Monica J. Wagner

Verlangen


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Winters hatte Mühe ihre Fassung zu wahren, ihr Mann strich ihr beruhigend über den Rücken.

      „Ist gut Marie – Ann.“

      Auch ihr Mann war noch sehr blass im Gesicht.

      „Hatte Ms. Higgins gestern eine Verabredung oder Besuch?“

      Jordan schaute auf Mrs. Winters hinab und Mitgefühl lag in seinem Blick.

      „Nein, Kathrin lebte sehr zurückgezogen, sie hatte jetzt erst eine schwere Scheidung hinter sich und wollte erst mal alles hinter sich lassen, ich verstehe das nicht. Wer tut so was? Zumal heute Nacht das Unwetter war.“

      Mrs. Winters schluckte schwer und atmete tief ein.

      „Mir ist auch nichts Verdächtiges aufgefallen, dir Henry?“

      Sie wandte sich ihrem Mann zu, der auch nur hilflos den Kopf schüttelte.

      „Nein mir auch nicht, tut mir leid. Rechnet ja keiner damit, das sich so etwas in unserer Stadt zuträgt.“

      Jordan und Mike unterhielten sich noch etwas mit dem geschockten Ehepaar und gingen dann zum Bunker.

      „Schauen wir mal, ob Todd schon was für uns hat.“

      Mike schaute sich um und beobachtete die Menschenmenge, die sich um das gelbe Absperrband gebildet hatte. In einer kleinen Stadt wie Ardmore blieb nicht lange etwas geheim, das sprach sich schneller rum, als es die Presse gedruckt hatte. Jordan wurde es eng in der Brust, bei dem Gedanken daran das in der Stadt wo er aufgewachsen war, ein Frauenmörder rumlief, sie schändete und auf brutalste Weise misshandelte.

      „Schon ein komisches Szenario, wer rennt los und bringt Frauen um, wenn man weiß, daß ein Tornado auf die Stadt zusteuert? Man versucht doch eigentlich sich in Sicherheit zu bringen? Der Mistkerl ist so kalt wie eine Hundeschnauze. So kann man auch Zeugen vermeiden.“

      Mike schüttelte angewidert den Kopf.

      Jordan und Mike betraten den Sturmbunker, es war ein kleiner Raum der nur das Nötigste entielt. Eine Seite war mit Regalen gesäumt, in denen Lebensmittel, Decken und kleinere Gegenstände lagerten. Das Klappbett das sich vorher an der anderen Seite des Raumes befunden hatte, stand nun mittig im Raum. Auf ihm lag der zerschundene Frauenkörper und über ihm gebeugt stand ein kleiner rundlicher Mann. Er war ganz in Gedanken und sprach in sein Aufnahmegerät.

      „Hey Todd, hast du schon was für uns?“

      Der kleine Körper zuckte bei der Ansprache zusammen und drehte sich den Detectives zu. Die Augen waren geweitet und die Brille wurde nur noch von der Nasenspitze gehalten.

      Eigentlich erinnert er mich mehr an einen Mathematikprofessor der über eine Formel brütet, als an einen Gerichtsmediziner, dachte Jordan und konnte nicht verhindern das ein Lächeln über sein Gesicht huschte.

      „Hm – eigentlich sollte ich diesem Menschen dankbar sein das ich jetzt hier bin. Meine Frau war gerade dabei das Essen aufzutischen, so hatte ich wenigstens einen Grund dem zu entkommen.“

      Seine Augen funkelten belustigt, wurden aber wieder ernst, als er sich dem Leichnam zuwandte.

      „Tja meine Lieben, es ist eindeutig euer Täter der zugeschlagen hat, er hat sich ganz schön ausgetobt.“

      Jordan blickte auf das Opfer und schluckte, als er sie anschaute.

      Seine blauen Augen verdunkelten sich und er biss seine Zähne zusammen um seiner aufgewühlten Gefühle Herr zu werden. Sie war genauso positioniert wie die anderen beiden Frauen. Die Arme waren am Kopfteil des Bettes befestigt, die Beine gespreizt und ein Holzstock, der an einen durchgesägten Besenstiel erinnerte, ragte aus ihr heraus. Zwischen ihren Schenkeln hatte sich eine Blutlache gebildet. Webster umrundete das Bett um sich ein genaueres Bild zu machen, passte aber auf, das er nichts berührte, sonst bekäme er Ärger mit Rick der ihn schon mit Adleraugen beobachtete.

      Er war gerade dabei Spuren zu sichern um den Mistkerl der das hinterlassen hatte, an die Wand zu nageln. Jordan stand etwas abseits um Todd und Rick nicht im Weg zu stehen, reicht wenn Mike es tut dachte er und ein Mundwinkel zog sich leicht nach oben.

      Als hätte Rick Jordans Gedanken gehört, verbannte er Mike mit einer Geste die klar machte, das er bitte gehen möchte. Mike zog den Kopf ein und gesellte sich zu seinem Partner. So standen sie nebeneinander an der Wand und warteten auf die ersten Ergebnisse, die Todd hoffentlich bald Preis gab. Jordan wurde schon nervös und trat von einem Fuß auf den anderen.

      „Moment Jungs, ich bin gleich soweit.“

      Er murmelte etwas in sein Aufnahmegerät und ging nochmal um die Leiche und nahm sie etwas genauer in Augenschein. Todd schüttelte langsam den Kopf und seufzte.

      „Er macht mir echt viel Arbeit, wir sind eine Kleinstadt, so etwas kenne ich eigentlich nur aus Filmen. Das ich so etwas mal live miterlebe, ist schon traurig. Viel kann ich noch nicht sagen, vorläufig nur, das sie ca. 6-10 Stunden tot ist, sie wurde mit dem Holzstock vergewaltigt während sie lebte und es schien ihm richtig Spaß gemacht zu haben. Er hat ganz schön Gewalt angewendet. Was mich an der Sache stutzig macht, ist die Blutlache zwischen ihren Schenkeln.“

      „Wie meinst du das?“

      Beide sprachen wie aus einem Mund. Jordan stieß sich von der Wand ab und seine Muskeln verspannten sich augenblicklich, während Mike erstaunt die Augenbrauen hob.

      „Es ist zu viel Blut“, Todd atmete tief ein und schaute betroffen drein.

      „Mehr kann ich dazu aber erst nach der Autopsie sagen, ansonsten das gleiche Muster, Todesursache ist Strangulation, die Haare sind gekämmt, die obligatorische weiße Perlenkette, er schminkte sie sorgfältig und das hier….“

      Er trat etwas zur Seite, damit Jordan und Mike es besser sehen konnten. Auf ihrer Bauchdecke prangte das Wort Hure.

      „Das wurde ihr post mortem in die Bauchdecke geschnitten.“

      Keiner sagte etwas, jeder hing seinen Gedanken nach, man hörte nur das klicken von Ricks Kamera….

       Kapitel 1

      New York

      Sie war froh endlich zu Hause zu sein. Erschöpft von ihrer Nachtschicht, holte sich Taylor ein Glas Wasser und schaute aus dem Panoramafenster, runter zu den Straßen New Yorks.

      Oh, wie sie diese Stadt liebte, die belebten Straßen, sie schien nie zu schlafen, sie pulsierte.

      Taylor zog vor 8 Jahren nach New York – ihre für sie damals, große weite Welt – und fing im Kings County Hospital in der Notaufnahme an, dort lernte sie ihre jetzige beste Freundin, Mitbewohnerin und Arbeitskollegin Christine O`Connor kennen. Sie beschlossen, sich gemeinsam eine Wohnung zu mieten um die Kosten so gering wie möglich zu halten, denn damals im Alter von 22 Jahren, war der Big Apple die große Verführung, wenn man dort nicht groß geworden war. Die Geschäfte hatten eine zu große Anziehungskraft.

      Bei dem Gedanken an ihre Freundin lächelte Taylor, sie war ihr eine große Hilfe, Balsam für ihre angeschlagene Seele und ihr angeknackstes Selbstvertrauen.

      Oh nein.. denke nicht mal daran ermahnte sich Taylor, sie atmete tief ein und drückte die Schultern durch, du wirst jetzt nicht wieder an die damalige Zeit denken, es ist vorbei…schluss…aus!

      Trotzdem konnte sie sich nicht ganz davon freimachen. Sie verspürte immer noch einen Stich in der Brust, wenn sie an Vergangenes dachte.

      „Du bist schon da?“ Erschrocken drehte sich Taylor um und stand einer verschlafenen Christine gegenüber.

      „Mensch hast du mich erschreckt, kannst du dich nicht irgendwie bemerkbar machen?“

      Christine reckte sich und rieb sich den Schlaf aus den Augen.

      „Habe ich doch, du warst wohl so in Gedanken, das du mich nicht gehört hast. Ist