Gerhard Grollitsch

Margarethe


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zu Ende gegangen war. Sie wusste nicht, was auf sie zukommen würde, aber Gretl wollte nur weg von zu Hause.

      Die Mutter beschloss, sie in Klagenfurt in die Handelsschule zu schicken. Dieser Entschluss wurde gefasst, weil der Pfarrer einen Platz im Caritas-Heim vermitteln konnte.

      Es begann ein neuer Lebensabschnitt. Nicht mehr geschlagen, aber trotzdem ohne Liebe, musste sie die Fremde ertragen. Umso empfänglicher war sie daher für die Avancen die ihr der junge Stenographielehrer Martin Stangel machte. Erstmals spürte sie, dass sie als Person einen Wert für jemanden hatte. Der Großvater war bisher der Einzige gewesen, von dem sie wusste, dass er sie liebte. Aber das war etwas ganz anderes. Diesmal war es ihr Lehrer, eine Respektsperson, die sich um sie kümmerte, und das schmeichelte ihr und baute ihr kümmerliches Selbstbewusstsein gehörig auf.

      Mit Garderobe war Gretl so gut wie gar nicht ausgestattet. Außer Bluse und Rock, die sie in die Schule anzog, hatte sie nur zwei Garnituren Unterwäsche, zum Wechseln. Allerdings hatte sie vom Großvater, kurz vor seinem Tod und gewissermaßen als Vermächtnis, ein duftiges, weites Sommerkleid geschenkt bekommen und das hütete sie wie ihren Augapfel. Als ihr Lehrer sie mit besonderem Interesse ehrte, hatte sie dieses Kleid angezogen, denn sie war von ihm zu einem Kinobesuch eingeladen worden.

      „Das ist ein besonderer Film, den musst du unbedingt sehen. Ich lad dich ein“, lächelte er sie an und ihr stockte der Atem. Kein Wort kam über ihre Lippen, nur zu einem zustimmenden Lächeln war sie fähig.

      Er ging also mit ihr ins Kino und anschließend ließ sie sich in seine Wohnung locken. Er versprach ihr, Schallplatten vorzuspielen, kam aber gleich zur Sache und bedrängte die überraschte Gretl. Kaum hatte sie das Zimmer betreten, packte er sie von hinten und griff an ihre Brust. Erschrocken blieb sie stehen und rührte sich nicht, auch dann nicht, als er sie zu sich drehte und an die Wand drängte. Wie ihr jetzt diese Erinnerung durch den Kopf ging, flüsterte sie zum Kreuz des Grabes hin: „Glaub mir, ich war so überrascht. Das hatte ich nicht erwartet und auch nicht gewollt.“

      Als ob es gerade erst geschehen wäre, stand die Erinnerung alles Weiteren vor ihren Augen. Sein Körper drückte sich auf den ihren und sein Mund presste sich auf ihre Lippen. Bevor sie überhaupt irgendeine Reaktion zeigen konnte, war seine Hand schon unter ihr Kleid gefahren und schob es hoch. „Ich konnte es nicht glauben. Mein Lehrer? Er war doch eine Respektsperson und nie hätte ich das von ihm erwartet.“ Jetzt kam Bewegung in sie. Sie presste ihre Beine zusammen und versuchte, seinen gierigen Küssen zu entkommen, indem sie ihren Kopf zur Seite drehte. Noch immer war ihre Abwehr nicht wirklich eindeutig. „Ich hab nicht gewusst, was ich tun sollte. Durfte ich ihn denn einfach weg stoßen?“ Aber ihr passives Verhalten ermunterte ihn. Er hob sie einfach hoch. Der Raum war mit einer Couch ausgestattet, die ihm auch als Bett diente. Dorthin trug er sie, warf sie hin, so dass ihr leichtes Kleid nach oben rutschte. Der Anblick ihrer langen Beine erregte ihn so sehr, dass er seine Hose abstreifte, sich über sie beugte und ihr Kleid bis zum Bund hinaufschob. Ein Streifen ihres nackten Bauches wurde sichtbar, begrenzt durch den Saum ihres Höschens. Bar aller Hemmungen, riss er es mit einem Ruck herunter und warf sich auf sie.

      Gretl war durch seine plötzlichen Handlungen so geschockt, dass sie, zu keiner Reaktion fähig, die Augen zudrückte und von dem Geschehen nichts wirklich wahrnahm. Erst als er sich zwischen ihre Knie drängte, wurde ihr der Ernst der Situation bewusst. Sie schrie auf und wollte durch heftiges Strampeln das Unvermeidliche verhindern. Und sie schrie weiter, als sie Schmerz durchzuckte. Ihr Schreien hörte unter seinen brutalen Stößen nicht auf. Als er sich schwer atmend von ihr wälzte, sprang sie weinend auf, packte ihr misshandeltes Dessous und stürmte aus der Wohnung.

      „Opa“, flehte sie zum Kreuz hin, „glaub mir doch, ich hab das wirklich nicht gewollt.“ Nochmals bewegte sie ihre Lippen im Gebet. Dann stand sie auf und winkte ihrem Großvater zum Abschied zu. Langsam stieg sie die Stiegen zur Straße hinunter und machte sich auf den Rückweg.

      Gretl schloss sich Maria, einem gleichaltrigen Mädchen an, mit der sie ein ähnliches Geschick verband und mit der sie auch schon gemeinsam zur Schule gegangen war.

      Im Heim hatte sie gelernt, ihre Interessen zu verteidigen und sich auch, notfalls mit Gewalt, durchzusetzen.

      Diese Zeit war nun vorbei! Sie hatte in einem Lebensmittelgroßhandel eine Stelle gefunden, verblieb aber mit ihrer Freundin trotzdem im Heim.

      Sie arbeitete sich in ihrer neuen Firma rasch ein und wurde von ihren älteren Kollegen, insbesondere von Herrn Orasch, als das „junge Fohlen“ in Obhut genommen. Trotz ihres rassigen Aussehens, vermittelten ihre großen, dunklen Augen ihrer Umgebung das Bedürfnis, sie zu umhegen und zu beschützen. Ein Arbeitskollege, Erwin, etwas über dreißig Jahre, bemühte sich besonders um sie. Gelegentlich ließ sie sich von ihm ins Kino ausführen, aber außer ein paar Küssen beim Nachhausegehen, hielt sie ihn auf Distanz. Ihre Freundin Maria bestärkte sie in dieser Haltung, weil diese befürchtete, sie sonst zu verlieren und allein im Heim bleiben zu müssen.

      Erwin fühlte sich sehr sicher, dass Gretl ihm schließlich nachgeben würde und begann über sie zu bestimmen. Dies missfiel ihr und sie hielt weiterhin Abstand zu ihm, ohne ihn allerdings größer werden zu lassen. Erwin empfand das als Einverständnis und versuchte weiterhin hartnäckig sein Glück.

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