Steffen Digeser

Chicago - L.A.


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o – L.A.

      Vorwort

      Die Geschichte basiert auf meinen Erlebnissen während dieser USA Reise. Ich versuchte mich so nah als möglich an die Realität zu halten. Da jedoch eine geraume Zeit zwischen dem Erlebten und dem Erstellen des Manuskriptes lag, kann Aufgrund der verblassten Erinnerungen das ein oder andere Detail nicht korrekt oder verklärt dargestellt sein.

      Chicago – L.A.

      Drei Jungs vom Lande auf einem

      Road Trip quer durch die USA

      Steffen Digeser

      © 2015 Steffen Digeser

      Auflage 2

      Titelbild: Katharina Digeser (www.katshots.de)

      Fotos: Joachim Grünberger

      Tagebuch: Michael Faustinelli

      Lektorat: Jasmin Ricke, Sophie Sautter

      Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

      Inhaltsverzeichnis:

      Die Vorbereitung 7

      Ankunft in Chicago 11

      Chicago erleben 15

      Drove my Chevy to the Leavy 26

      Der Wilde Westen 38

      Break Down in den Rockies 48

      Great Nature 60

      Viva Las Vegas 78

      Yosemite und Lake Tahoe 87

      Frisco 93

      Highway No.1 100

      San Diego 118

      Der traurige Abschied 122

      Wieder zurück in Good Old Germany 130

      Die Vorbereitung

      1992 - das Studium war fast beendet, die Arbeit noch nicht begonnen, ein Abenteuer muss her. Die Idee: Mit einem amerikanischen V8 Boliden quer durch die USA cruisen. Gefährten für diesen Trip waren schnell gefunden. Da war zum einen Fausti, der beste Kumpel mit dem man sich blind versteht und gefühlt die ganze Jugend erlebt hat. Zum anderen Joe, der Studienkollege mit dem ich mir die Nächte während des Studiums um die Ohren gehauen habe… nein nicht um den Stoff der verschlafenen Vorlesungen zu büffeln sondern dafür zu sorgen, dass die Damenwelt rund um Stuttgart nichts verpasste. Die Crew war also rekrutiert, nun war nur noch das leidige Thema Finanzierung zu lösen. Wie kann man während eines USA Road-Trips Geld verdienen? Da mussten wir nicht lange überlegen, wir waren alle begeisterte Kawa (Kawasaki) Fahrer und liebten die puren edlen alten Kisten, nicht die in den 90ern nur noch erhältlichen bunten Joghurt-becher. Und wie uns, gab es eine doch ansehnliche Gemeinde von Bikern, die diese Meinung und Leidenschaft teilten. Da war also ein Markt für alte Kawa Z900 und Kawa Z1000, diese Urgesteine der Power-Maschinen mit, für damalige Verhältnisse, unbändiger Kraft der Motoren, aber angsteinflößend schlechten Fahrwerken und Bremsen. Aber original mussten sie sein, also zwingend die voll verchromte 4 in 4 Abgasanlage besitzen. Und diese Teile gab es in Deutschland nicht mehr oft oder nur zu horrenden Preisen. In den USA, so haben wir uns sagen lassen, gibt es die alten Dinger an jeder Ecke und die Biker im Amiland hatten ihren Kultstatus noch nicht erkannt. Die standen eher auf alte nicht funktionierenden Harleys. Also wollten wir in den USA Z900 kaufen und in Deutschland wieder verkaufen. Für diesen Deal brauchten wir einen Partner, der das Geschäft von Deutschland aus koordinieren sollte. Da kam nur einer in Frage: „Beck“. Warum er? Was qualifizierte ihn für den Job? Ganz einfach, er hat Bäcker gelernt, als Reifenhändler, Büromöbel-Verkäufer und Autoradio-Dealer gearbeitet, außerdem kannte er sich in der Bikerszene gut aus. Weiterhin hatte er sich im Rahmen seiner umfassenden Umschulungsmaßnahme einen mehrjährigen Englischkurs gegönnt. Nun war dies aber das schwächste Argument, denn aus sicheren Quellen wussten wir, dass er sich mehr um die Mitschülerinnen als um den Lehrstoff kümmerte, und so zwar erhebliche Fortschritte in Techniken und Methoden der zwischenmenschlichen Beziehungen machte, aber nicht unbedingt in der Grammatik der englischen Sprache. Sei es drum, er war der Richtige. Er konnte einem Eskimo den sprichwörtlichen Gefrierschrank verkaufen.

      Ach, übrigens hatte auch die Firma Kawasaki kurz nach unserer Aktion die lukrative Marktlücke entdeckt und mit der Zephyr 750 und Zephyr 1100 die sogenannten Naked-Bikes auf den Markt gebracht. Diese hatten neben der Power vom Motor nun auch das Fahrwerk und die Bremsen zum Beherrschen der ganzen Fuhre. Mit diesen Maschinen konnte man nun schneller als 90 km/h durch die Kurve brettern, ohne dass einen die geliebte Kawa durch heftigstes Pendeln und Wackeln vom Sattel schmiss. Mit Einführung dieser Motorradvarianten ließ das Interesse an den alten Schüttelbüchsen schlagartig nach. Es gab wohl doch zu viele Weicheier.

      Die Finanzierung war nun geklärt, wir brauchten aber noch einen adäquaten V8 Boliden, der uns standesgemäß durch den neuen Kontinent schaukeln sollte. Vorzugsweise ein 70er Jahre Coupé oder Cabrio, mit zwei Meter langen Türen und einer nicht enden wollenden Motorhaube. Die Recherchen ergaben, dass diese Dinger unser kümmerliches Startkapital auffressen würden. Das Interesse der Drogen-Dealer und Gang-Bosse ließen die Gebrauchtwagenpreise für Straßenkreuzer dieser Art in die Höhe schnellen. Als Alternative fielen uns die 80er Station-Wagen auf. Die waren erschwinglich und praktisch. Die Entscheidung fiel insofern auch nicht schwer, da unser aufgestelltes Lastenheft erfüllt wurde: V8-Motor und eine Länge von mindestens fünf Metern. Vor dem Trip wurde noch rudimentär, ehrlich gesagt sehr rudimentär, die Strecke geplant. Dabei war Joe unentbehrlich. Er hatte die USA schon ausführlich bereist und stellte sein umfassendes Wissen und vor allem die alten Straßenkarten zur Verfügung. Wir wollten in Chicago starten und grob der Route 66 folgen, der Rückflug wurde ab L.A. gebucht. Alles dazwischen war reine Interpretation und gab uns die Möglichkeit, das zu erleben, was in keinem Reiseführer beschrieben ist.

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      Ankunft in Chicago

      Fausti hatte das Handicap, dass er einer geregelten Arbeit nachging und somit an Urlaubstage und Genehmigungen vom Chef gebunden war. Auf solche Spießigkeiten mussten wir als Studenten natürlich keine Rücksicht nehmen, so machten sich Joe und ich als Voraustrupp auf den Weg und landeten in Chicago.

      Chicago, die erste Stadt die ich in meinem Leben von den Vereinigten Staaten von Amerika zu Gesicht bekam. Ich war beeindruckt, die Stadt war grandios und jetzt, zwanzig Jahre und unzählige USA-Reisen später, ist es für mich immer noch die schönste Stadt in den USA. Schon der Blick vom Flugzeug aus und die Landung auf dem Flughafen O´Hare über den Highway hinweg, auf dem ich zum ersten Mal die großen Trucks fahren sah, lässt mir heute noch eine Gänsehaut wachsen. Der Chicago River, auch Green River genannt, fließt mitten durch die Stadt und die Zugbrücken, über die so manches Fahrzeug in den Gangsterfilmen gesprungen ist, sind sensationell. Alte Hochhäuser mit Stuck zieren die „Magnifican Mile“, die Einkaufs- und Flanierstraße von Chicago. Hier gibt es jedoch nicht nur die tollen Gebäude, die Hochbahn und den Lake Michigan, so groß wie die ganze Schweiz, nein auch tolle Feuerwehrautos. Große rote Trucks mit polierten Rundinstrumenten, die außen am Fahrzeug funkeln und zusammen mit den Chrom-Applikationen an den Stoßstangen und Zierleisten ein imposantes Schauspiel bieten. Diese Begeisterung für die fire trucks führte Jahre später zu einer kuriosen Begebenheit, die ich an dieser Stelle einflechten möchte.

      Wir waren mal wieder in meiner Traumstadt Chicago auf Besuch und hatten uns im Herzen der Stadt ein einfaches und günstiges Hotel gebucht. Auf dem Weg zum Hotel standen überall diese chromblitzenden Feuerwehrfahrzeuge mit blinkenden Warnleuchten, Feuerwehrleute rannten, Schläuche wurden ausgerollt. Ich zog sofort meine Digitalkamera um das Schauspiel festzuhalten. Dabei geriet ich so in Euphorie über das Gebotene, dass ich eine Kleinigkeit übersah. Darauf machte mich dann meine Freundin aufmerksam: „Hey die rennen alle zu unserem Hotel“. Und richtig, als ich vom Kamerasucher aufsah wurde mir klar: Unser Hotel brennt. Wir gingen trotzdem unbeirrt, über dicke Schläuche steigend, an Feuerwehrmännern vorbei zur Rezeption. Dort angekommen fragten wir, ob es ein