Walter Christiansen

Wahre Liebe ist himmelblau


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ction> Wahre Liebe

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

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       © 2013 Walter Christiansen & Marianne Strolz

       Herstellung und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

       Lektorat: Walter Christiansen & Marianne Strolz

       Satz und Layout: Walter Christiansen

       Coverillustration/Textillustrationen: Marianne Strolz

       Autorenfoto: Jürgen Drexel

       ISBN 978-3-8442-6612-2

      Alle Rechte, auch das des auszugsweisen Nachdrucks,

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      Walter Christiansen (*1938 in Tondern/Dänemark)

      war früher ein passionierter „Jünger der schwarzen Kunst“, d.h. gelernter Schriftsetzer. Arbeitete die meisten Jahre seines beruflichen Lebens als Maschinensetzer an der deutschen Tageszeitung in Apenrade/Nordschleswig. Im Zuge seiner nebenher laufenden spirituellen Erfahrungen ließ er sich 1990 in der Schweiz nieder und entwickelte in komplementärem Zusammenwirken mit seiner Frau in zweiter Ehe eine überkonfessionell-religiös geprägte und zugleich psychologisch nachvollziehbare Erzählkunst, wie sie im vorliegenden Werk eindrucksvoll zum Ausdruck kommt.

      Marianne Strolz (*1945 in Vetlanda/Schweden)

      machte eine Lehre zur Dekorateurin, bildete sich weiter zur Töpferin/Kunsthandwerkerin und etablierte sich in den 1970er Jahren in Goldingen/Schweiz als selbständig erwerbende Kursleiterin in eigener Werkstatt, weithin bekannt unter dem Namen „Töpferei Blaue Taube“. 1990 heiratete die von Jugend an künstlerisch und spirituell motivierte Töpferin in zweiter Ehe den mittlerweile langzeitarbeitslosen Poeten Walter Christiansen aus Dänemark und entwickelte sich über mehr als 20 Jahre an seiner Seite zur leidenschaftlich engagierten Ko-Autorin des vorliegenden Werkes.

      Einstimmung

      Die Seele jedes Menschen ist wie ein tiefes Wasser, ein Meer von Gefühlen und Empfindungen, Gedanken und Vorstellungen, Gegebenheiten und Möglichkeiten. Durch längst vergessene Zeiten sind wir aus unserer seelischen Tiefe aufgestiegen, angetrieben von himmlischen Sehnsüchten. An der schillernden Oberfläche unseres Seelenmeeres haben wir zum ersten Mal den blauen Himmel gesehen, so nah – und doch so fern. Beglückt haben wir unsere Hände nach ihm ausgestreckt. Aber bisher blieb der Himmel uns fern.

      Heutzutage leben wir gleichsam entzaubert an der Oberfläche unseres Seelenmeeres. Unser märchenhafter Tiefgang von einst hat sich unserer Wahrnehmung entzogen. Und mit der Ferne des blauen Himmels haben wir uns abgefunden. So haben wir nicht nur die Rückverbindung zu unserem Lebensursprung aus den Augen verloren. Auch unser kindliches Vertrauen in die Zukunft ist verblasst. Dies tut uns nicht gut. Mit dem Mut der Verzweiflung suchen wir, den Verlust an Tiefe in unserer Wahrnehmung auszugleichen, indem wir mit den sich uns bietenden Mitteln der Oberflächlichkeit sehnsuchtsvoll nach den Wurzeln unserer Existenz tasten.

      Zum Glück sind wir nicht hoffnungslos der sich uns bemächtigenden Oberflächlichkeit ausgeliefert. Denn unser Dasein an der Oberfläche unseres Seelenmeeres beinhaltet eine lückenlose Fortsetzung unserer evolutionären Bewegung von unten nach oben, was wiederum eine befreiende Loslösung unseres Wesens von Vergangenem bewirkt – und uns dadurch eine heilsame Annäherung an Zukünftiges garantiert. Tiefe und Oberfläche sind ganz und gar aufeinander angewiesen Wo Tiefe und Oberfläche sich gegenseitig suchen, rückt der blaue Himmel uns näher.

      Darüber möchten wir eine Geschichte erzählen, die uns jener Wind zugeflüstert hat, von dem niemand so recht weiß, woher er kommt und wohin er geht.

      Die Autoren

      1

      Entdeckungen im Wasser meiner Seele

      Ich bin Anders Andersen, im Grunde ein namenloser Schöngeist auf der Suche nach sich selbst und seiner Bestimmung. Meine große Leidenschaft ist die Erforschung meiner Seele. Manche halten mich darum für ein wenig kurios oder gar wunderlich, um nicht zu sagen schrullig. Da ist sicherlich etwas Wahres dran. Ich selbst erlebe mich allerdings eher als ein wenig entrückt. Das klingt in meinen Ohren um einiges besser – und ist wohl auch zutreffender. Aber urteilen Sie selbst.

      Als ein Kind des just zu Ende gegangenen, von dramatischen Weltereignissen äußerlich wie innerlich zutiefst erschütterten Jahrtausends stehe ich nachdenklich an der Schwelle eines neuen Zeitalters. Dort stehe ich nicht allein. Ich befinde mich inmitten unzähliger Brüder und Schwestern. Die meisten von ihnen schauen mit fernem Blick vor sich hin. Ihre Augen suchen etwas Unbestimmtes, Verborgenes, Zukünftiges, dessen reale Existenz sie untergründig spüren. Es zieht ihre Aufmerksamkeit magisch auf sich. Aber sie können es nicht konkretisieren. Folglich schauen sie aneinander vorbei. Ihr suchender Blick trennt sie voneinander, statt sie zusammenzuführen.

      Nachdenklich betrete ich die Schwelle. Einerseits möchte ich sie fröhlich und unbeschwert passieren. Andererseits hält irgendetwas mich zurück. So verharre ich auf der Schwelle, um mich zu sammeln, innerlich aufzuladen. Ich möchte meine ersten Schritte ins Neue und Ungewisse segensreich beflügelt wissen.

      Während ich zögerlich um mich schaue, wird mir bewusst, dass ich die nächsten vielen Schritte nicht allein gehen möchte. Warum nicht versuchen, das Unbestimmte, Verborgene, Zukünftige, wonach meine Brüder und Schwestern gleichsam paralysiert Ausschau halten, in meiner Person Gestalt zu geben und ihnen somit sichtbar und greifbar zu machen. So könnte ich ihren isolierten Fernblick unterbrechen, ihn umlenken auf die Nähe des lebendigen Augenblicks. Sie würden nicht mehr aneinander vorbei schauen, sondern zuerst mich und das mir kurios Anhaftende – und dadurch sich selbst sowie jeden Bruder und jede Schwester um sich herum wahrnehmen. Dieser kleine pädagogische Dreh könnte uns näher miteinander verbinden, unsere ersten gemeinsamen Schritte neuartig beflügeln.

      Also greife ich tief hinein in meine Seele, um dem dort Verborgenen Gestalt zu geben. In meinem Inneren erkenne ich eine unendliche, mehr oder weniger fassbare Vergangenheit, die mich wohlweislich zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Teilweise tritt meine Vergangenheit sogar gestochen scharf in Erscheinung. Nach vorn, über die Schwelle hinaus, sehe ich hingegen nichts entsprechend Klares und Erforschbares, erahne aber eine Zukunft, die mich liebevoll in die Arme nimmt, ohne mich wissen zu lassen, was sie mit mir vor hat.

      Hilfreiche Gefühle und Gedanken durchströmen mein Herz und meine Sinne in diesem heiligen Augenblick auf der Schwelle. Erhabene Sehnsüchte steigen in mir auf. Ich wünsche mir, Vergangenheit und Zukunft miteinander zu versöhnen und zu verknüpfen. Dazu muss ich die vielfältigen Vorkommnisse meiner Gegenwart neu begreifen; denn in ihnen begegnen sich Vergangenes und Zukünftiges. – Nicht, dass solches ausgerechnet auf der Schwelle eines neuen Jahrtausends geschehen muss. Nein, es kann jederzeit geschehen; denn jeder Mensch steht in jedem Augenblick seines Lebens auf einer Schwelle zwischen alt und neu. Dass ich ausgerechnet auf der Schwelle zum neuen Jahrtausend besonders nachdenklich geworden bin, damit hat es eine eigene Bewandtnis. Mein Nachsinnen dauert nämlich schon recht lange – und scheint gerade jetzt zu kulminieren. So bietet sich mir die genannte Schwelle auf natürlichste Weise an, um mich meinen Brüdern und Schwestern gegenüber zu erklären.

      Indem ich nun das vielfältige Leben um mich herum aufmerksam betrachte, vernehme ich von meinen