Olaf Scheffel

Befreit - Ticket zur Freiheit


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Einschüchterung benutzt werden, denn wenn der andere verängstigt ist, können Sie ihn gut kontrollieren.

      So, nun zum größten Flop unserer Zeit: Dem Thema Liebe. Fast jeder heiratet, ist überzeugt den Partner fürs Leben gefunden zu haben, schwört aus tiefer Überzeugung, für den anderen da zu sein, in guten, wie in schlechten Zeiten. Nach drei Jahren sieht alles ganz anders aus.

      Der Partner ist der Schatzi; man „liebt“ ihn „über alles in der Welt“. Tatsächlich? Was geschieht, wenn der Partner mal einen anderen Menschen begehrt? Sie „lieben“ genau so lange, wie der Partner macht, was Sie wollen. Wehe dem, der abends eine gute Freundin zum Abschied umarmt und Parfümgeruch oder etwas Rouge ans Hemd aufgetragen bekommt. Der schafft das Unmögliche. Wenn die eigene Frau das Hemd findet, wird der Partner innerhalb kürzester Zeit vom Schatzi zum Verräter, von dem man sich am besten gleich trennen sollte. Einfach schön, wenn man weiß, dass man wirklich geliebt wird.

      Zurück zur Frage, warum will ich eine Partnerschaft, was ist der Sinn einer Partnerschaft?

      Die Natur hat es so eingerichtet, dass wir Menschen immer eins werden wollen, d.h. der Mann sucht als Ergänzung weibliche Energie, die Frau die männlichen Energien. Aber wenn Sie an sich arbeiten, können Sie den Zustand der Einheit selbst erreichen. Sie können allein Sex haben (ohne hinterher rauchen oder Gläser spülen zu müssen), Sie können allein essen, spazieren gehen (und zwar in aller Ruhe), verreisen, d.h. ganz unbeschwert neue Leute kennen lernen, kurzum: Sie besitzen Freiheit. Eine Partnerschaft kann Sie einschränken, denn sie braucht ständig Kompromisse.

      Aus meiner Sicht der Dinge ist das Wort Partnerschaft völlig falsch verstanden, ausgelutscht und missbraucht. Eine Partnerschaft sollte dazu dienen, dass man sich gegenseitig hilft, sich heilt, dass man klar über alles spricht, vor allem offen miteinander kommuniziert, sich unterstützt, Freude miteinander teilen kann, die Zeit in Harmonie miteinander lebt, sich mit und durch den anderen weiterentwickelt. Das ist der wohl wichtigste Schritt. Doch warum erscheint das alles so schwierig? Ganz einfach: Es fehlt uns an Bewusstsein! Unser Bewusstsein ist noch nicht weit genug entwickelt, d.h. wir besitzen noch keine Klarheit, wir wissen noch nichts über unsere Existenz, z.B. wer oder was wir überhaupt sind. Wir sind noch nicht authentisch, sind voller Blockaden und Mangeldenken, vor allem kennen wir die wahre Bedeutung von Liebe nicht, wie soll da eine Partnerschaft funktionieren? Beweise dafür finden wir in der Scheidungsrate, bzw. in Zweckgemeinschaften, die unglücklich nebeneinander herleben. Der Weg führt Sie über Partnerschaften und Trennungen zu Weiterentwicklung, somit gleichzeitig zu Enttäuschungen. Enttäuschungen erlösen Sie von Täuschungen. Erst wenn Sie sich richtig enttäucht haben, eventuell depressiv geworden sind, meist dann wachen Sie auf und verändern Ihre Gedanken. Wenn Sie in der Lage sind, Ihre Gedanken realistisch einzusetzen, lösen Sie die Illusionen, die Sie bis jetzt in die Irre geführt haben, auf. Sie werden wahrhaftig, authentisch, der abgelegte Schleier der Illusion befreit Sie. Sie werden realistisch.

      Sobald Sie erkennen, dass Wut, Trauer, Ärger und Eifersucht nur erdachte, also irrationale Gefühle sind, verändert sich Ihre gesamte Lebenssituation. All diese erfundenen, erdachten Gefühle entstehen nur deshalb, weil Sie permanent bewerten, also gut und böse trennen, weil Sie das Symbol von Yin und Yang nicht verstanden haben. Im Guten existiert immer auch der Gegenpol, das Schlechte, und umgekehrt.

      Eine Trennung von einer unerfüllten Partnerschaft bietet Ihnen Chancen für eine neue, bessere und erfüllte Zweisamkeit, allerdings nur wenn Sie Ihre Hausaufgaben gemacht haben. Wenn Sie nichts bewerten, sondern die Dinge so annehmen wie sie sind, befreien Sie sich aus der geistigen Selbstversklavung. Letztendlich ist immer der geistige Widerstand gegen das was ist unser Problem.

      Durch Bewertung verändert sich die Biochemie in Ihrem Körperinnern. Denken Sie etwas Negatives, fühlen Sie sich schlecht, demzufolge denken Sie, Sie wären traurig, ärgerlich etc. Doch in der Natur gibt es das nicht. Außerdem kommt noch Folgendes hinzu: Die meisten suchen den perfekten Partner, ohne je an sich gearbeitet zu haben. Sie erwarten ständig Beachtung, Lob, Anerkennung, sie ernähren sich ungesund, was zu Krankheiten und Übergewicht führt, sie rauchen, was das Milieu der Schleimhäute, des ganzen Körpers beeinflusst, sie denken nur in Problemen, nicht in Lösungen, sind ignorant, also unbewusst. Sie verbringen zu viel Zeit am Computer, schreiben aus sicherer Distanz irgendwelche Unwahrheiten, wollen so ihren Traumpartner finden. Doch Gleiches zieht Gleiches an.... Der einzige Weg aus diesem Dilemma besteht darin umzudenken, d.h. eine Entscheidung zu treffen, dass man auf die Sonnenseite des Lebens gelangen will. Das erfordert Zeit und Energie, die natürlich nicht vorhanden ist, weil, ......., Sie wissen schon.

      Eine unglückliche Partnerschaft erhebt Besitzansprüche, basiert all zu oft auf Manipulation und Unehrlichkeit, ist einengend, dadurch schwer realisierbar. Eine Partnerschaft, in der man sich hilft und unterstützt, offen miteinander kommuniziert, ist immer harmonischer, funktioniert eher. Eine Partnerschaft sollte die beste Freundschaft sein.

      „Nichts verändert sich, außer ich verändere mich“ ist eine Tatsache, über die man mal nachdenken sollten.

      Für ein erfülltes Leben braucht man Bewusstsein – ohne das geht es nicht.

      Was ist das Ego?

      Das Ego zu erkennen und zu verstehen, ist eine unserer größten Herausforderungen im Leben. Ein Kind sagt in den ersten Jahren seines Lebens: „Mama Hunger“. Ab ca. dem vierten bis fünften Lebensjahr hat das Kind die Identifikation mit dem Ego übernommen. Es sagt dann: „Mama, ich habe Hunger“. Ab diesem Zeitpunkt entwickelt sich der Glaube, dass in unserem Körper eine Person existiert. Durch Identifikation der Erfahrungen, die wir im Laufe des Lebens machen, durch erlernte Muster und gewonnene Besitztümer geben wir dem erfundenen Ego immer mehr Energie, mehr Macht.

      Wir bestimmen den Wert eines Menschen an seinem Status und Reichtümern, also an all den Dingen und Werten, die mit unserer wahren Essenz nichts zu tun haben. Unsere wahre Existenz ist reines Bewusstsein. Aber dazu mehr im nächsten Kapitel.

      Wir orientieren uns im Leben also immer an Äußerlichkeiten, wie Beruf, Titel, Einkommen, Besitztümern. Und dann wird ein Mensch bewertet, d.h. er bekommt einen Stempel aufgedrückt und zwar so, wie man ihn individuell aus seiner Sichtweise einschätzt. Wenn wir nun im Zustand des Egos leben, sind wir immer im Zustand des Denkens, des Bewertens. Da wir uns fast unser gesamtes Leben in diesem denkenden Prozess befinden, leben wir automatisch in der Dualität, d.h. wir unterscheiden zwischen gut und schlecht, groß und klein, nah und fern etc. In Wahrheit gibt es nichts Gutes bzw. Schlechtes. Was für den einen von Vorteil ist, kann für den anderen von Nachteil sein. Wir müssen lernen und erkennen, dass alles so ist, wie es ist.

      Das Ego lässt uns alles Mögliche glauben, erfindet immer eine gute Ausrede. Etwas glauben bedeutet, seine Unwissenheit zu seinem Vorteil zu manifestieren. Glauben heißt nicht Wissen.

      Ein ganz großer Irrtum sind auch die Emotionen, die uns das Ego zu vermitteln scheint. Jeder denkt heutzutage, dass wenn er Emotionen hat oder zeigt, dass dies toll wäre. Und genau hier versteckt sich eines der größten Probleme und Irrtümer unserer Zeit. Alle Zustände von Ängsten, Wut, Trauer, Ärger, ja sogar Verliebtsein, sind Emotionen, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt.

      So, jetzt geht es aber los. Ärger nur erdacht? Und das, obwohl ich mich schon so oft geärgert habe? (Ist durch Ärgern ein runtergefallenes Glas je wieder ganz geworden? Und trotzdem ärgern wir es uns immer wieder.) Emotionen sind Störungen. Ja, Störungen. Emotion wird von dem griechischen Wort „emovere“ abgeleitet und bedeutet Störung. Das wird Sie jetzt sicherlich wütend oder ärgerlich machen, nicht wahr?

      Ich erkläre es ein wenig. In jedem Augenblick, in dem wir aus unserem Ego heraus etwas bewerten, lösen unsere Gedanken biochemische Prozesse im Körper aus. Es werden Botenstoffe, Hormone und Enzyme in Bewegung versetzt, die uns glauben lassen, dass wir in diesem Moment traurig, wütend oder ärgerlich sind. Beobachten Sie doch nur ein Kind mit einem Lutscher. Wenn Sie dem Kind den Lutscher wegnehmen, fängt es sofort an zu schreien. Stecken Sie dem Kind den Lutscher wieder in den Mund, lächelt es, das Schreien hat sofort