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Christiane Siegert
Adventskalender einmal anders
24 Adventsgeschichten
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
1. Woher stammt der Adventskranz?
7. Eine alte Tanne erzählt von Weihnachten
9. Als Santa Claus sich verflog
11. Weihnachtsbäckerei mit Hindernissen
12. Die Sache mit dem Baumschmücken
13. Geschenke suchen und finden
15. Nach einer wahren Begebenheit
Vorwort
„Bloß keine Adventskalender, da sind zu viele Süßigkeiten drin. Und schon gar kein fertiger Schokoladenkalender, wer weiß, wie alt die Schokolade schon ist, die werden doch bestimmt auf Jahre im Voraus gefertigt.“ Aber mal ehrlich, Adventszeit ohne Adventskalender?
Fazit: Ein kalorienarmer, am besten -loser Adventskalender. Kein Ding der Unmöglichkeit, wie wäre es denn mit Adventsgeschichten, so bunt wie ein Adventskalender sein soll. Jeden Tag eine kleine Erzählung für Jung und Alt, manchmal zum Lachen oder zum Nachdenken, mit ein bisschen Fantasie, gelegentlich ein Märchen.
Als Erwachsener wieder ein bisschen Kind sein, als Kind träumen, sich verzaubern lassen dürfen. Kurz: eine Mischung, die die Adventszeit verschönert und das Warten auf Weihnachten verkürzt.
Viel Spaß beim Lesen!
1. Woher stammt der Adventskranz?
Drahtreste, Stroh und Überbleibsel von Garn liegen auf dem Boden. Der Geruch von frisch geschnittener Tanne erfüllt den Raum und vermischt sich mit dem Duft von Kaffee und Plätzchen.
Ungefähr 15 Menschen stehen oder sitzen um einen langen Tisch herum, alle mit demselben Ziel: Einen eigenen Adventskranz binden. An der Fensterseite stehen zwei weitere Tische, auf ihnen viele Packungen, Dosen, Plastikbehälter, gefüllt mit allerlei Deko für die zukünftigen Adventskränze.
Zu Beginn des Abends drehen sich die Gespräche um das Wetter, die Erkältungswelle und ähnliche hochinteressante Themen. Doch dann kommt eine Frage auf, auf die zunächst niemand eine Antwort weiß: Warum binden wir eigentlich Adventskränze?
Die Diskussion ist entfacht. „Weils Spaß macht“, „Weils nach Weihnachten riecht“, „Weil es einfach gut aussieht“ und noch weitere Antworten dieser Art sind zu hören. Schnell wird klar, eigentlich weiß es keiner. Die Ersten wollen schon zum Smartphone greifen um das Internet nach der Lösung des Problems zu befragen, als Oma Hanna den Raum betritt. Sie bekommt zwar nur noch das Ende der Diskussion mit, kann aber schnell nachvollziehen, worum es eigentlich geht.
„Also ihr seid mir welche, habt mindestens 10 Jahre die Schulbank gedrückt, teilweise sogar studiert und wisst trotzdem nicht, warum wir Adventskränze binden. Aber alte Leute wie ich mit „nur“ Volksschulkenntnissen, die wissen das. Kommt und lauschet, ich erzähle es euch.“
Stühlerücken. Oma Hanna setzt sich an den Kopf des Tisches und beginnt zu erzählen während ihre Zuhörer/innen gespannt lauschen und leise weiterarbeiten.
„Vor vielen Jahren, Mitte des 19. Jahrhunderts um genau zu sein, lebte ein Mann mit Namen Johann Hinrich Wichern in der schönen Stadt Hamburg an der Elbe. Von Berufswegen her leitete er ein Waisenhaus. Bedenkt bitte, dass die damaligen Waisenhäuser mit unseren heutigen nicht zu vergleichen sind. Die Kinder, die dort lebten führten ein armes und streng geregeltes Leben. Versetzt euch in diese Zeit hinein, eine Zeit ohne fließendes Warm-Wasser, ohne Zentralheizung, mit Gaslampen, die übrigens nicht allzu hell brannten. Eine Zeit, in der die Menschen noch viel zu Fuß erledigten oder, wenn sie es sich leisten konnten, eine Kutsche nahmen. Vorwiegend auf noch unbefestigten Straßen.
Wir schreiben das Zeitalter der Industrialisierung, Kinderarbeit war nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht, weil äußerst kostengünstig. Die Schornsteine der Fabriken bliesen munter ihren Rauch in den Himmel. Könnt ihr euch ein ungefähres Bild machen?“ Allgemeines Nicken.
„Gut. In dieser aus heutiger Sicht recht unbequemen Zeit lebte und arbeitete Johann Hinrich Wichern in seinem Waisenhaus. Ihm lag viel an seine Zöglingen und er versuchte, ihnen das Leben zumindest etwas zu verschönern.
Um die Weihnachtszeit herum wollte er etwas Freude und vermutlich auch Abwechslung in den grauen Waisenhaus-Alltag bringen und so kam ihm eine glänzende