Impressionen, eine besonders schöne Tagestour. Der Ehmsenweg (X8), benannt nach einem Gründer des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV), schien mir der geeignete Wanderweg zu sein.

      Die Anreise mit der Bahn von Herne aus und über Dortmund, ging zügig, in nur zwei Stunden Fahrzeit erreicht man mit dem Sauerland-Express (RE 57) die Stadt Arnsberg. Der als Bürgerzentrum umgestaltete schöne Bahnhof von Arnsberg ist sehr vorbildhaft umgebaut worden, anders wie so manche triste Bahnhöfe, die kurz vor dem Verfall stehen. Nach kurzem Fußweg entlang der Clemens-August-Straße erreicht man in wenigen Minuten über die Ruhrbrücke die Altstadt. Der alte historische Stadtteil „Alt-Arnsberg“ ist eingebettet in einer idyllischen Flussschleife der Ruhr. Östlich und auf der anderen Seite der Ruhr befindet sich die Neustadt mit der Bezirksregierung.

      Die Stadt Arnsberg, bekannt als Regierungsbezirk und ehemalige Hauptstadt des Herzogtums Westfalen, blickt auf eine lange Geschichte zurück. Hier wurde nicht nur Geschichte erlebt, sondern auch als eine von fünf Regierungsstädten in Nordrhein-Westfalen entscheidend geprägt und mitentwickelt.

Bild 146708 - Dieses Bild ist aus diesem Werk.

      Als ich den Alten Markt mit Glockenturm und Maximilianbrunnen erreicht hatte, war ich plötzlich mittendrin, hier befindet sich das historische Herz von Arnsberg. Auf Schritt und Tritt kann man als Besucher den alten Ortskern „Alt-Arnsberg“ und seine Geschichte nachvollziehen und erkunden. Am Alten Markt befinden sich einige gut erhaltene Patrizier- und Fachwerkhäuser, hier an zentraler Stelle pulsierte einst das Leben der Stadt. Auch heute noch kann man in den Cafés am Markt das geschichtsträchtige Ambiente genießen.

      Das Alte Rathaus (1710) erinnert an die Zeit, als hier noch der Landtag des Herzogtums Westfalen tagte. Mehrfach wurde das Gebäude durch verheerende Stadtbrände wie die große Feuerbrunst im Jahre 1600 und 1709 vollkommen zerstört und wieder aufgebaut. Die Stadtmadonna um 1500, die sich in einer Nische an der Außenfassade befindet, hat diese Brände überlebt. Auch ein altes Wappen des Kurfürstentums Köln befindet sich am alten Rathaus, es symbolisiert die lange Kölner Herrschaft von 1369 bis 1802.

      Weitere Sehenswürdigkeiten am Alten Markt: Der Maximilianbrunnen mit Brunnensäule ist ein Geschenk vom Kurfürsten Maximilian Friedrich (1761-1784), er befindet sich an gleicher Stelle einer alten Brunnenanlage, die die Bürger mit Wasser aus der Ruhr versorgte. Gegenüber befindet sich das Haus „Zur Krim“, lange Zeit wohnte hier der Hexenrichter Dr. Schultheiß (gest. 1646). Er war berüchtigt für seine erbarmungslosen Hexenverfolgungen, die um 1630 stattfanden.

      Der Glockenturm, das Wahrzeichen der Stadt, steht genau an der Grenze zur Oberstadt, die zum Schlossberg hinauf führt. Der frühgotische 44,2m hohe Glockenturm (Wehrturm), der einst zur Stadtbefestigung gehörte, stammt aus dem 12./13. Jahrhundert und gehört zu den ältesten Bauwerken in Arnsberg. Seine Funktion als Glockenturm zu dienen, entstand, da die Filialkirche St. Georg (Stadtkapelle), gleich nebenan, keinen eigenen Kirchturm besaß. Seine bauchig-barocke Doppelzwiebelhaube bekam der Turm nach einem Stadtbrand im 18. Jahrhundert. 1945 ist er erneut abgebrannt und drei Jahre später wieder aufgebaut worden. Durch den Glockenturm (Stadttorturm) hindurch gelangt man in die Oberstadt, hier befindet sich die katholische Stadtkapelle St. Georg, lange Zeit diente sie als Filialkirche, jedoch ohne eigene Pfarrrechte. Die frühgotische Hallenkirche wurde 1323 erbaut und unterstand dem Kloster Wedinghausen.

      Im Anschluss der Besichtigung geht es nun auf den ehemaligen Adlerberg, den heutigen Schlossberg (256m), hier befindet sich die Burgruine bzw. Schlossruine der Grafen von Arnsberg und Kurfürsten zu Köln. Durch ein altes Burgtor und am Rittersaal vorbei geht es hinauf auf das Burgplateau. Hier oben hat man eine grandiose Aussicht auf das alte und neue Arnsberg und seine Umgebung. Man kann sich gut vorstellen, wie sich einst die Grafen und Kurfürsten gefühlt haben, die hier lange Zeit regiert und residiert haben. Der Dichter und Pfarrer August Disselhoff, der einige Jahre in Arnsberg lebte, dichtete hier auf dem Schlossberg das bekannte Volkslied „Nun ade, du mein lieb Heimatland“.

Bild 146709 - Dieses Bild ist aus diesem Werk.

      Die fast 800-jährige Geschichte Arnsbergs ist so umfangreich, dass sie hier nur kurz wiedergegeben werden kann. Die erste schriftliche Erwähnung Arnsbergs, aus den Urbaren des Klosters Werden, stammt aus dem späten 8. Jahrhundert. Im 11. Jahrhundert beginnt mit Graf Bernhard II. von Werl (1010-1070), der die erste Burg, die sogenannte „Alte Burg“ (Rüdenburg) um 1060 auf den Rüdenberg baute, die Herrschaft der Grafen in Arnsberg. Es folgte Graf Konrad von Werl-Arnsberg (1040 -1092), er baute um 1077 auf dem gegenüberliegenden Adlerberg (Aarberg) die zweite Burg. Sein Sohn Graf Friedrich (1072–1124), genannt Friedrich der Streitbare, setzte die Wehrhaftigkeit der Burg fort. 9 Generationen und 3 Jahrhunderte lang regierten hier die Arnsberger Grafen, bis die kurkölnische Zeit hereinbrach. Der letzte Arnsberger Graf, Graf Gottfried der IV, hatte keine Nachkommen und vermachte seine Grafschaft und Vermögen im Jahre 1368 dem Kölner Erzstift. Als einziger weltlicher Fürst bekam er im Kölner Dom eine Grabstätte. Von nun an war Arnsberg die Hauptstadt des kurkölnischen Herzogtums Westfalen, seine Regenten waren Kölner Kurfürsten und Erzbischöfe.

      Die Burg und das Schloss Arnsberg hatten viele Bauphasen erlebt, darunter die von den Erzbischöfen und Kurfürsten Salentin von Isenburg, Maximilian Heinrich von Bayern und Clemens August von Bayern. Das prächtige Arnsberger Jagd- und Residenzschloss erlebte eine prunkvolle Zeit des Barock,