Mel Van Hesen

Ihre erste Million


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sind ebenfalls eine gute Adresse für die Suche nach neuen Talenten. Rufen Sie doch einfach die zentralen der Schulen an und schildern Sie ihre Wünsche. Oft wird man ihnen sofort geeignete Künstler nennen und vermitteln können.

      Der Musikalienhandel ist ein Treffpunkt für Kleinkünstler aller Art, da dort die Technik eingekauft wird und die Szene sich untereinander kennt. So kann ihnen der Besitzer eines Musikfachgeschäftes bestimmt auf Anhieb ein paar gute Kleinkünstler seiner Region nennen.

      Am Theater und an Filmhochschulen findet man schließlich geeignete Akteure aus den Bereichen Schauspiel und Comedy

      Sie brauchen eine Kartei (bzw. Datei) mit mehreren Vertretern (mindestens jeweils 8-15) der oben genannten Kleinkunstkategorien. Die bestehenden Termine der Künstler sollten ihnen bekannt sein. Erwerben Sie am besten einen großen Wandkalender, in den Sie Termine eintragen und somit immer im Blickfeld haben.

      Außendienst

      Nun geht es sozusagen an die „Front“: Sie müssen Betreiber bzw. Inhaber von Lokalen, Hotels etc. von ihren Kleinkünstlern überzeugen und Engagements sichern. Dies klappt am besten im persönlichen Kontakt sowie später telefonisch. Besuchen Sie also alle in Frage kommenden Lokalitäten in ihrer Region und stellen Sie ihr in einer ruhigen halben Stunde ihr „Repertoire“ vor. Sie sollten nicht warten, bis jemand bei ihnen anruft, sondern immer selbst aktiv werden. Später rufen die Veranstalter dann bei ihnen an, aber bis ihr Service etabliert ist, müssen Sie selbst aktiv sein.

      Alle Kontakte notieren Sie in einem Buch mit Kommentaren der Vorlieben, Zahlungsbereitschaft, Budget für solche Veranstaltungen, Vorstellungen. Sollte ihnen ein passender Kleinkünstler über den weg laufen, können Sie anhand ihrer Aufzeichnungen gleich die richtigen Lokale anrufen.

      Voraussetzungen

      Bei der Vermittlung von Kleinkünstlern haben Sie es vor allem mit Menschen zu tun, d.h. man muss mit den Schwächen und Stärken der einzelnen Beteiligten umgehen können. Dazu gehört eine Verhandlungstechnik, die ein Weiterkommen in der Branche ermöglicht. Das kann man sich jedoch alles im Laufe der Zeit aneignen.

      Zuerst gilt es, sich auf die eigenen menschlichen Fähigkeiten zu verlassen, d.h. gut und verlässlich mit anderen Personen (Künstler, Veranstalter, Vereine, Firmen etc.) zusammenzuarbeiten. Neben den Konditionen spielt der menschliche Faktor eine große Rolle. Man sitzt oft mit Wirtsleuten, Veranstaltern zusammen und bespricht mögliche Lösungen, schaut sich Künstler in Aktion an, um deren Fähigkeiten abschätzen zu können, ist bei Veranstaltungen vor Ort dabei, baut die Künstler auf, unterstützt sie moralisch, motiviert sie für den Auftritt etc..

      Kurz: Der persönliche Kontakt zu den Akteuren ist sehr wichtig.

      Für diese notwendige Bindung benötigen Sie eigentlich nur ihren gesunden Menschenverstand sowie ein Verständnis für Personen in verschiedenen Situationen. Sie müssen nachvollziehen können, dass Künstler unterschiedliche Stimmungen zeigen - und diese dann wieder in die richtige Bahn bringen können. Man kann z.B. in die Situation kommen, dass ein Musiker kurz vor seinem Auftritt nahe am Nervenzusammenbruch steht. In solchen schwierigen Situationen wirkt man dann beruhigend auf die Person ein, versucht seine Kräfte wieder zu wecken und bestätigend auf die Person einzuwirken. Ein bisschen Psychologie ist immer dabei!

      Natürlich darf auch das Verständnis für Zahlen nicht fehlen. Kaufmännische Grundkenntnisse sollte Sie vorweisen können.

      Ausbildung

      Einen Ausbildungsgang zum Vermittler für Kleinkünstler gibt es nicht. Die gute Basis liefert eine Tätigkeit im kulturellen Bereich (etwa Theaterverwaltung, Kulturreferent in Gemeinden) oder eine Ausgangsbasis in der Musikbranche (Künstleragentur etc.).

      Neuerdings gibt es auch eine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik (IHK Prüfung), die nützlich sein kann.

      Ihre Provision

      Den Künstlern nehmen Sie Verhandlungen mit den Veranstaltern ab, kümmern sich um die Verträge und sorgen für die Terminplanung, so dass diese sich nur noch mit ihrer Kunst beschäftigen können. Dafür erhalten Sie 10% - 25% der bezahlten Gagen, Honorare, ev. Lizenzeinnahmen.

      Die Gagen in der Kleinkunst sind in der Regel nicht so üppig. Sie müssen also schon einige Auftritte pro Monat vermitteln, um gut davon leben zu können.

      Die Arbeit mit Künstlern

      Künstler sind manchmal etwas schwierig, „abgehoben“ oder schlicht „strange“ (engl.: fremdartig). Daher sollten Sie Verständnis für andersartige Charaktere aufbringen, denn „normal“ ist in der Zusammenarbeit mit Künstlern so gut wie nichts. Dafür ist die tägliche Arbeit mit vielen Überraschungen, Abwechslungen gefüllt. Es wird niemals langweilig oder gar gleichförmig.

      Rechnen Sie mit vielen Emotionen, Fröhlichkeit, überschwänglichen Gesten. Trotzdem müssen Sie immer rational planen, denken und abrechnen. Es ist auch immer wahrscheinlich, dass schnell ein Ersatz für verplante Künstler gefunden werden muss. Deshalb dürfen Sie bei unverhofften Absagen auch nicht gleich in Aufregung geraten, sondern einfach schnell reagieren und passenden Ersatz suchen. Solche „Katastrophen“ sind an der Tagesordnung, sollten Sie aber nicht aus der Ruhe bringen.

      Die Technik

      Technik ist gut, wenn sie zur Unterstützung des Vortrages eingesetzt - , aber nie zum Selbstzweck wird. Alle Künstler aus ihrer Vermittlung sollten ein gewisses Qualitätsniveau besitzen, spontan reagieren und die jeweilige Darbietung professionell auf die Bühne bringen.

      Die Künstler müssen spontan auf Einwürfe aus dem Publikum reagieren können, Witze über anwesende Personen machen können. Das bringt Leben in einen Abend, sorgt für Heiterkeit und bringt den Zuschauern zum Schmunzeln. Arbeiten Sie auch hier nicht mit Leuten zusammen, die sich nur stur an ihr Programm halten können. Flexibilität ist sehr wichtig!

      Das zeichnet den Profi aus. Er agiert mit dem Publikum und lässt das Ganze locker, einfach aussehen.

      Falls Sie selbst Schwierigkeiten mit der Beurteilung von Qualität im künstlerischen Bereich haben, sollten Sie eine fachkundige Person zu den jeweiligen Terminen mitnehmen.

      Machen Sie nicht den Fehler, sich mit ungeeigneten Leuten einzulassen.

      Die meisten Künstler benötigen lediglich eine kleine Übertragungsanlage (Klein PA) für ihre Darbietungen. Früher nannte man es Gesangsanlage. Es geht nicht um Lautstärke, sondern um einen ausgewogenen Klang und Verständlichkeit der Stimme. Falls der Künstler -und der Veranstalter keine Anlage hat, können Sie mit ihrer eigenen PA (sollten Sie sich anschaffen) aushelfen. Keine Angst! Solch eine Anlage mit ein paar Mikrofonen ist günstig zu haben. Ordern Sie am besten beim Musikhaus Thomann, dem größten Musikalienversender innerhalb Europas. Rufen Sie an und beschreiben Sie ihren Bedarf. Man wird Sie fachkundig beraten (PA Abteilung). Ab Euro 250 (Verstärker, Boxen und Kabel) sind Sie dabei.

      Kontakt: www.thomann.de

      Wichtig: Machen Sie allen vermittelten Künstlern Verträge (Muster siehe unten).

      Muster: Beratervertrag / Management

      Beratervertrag

       zwischen Künstlermanagement XXX und Künstler XXX.

      1. Der Berater verpflichtet sich, in den Bereichen Produktion, Auftritte, Engagements und Öffentlichkeitsarbeit den zu Beratenden durch seine Geschäftsbeziehungen und sein Wissen Unterstützung zu leisten und in seinem Rahmen administrative Arbeiten im Zusammenhang mit dem Künstler zu erledigen. Der Berater vermittelt Engagements und sorgt für die stetige Weiterentwicklung der wirtschaftlichen Verwertung der Erzeugnisse des Künstlers.

      2. Die beratende Tätigkeit erstreckt sich nur auf Produkte des Künstlers.

      3. Der Berater gibt keine Garantie für Geschäftsabschlüsse.

      4. Der Berater ist berechtigt im Auftrag des Künstlers Verträge für die Produktion, Engagements und den Vertrieb abzuschließen. Der Künstler ermächtigt den Berater hierbei in sinne des Künstlers vorzugehen und selbständig