Gottfried Bonn

Klänge aus dem Universum


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auch, dass sie uns feindlich gesonnen sind. Der berühmte Physiker Stephen Hawking schließt beispielsweise aus den verheerenden Folgen, den die Invasion der spanischen Konquistadoren für die Ureinwohner Mittelamerikas mitbrachte, dass bei der Begegnung einer technologisch unterentwickelten mit einer technologisch hochentwickelten Zivilisation erstere grundsätzlich unterjocht würde und sich den Vorstellungen der fortgeschritteneren Kultur – wenn sie überleben wolle – anpassen müsse[27]. In einem aktuellen Statement bezeichnet Hawking die Aliens als durch das All umherziehende Nomaden. Alle Planeten, welche den Weg jener kosmischen Nomaden kreuzen, würden von den Aliens erbarmungslos erobert und kolonisiert[28]. Roland Emerichs Film „Independence Day“ treibt ein derartiges Szenario sogar auf die Spitze und sieht in den Außerirdischen brutale Monster, denen es nur darum geht, die Ressourcen der Erde auszubeuten und dabei den Menschen auszurotten. Der Film Avatar dreht den Spies sogar um und macht aus den Menschen jene blutrünstigen planetaren Eroberer, wobei in diesem Zusammenhang auch die Gier nach Profit ein maßgebliches Motiv für die Ausbeutung fremder Welten ist. Laut Hawking wäre es aus obigen Gründen möglicherweise sogar grundlegend falsch, möglichen außerirdischen Zivilisationen unseren Standort in der Galaxis mitzuteilen.

      Nichts desto trotz geht die Suche nach intelligentem Leben im Universum weiter, und vielleicht besuchen die Aliens uns ja auch heute noch. Glaubt man den bislang geheim gehaltenen UFO-Akten, die das britische Verteidigungsministerium vor kurzem freigab, dann hat es seit 1978 bis heute insgesamt 8000 Meldungen über in England gesichtete UFOs gegeben. Zieht man von den Meldungen alle als natürlich eingestuften Phänomene ab (optische Täuschungen, Schwindeleien, usw.), so bleibt laut Angaben des britischen Verteidigungsministeriums immerhin ein rätselhafter Rest von „fünf bis 10 Prozent“ übrig [29] .

      Abbildung 4

      Künstlerische Darstellung von UFOs.

      Foto: Sokaeiko / pixileo.de

      Dieser Ansicht ist auch der amerikanische Physiker Michio Kaku. In seinem Buch „Die Physik des Unmöglichen“ weist er darauf hin, dass eben jener unerklärliche Rest auf die Sichtungs-Aussagen voneinander unabhängiger, zuverlässiger Augenzeugen und Radarbeobachtungen basiert. Als Beispiel fügt er den Fall des Fluges „JAL 1628“ an, dessen Passagiere und Piloten 1986 ein UFO im Luftraum über Alaska sahen. Die amerikanische Flugsicherheitsbehörde unterzog jenen Fall einer gründlichen Untersuchung, und auch das Bodenradar ortete den unbekannten Flugkörper. Desweiteren weist Kaku auf die Sichtungen zahlreicher dreieckiger UFOs 1990 im Belgischen Luftraum hin[30]. Trotz der Aussagen erfahrener belgischer Militärpiloten und damit zusammenhängender Radarauswertungen wurden jene Berichte jedoch von „Cenap“, einem deutschen Skeptiker-UFO-Forschungsnetz, banal als Sichtungen von Paraglidern deklariert. Damit steht Kakus Aussage im Widerspruch zu zahlreichen anderen Wissenschaftlern, welche denn auch im Allgemeinen nichts von der Ufologie oder damit Art verwandten Themen wie etwa Paläo-Seti halten. Sie führen sämtliche von Zeugen gemachte Beobachtungen auf natürliche Phänomene zurück und glauben, dass der Beweis einer direkten Landung von Aliens bis heute ausbleibt. Dass sie nicht hier sind, erklärt man sich unter anderem mit den großen intergalaktischen Entfernungen, welche Außerirdische aufgrund natürlicher physikalischer Begrenzungen angeblich nicht zurücklegen können[31]. Hierbei ist jedoch mehr als fraglich, ob sich der derzeitige Wissensstand der theoretischen Physik so einfach auf den Wissensstand einer Zivilisation übertragen lässt, die uns möglicherweise in allem 10 000 Jahre voraus ist. Nichts desto trotz ist das Thema außerirdischer Intelligenz auch in sogenannten seriös wissenschaftlichen Kreisen nach wie vor aktuell, wobei sich die Suche nach den Fremden dabei jedoch auf interstellare Funk- oder sonstige Botschaften von ET beschränkt.In diesem Zusammenhang wurden bereits zahlreiche wissenschaftliche Versuche unternommen, um mit Aliens in Kommunikation zu treten. Seti (Search for extraterrestriel intelligenze) ist dabei bis dato das größte Projekt.

      Abbildung 5

      Seti Radioteleskop, Green-Bank-Observatorium.

      Foto: Geremia at em.wikipedia

      Seth Shostak, Leiter des Seti-Projektes, glaubt, sollte sich die Computertechnologie so wie bisher weiterentwickeln, dass wir bis zum Jahr 2025 Funkkontakt mit Aliens haben werden. Basis für Shostaks visionäre Aussage ist die sogenannte Drake-Gleichung des berühmten Seti-Astronomen Frank Drake [32].

      Die Drake-Gleichung postuliert Annahmen über die mögliche Anzahl von Planetensystemen und Statistiken in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit der planetaren Lebensentstehung. Da die Entstehung des Lebens auf der Erde durch exakte physikalische Werte, wie etwa den richtigen Abstand zur Sonne begünstigt wurde, suchen Forscher selbstverständlich nach Sonnen im Kosmos mit ähnlichen Konstellationen wie im heimischen Solar System. Die Astronomen der Neuzeit bedienen sich jedoch ausgefeilter High-tech-Methoden, wie etwa Weltraumteleskopen, um sogenannten Exo-Planeten auf die Spur zu kommen. Seit 2009 durchforstet das Kepler Weltraumteleskop das All, um Sterne auf ihre möglichen Planetenbegleiter hin zu untersuchen. Im optischen Spektrum verraten sich Planeten dabei durch ihre Schatten bzw. Finsternisse bei ihrem Umlauf um das Zentralgestirn. Einen nicht unwesentlichen und messbaren Einfluss auf sein Zentralgestirn hat sicherlich auch die Schwerkraft eines Planeten. 2010 wurde denn auch in 20 Lichtjahren Entfernung ein möglicherweise erdähnlicher Planet in einem lebensbegünstigenden Abstand zu seiner Sonne entdeckt. Der Umfang jener Welt beträgt „den 1,2 bis 1,4-fachen Durchmesser der Erde“, wobei die Masse mit drei bis vierfach so groß wie jene unseres irdischen Planeten angegeben wird. In einer Entfernung von 22,5 Millionen Kilometer kreist dieser unter dem Namen „Gliese 581g“ bekannt gewordene Planet um sein Zentralgestirn. Die Astronomen bezeichnen jenen lebensfreundlichen Abstand übrigens, nach einem Märchen, als „Goldlöckchen Zone“. Wie dem auch sei: Die Oberflächentemperatur von „Gliese 581g“ ist mit „- 37 bis – 12 Grad Celsius“ geradezu ideal für dort vielleicht vorhandenes Leben. Die sensationelle Entdeckung von „Gliese 581g“ lässt hoffen und vermuten, dass das Vorhandensein erdähnlicher und somit lebensfähiger Planeten im Universum wahrscheinlich nichts seltenes und außergewöhnliches ist und somit häufiger vorkommt, als dies bis dato von der Wissenschaft angenommen wurde. Manche Astronomen sprechen in diesem Zusammenhang sogar bereits von Milliarden Sonnensystemen in unserer eigenen Milchstraße, welche erdähnliche Planeten hervorgebracht haben könnten[33].

      Der Kontakt zu ET dürfte jedoch noch auf sich warten lassen, denn alleine in unserer Galaxis müssten laut Shostak noch 100 Milliarden Sterne nach intelligenten Funksignalen abgehorcht werden. Sollte es zu einem Kontakt kommen, wäre dieser in jedem Fall erst einmal einseitiger Natur. Da Funkwellen sich mit Lichtgeschwindigkeit durchs All bewegen, könnte es Hunderte von Jahren dauern, bis überhaupt einmal eine Antwort von einer extraterrestrischen Zivilisation bei uns eintreffen würde.

      Der Futurologe Alan Tough hält es dennoch für möglich, dass der Mensch innerhalb der nächsten 20 bis 30 Jahre Kontakt zu einer außerirdischen Zivilisation aufnehmen wird. Der Mensch, so Tough, sei irgendwann technisch dazu in der Lage, auch weiter entfernte Regionen der Galaxis aufzusuchen. Menschlicher Forscherdrang und Neugierde wird dabei wahrscheinlich die höchste Motivation sein. Aliens denken, so Tough, wahrscheinlich in ähnlichen Bahnen. Möglicherweise waren sie bereits sogar hier oder ihre Raumsonden beobachten uns sogar seit geraumer Zeit. Derartige Sonden könnten laut Tough die Größe von Getränkedosen oder kleinen Bällen haben. Sogar manche UFO-Sichtung wäre, Tough weiter, möglicherweise auf extraterrestrische Sonden zurückzuführen[34].

      Es ist jedoch auch möglich, dass eine ETI mit vollkommen anderen Mitteln auf sich aufmerksam macht, denn eine extraterrestrische Funknachricht lässt sich nur schwer von dem thermischen Rauschen eines Sternes abgrenzen, wie der Physiker Mark Newman (University of Michigan), der Computerexperte Christopher Moore (University of New Mexico) und der deutsche Anthropologe Michael Lachmann vom Max-Plack-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig ermittelten. Neuere Theorien gehen daher zum Beispiel von sogenannten kosmischen Leuchtfeuern aus, bei denen Außerirdische mittels äußerst kurzen Laserimpulsen uns Nachrichten im Sinne