Pearl Blakes

Surrender to Me


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mich amüsiert an.

      „Nicht hungrig, hm?“ Dann wurde sein Gesichtsausdruck ernst, und er packte mich fest am Arm, sich zu mir vorbeugend, und mir scharf in die Augen sehend. „Ich empfehle dir, mich niemals anzulügen, Opal. Ich hasse Lügner, und ich werde dich bestrafen, sollte ich dich beim Lügen erwischen. – Ist das klar?“

      Ich schwieg, und starrte ihn trotzig an. Sein Griff wurde fester, und ich stieß einen kleinen Schmerzenslaut aus.

      „Ich frage dich noch ein Mal. Hast du verstanden, was ich eben gesagt habe?“

      „Ich bin ja nicht taub!“, erwiderte ich erbost, und funkelte ihn wütend an.

      „Vorsicht, meine Kleine. Deine frechen Kommentare können dir eine Menge Ärger mit mir einbringen. Reize mich weiter so, und ich werde dafür sorgen, dass du es bereust!“

      Ich hatte wirklich Angst vor diesem Mann, doch ich verspürte auch einen Kampfgeist in mir, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte.

      „Setz dich!“, befahl Darius in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.

      Ich gehorchte, war sogar froh, dass ich sitzen konnte, denn seit meiner Ankunft hier in Darius’ Haus schienen meine Knochen sich in Gelee verwandelt zu haben.

      „Bring ihr etwas zu essen“, richtete er sich an die Köchin, dann wandte er sich wieder mir zu. „Ich habe jetzt eine Menge zu tun. Du kannst dich im Haus frei bewegen, doch ich warne dich – fang lieber nichts Dummes an. Du hast keine Chance von hier zu fliehen, also versuch es lieber gar nicht. Du würdest die Konsequenzen nicht mögen, glaube mir!“

      Ich wusste nicht, ob er eine Antwort darauf erwartete, also schwieg ich und starrte auf den Tisch vor mir. Es dauerte eine Weile bis ich realisierte, dass Darius verschwunden war.

      Die Köchin kam an den Tisch, und stellte einen Teller vor mich hin. Sie legte das in eine Serviette gewickelte Besteck daneben, und ging zurück an ihre Arbeit. Der Geruch von Speck stieg mir in die Nase, und mein Magen knurrte erneut. Außer dem Speck gab es Rührei, Champignons, Toast und gegrillte Tomaten. Ich wickelte das Besteck aus der Serviette, und begann zu essen. Es dauerte nicht lange, bis ich den Teller leer geputzt hatte. Eine Küchenhilfe hatte mir ein Glas Orangensaft und Kaffee hingestellt, und auch das hatte ich geleert. Nun fühlte ich mich wieder halbwegs wie ein Mensch. Es war gemütlich in der warmen Küche auf der gepolsterten Bank. Es erinnerte mich daran, wie müde ich eigentlich war. Ich hatte seit meiner Entführung nicht geschlafen. Darius hatte mir gesagt, dass ich mich im Haus frei bewegen könnte, doch er hatte mir nicht gesagt wo ich schlafen sollte. Also wandte ich mich an die junge Frau, die mir den Kaffee serviert hatte, als sie mit einem Korb voll Gemüse an mir vorbei ging.

      „Entschuldigung?“

      Sie blieb stehen, und wandte sich zu mir um.

      „Ja?“

      „Ich bin schrecklich müde, doch Darius hat mir nicht gesagt, wo ich schlafen kann.“

      „Gib mir eine Minuten, dann führ ich dich zu deinem Zimmer“, erwiderte die Frau freundlich.

      „Danke.“

      „Keine Ursache. Ich muss nur den Korb hier in die Kühlkammer bringen. Ich bin gleich zurück.“

      Die Küchenhilfe, welche sich mir als Nina vorgestellt hatte, führte mich in einen anderen Flügel des großen Hauses. Vor einer Tür blieb sie stehen und öffnete sie.

      „Hier ist es. Handtücher und alles was du brauchst sollten vorhanden sein. Im Kleiderschrank befinden sich genug Sachen die dir passen sollten. Falls etwas fehlt, oder du etwas brauchst, da ist ein Telefon neben dem Bett. Wähle die 5, und jemand wird deine Wünsche entgegen nehmen.“

      „Danke.“

      Ich betrat den Raum und schloss die Tür hinter mir. Es war ein nettes Zimmer, ganz in hell- und dunkelgrün gehalten. Die Wände waren pastellgelb mit weißer Stuckverzierung unter der Decke. Es war noch immer ziemlich dunkel draußen, doch am Horizont konnte man ausmachen dass es in Kürze hell werden würde, also schloss ich die schweren Vorhänge. Das Bett war riesig, und wirkte so einladend, dass ich beschloss, sofort schlafen zu gehen anstatt erst zu duschen. Hastig entledigte ich mich meiner Kleidung und kroch unter die Decke. Die letzten Stunden hatten ihre Spuren bei mir hinterlassen. Ich war erschöpft, verwirrt und wahrscheinlich auch geschockt. Meine Gedanken rasten noch immer rastlos, doch mein Körper verlangte sein Recht, und so fiel ich schnell in einen unruhigen Schlaf.

       Darius

      Ich beendete das Gespräch und grinste. Es war eine Genugtuung gewesen, Rocco darüber zu informieren, dass ich seine kostbare Opal in meiner Gewalt hatte. Der Idiot hatte noch nicht einmal gewusst dass seine Tochter überhaupt verschwunden war, und einige seiner Männer tot hinter einem Gebüsch lagen. Geschlafen hatte der Hurensohn, als ich ihn anrief. Sofort hatte er Befehle gebellt und seine Männer ausgeschickt, nach Opal zu sehen. Als diese dann mit der Nachricht zurückkamen dass Miss Opal verschwunden sei, war Rocco am Telefon ausgerastet. Ich hatte ihn erst mal gewähren lassen und gewartet, bis er seine Flüche und Drohungen ausgesprochen hatte, ehe ich ihm kühl und distanziert geantwortet hatte dass ich ihm seine kostbare Opal in kleinen Stücken zurück senden würde, sollte er versuchen irgendetwas zu unternehmen. Das hatte sein hitziges Blut schnell gekühlt und er hatte mich angefleht Opal gegen Lösegeld freizugeben, doch ich wusste es besser als auf so ein Angebot einzugehen. Sobald er seine Tochter wohlbehalten zurück hatte würde er einen Angriff auf mich starten. Nein, Opal in meinen Händen zu haben war die beste Lebensversicherung die ich je bekommen könnte.

       Opal

      Ich erwachte vollkommen orientierungslos. Das Einzige was ich mit Gewissheit sagen konnte war, dass ich nicht zu Hause in meinem Bett lag. Ich hatte auf eine Party gehen wollen, doch ich war mir ziemlich sicher dass ich nie dort angekommen war. Bilder schwammen am Rande meines vom Schlaf umnebelten Bewusstseins. Ein Mann mit kalten grauen Augen. Ich setzte mich auf und schaute mich um. Mein Kopf schmerzte, und meine Handgelenke ebenso. Ich sah auf meine Hände hinab. Rote Striemen zeichneten sich rund um meine Handgelenke ab, wie von Fesseln. Schlagartig kamen die Erinnerungen zurück. Ich war entführt worden. Der Mann mit den grauen Augen hieß Darius. Er wollte mich zu seiner Sexsklavin machen. Mein Herz fing an panisch gegen meinen Brustkorb zu hämmern. Ich musste hier weg. Ich musste fliehen. Ich sprang aus dem Bett und sah mich suchend nach meiner Kleidung um. Ich fand sie auf dem Fußboden verstreut, wo ich sie achtlos fallen gelassen hatte, ehe ich mich zu Bett begeben hatte. Hastig sammelte ich sie auf und zog mich an, dann ging ich zum Fenster und öffnete vorsichtig einen der Vorhänge, um hinaus zu spähen. Alles was ich sah war eine parkähnliche Grünanlage und etwas weiter entfernt hohe Bäume. Wenn ich es schaffen würde, dort hin zu fliehen, müsste ich sicher irgendwann zum Ende des Grundstücks kommen. Scharfes Hundegebell erregte meine Aufmerksamkeit. Zwei Männer traten in mein Blickfeld. Einer von Ihnen führte einen Rottweiler an der Leine. Das mussten Wachmänner auf Patrouille sein. Wie viele von diesen Arschlöchern mochten da draußen ihre Runden drehen? Würde ich es schaffen, mich ungesehen an ihnen vorbei zu schleichen? Ich hatte einen Mordsrespekt vor Rottweilern. Die Vorstellung, von so einem Biest gejagt zu werden, war nicht gerade etwas, was ich erleben wollte.

      Okay. Eins nach dem Anderen. Erst einmal musste ich es ohnehin schaffen aus dem Haus zu kommen. Wenn ich es so weit geschafft hatte, konnte ich mir über Wachen und Hunde Sorgen machen.

      Ich ließ den Vorhang zurück fallen und wandte mich vom Fenster ab. Leise ging ich zur Tür, legte ein Ohr daran, und lauschte. Ob Darius eine Wache vor meinem Zimmer postiert hatte? Ich konnte nichts hören, also öffnete ich vorsichtig die Tür. Niemand war zu sehen. Ich spähte den Flur entlang. Alles war ruhig. Mit klopfendem Herzen verließ ich das Zimmer und schlich den langen Korridor entlang. Ich wollte nicht von irgendjemandem überrascht werden, also lauschte ich angestrengt auf Stimmen oder Schritte. Nichts war zu hören. Als ich das Ende des Flures erreicht hatte, der in einen anderen Flur mündete, blieb ich stehen. Rechts oder links? Ich überlegte, aus welcher Richtung ich gekommen war, als die Küchenhilfe mich zu meinem Zimmer