Melody Adams

Happy


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Menschen. Sie mochten intelligent sein, doch für mich waren sie eher wie Tiere. Eine sexuelle Beziehung mit einem von ihnen wäre Sodomie. Zumindest versuchte er nicht, mir ein Gespräch aufzudrängen, als wir durch die Gänge gingen. Ich war von jeher beim Einkaufen schnell und effizient gewesen und hatte meine Einkäufe binnen zwanzig Minuten erledigt. Hin und wieder hatte Happy ein paar Artikel für sich selbst in den Einkaufswagen gelegt. Ich stutzte, als er kurz vor der Kasse die New York Times in den Wagen legte.

      „Du liest New York Times?“, fragte ich skeptisch.

      Happy zuckte lächelnd mit den breiten Schultern.

      „Ich hab noch nie eine Zeitung gelesen, doch ich interessiere mich dafür, was in der Welt so vorgeht. Ich dachte mir, die Zeitung wäre ein guter Weg, mich zu informieren. Auf Eden habe ich jeden Tag das News Programm geschaut.“

      Ich schüttelte den Kopf und ging weiter in Richtung der Kassen. Happy folgte mir mit dem Wagen.

      „Interessierst du dich nicht für Politik und Weltgeschehen?“, fragte Happy neben mir.

      „Ich denke, Gott hat seine eigenen Pläne. Es ist unwichtig, was die Möchtegern Regierungen der Welt tun. Ich bin sicher, dass Gott dem ganzen Treiben ein Ende setzen wird.“

      „Wie kommst du darauf?“

      „Das steht in der Bibel prophezeit“, erwiderte ich.

      „Hmm. Ich wollte die Bibel immer mal lesen. Vielleicht sollte ich mir ein Exemplar kaufen.“

      „Die Bibel ist für Menschen. Nicht für ...“ Ich stockte, als mir bewusst wurde, dass ich mich mit dem Gespräch auf gefährlichem Terrain befand. Ich wollte Happy mit meinem Glauben nicht vor den Kopf stoßen.

      „Nicht für Hybrides wie mich?“, hakte Happy nach.

      „Sorry. Das war nicht sehr taktvoll von mir“, sagte ich errötend. „Es ist nicht deine Schuld, was man dir angetan hat.“

      „Doch du denkst, dein Gott wäre nicht für Leute wie mich“, stellte Happy fest.

      Ich blieb stehen und wandte mich Happy zu.

      „Hör zu. Ich hätte nicht mit dem Thema anfangen sollen. Vergiss einfach was ich gesagt habe, okay? – Ich bin fertig mit meinen Einkäufen, also – wenn du nichts mehr brauchst, dann sollten wir jetzt zur Kasse gehen.“

      Happy zuckte mit den Schultern.

      „Okay.“

      Ich fühlte mich mies, als wie auf die Kassen zugingen. Ich mochte keine Sympathien für die Breeds hegen, doch das bedeutete nicht, dass ich Happy beleidigen wollte. Er mochte kein Mensch sein, doch er hatte Gefühle und die hatte ich offenbar verletzt. Ich würde ihm einfach aus dem Weg gehen müssen. Dann konnte es auch nicht mehr zu solchen Gesprächen kommen, die ohnehin zu nichts führten. Ich mochte es bedauern, dass die Breeds existierten, doch sie waren nun mal da und solange sie lebten, sollten sie auch mit Respekt behandelt werden. Ein Leben auf Eden, wie man es ihnen gegeben hatte, war wirklich die beste Lösung für das Problem. Ich wünschte nur, Happy wäre dort geblieben, unter seinesgleichen. Was konnte er nur hier auf der Erde wollen?

      Nach vier weiteren Stunden Fahrt waren wir endlich da. Ich war vollkommen fertig und wollte nur noch eines: schlafen. Ted parkte den Wagen in der Auffahrt zu einem herunter gekommen wirkendem Haus. Es lag abseits eines kleinen Ortes, umgeben von Feldern und Wiesen.

      Wir stiegen aus dem Wagen und ich beäugte das Haus skeptisch. Ich hoffte, dass es von innen etwas besser aussehen würde, machte mir jedoch kein großen Hoffnungen. Gott! Hoffentlich hatten sie wenigstens saubere Bettwäsche. Doch was, wenn es gar keine Betten gab? Würde man erwarten, dass ich auf dem Boden schlief?

      „Okay. Ich gehe mit Sean rein und mache den Sicherheits-Check. Ihr wartet hier, bis ich signalisiere, dass alles in Ordnung ist“, verkündete Ted.

      Ich lehnte müde gegen den SUV. Ich hoffte, dass der Sicherheits-Check nicht allzu lange dauern würde. Nach einer scheinbaren Ewigkeit kamen Ted und Sean endlich wieder aus dem Haus und Ted gab das Signal, dass alles okay war.

      „Na, dann lasst uns die Sachen ins Haus bringen“, sagte Laura mit einem erleichterten Seufzen. Sie musterte mich mitleidig. „Du siehst aus, als würdest du jeden Moment umfallen. Geh zu Ted und lass dir deinen Schlafplatz zuweisen. Wir kümmern uns um die Sachen.“

      Ich schüttelte den Kopf.

      „Das ist lieb gemeint, doch ich habe vor, meinen Teil zu tun. Ich geh schlafen, wenn wir alles erledigt haben“, sagte ich, obwohl ich nichts lieber wollte, als ihr nettes Angebot anzunehmen. Ich war wirklich hundemüde.

      Laura zuckte mit den Schultern.

      „Okay. Dann lasst uns. Es wird bald dunkel und dann wäre es besser, wenn wir alles für die Nacht erledigt hätten.“

      Nachdem alle Einkäufe und unsere Sachen ins Haus geschafft worden waren, zeigte mir Ted mein Zimmer. Es war klein und nur spärlich möbliert, doch es hatte ein Bett und saubere Bettwäsche befand sich unter den Dingen, die meine Bewacher im SUV mitgebracht hatten.

      „Brauchst du Hilfe beim Bett machen?“, wollte Ted wissen. „Ich könnte Laura schicken.“

      Ich schüttelte den Kopf.

      „Danke, ich komme schon zurecht. Gibt es auch Handtücher?“

      „Klar. Hab ich ganz vergessen. Während du dein Bett machst, lauf ich noch mal schnell runter und hol dir die Handtücher.“

      „Danke.“

      Eine halbe Stunde später hatte ich geduscht und mir meine Zähne geputzt und schlüpfte unter die Bettdecke. Es war kühl im Haus. Ted hatte die alter Heizungsanlage angeschmissen, kurz nachdem wir die Sachen ins Haus geschafft hatten, doch es brauchte seine Zeit, bis das Haus, welches offenbar seit einiger Zeit leer stand, durchgeheizt war. Unter die Decke gekuschelt war es jedoch recht angenehm und ich war ohnehin so müde, dass ich schon wenig später in den Schlaf fiel und mir um Kälte keine Sorgen mehr zu machen brauchte.

       Happy

      Ich hatte mich freiwillig für die erste Wachschicht gemeldet. Zusammen mit Sean machte ich einen Sicherheits-Check, ehe wir uns in die Küche setzten, wo Sean uns einen Kaffee kochte. Seit dem Einkauf beim Walmart ging mir das Gespräch mit Milla nicht aus dem Kopf. Sie schien nicht viel für Alien Breeds übrig zu haben. Normalerweise interessierte es mich nicht, ob manche Menschen uns hassten. Doch bei Milla war das etwas anderes. Ich fühlte mich wirklich zu ihr hingezogen. Ich wünschte, sie würde sich mir zugänglicher zeigen, doch wie es aussah, würde ich bei ihr einen schweren Stand haben. Eigentlich hatte ich mit Frauen stets ein leichtes Spiel. Sie mochte meine positive, stets gut gelaunte Art. Auf Milla schien dies jedoch keinen Eindruck zu machen. Sie hielt mich für weniger wert, nur weil ich kein Mensch war. Ich hatte mich nie viel mit Religion beschäftigt, und glaubte nicht wirklich daran, dass es einen großen Geist im Himmel gab der alles erschaffen hatte. Doch dass Milla dachte, dass ihr Gott kein Interesse an mir haben würde, nur weil ich ein Breed war, hatte mich verletzt. Das war neu für mich. Bisher hatte niemand es geschafft, meine Gefühle zu verletzen.

      „Na, du hast doch ein Glück“, sagte Sean, als wir unseren Kaffee tranken. „Kaum im Task Force, da bist du auch schon mitten drin in einem Fall. Wenn du wüsstest, wie lange wir schon Däumchen gedreht haben, weil einfach nichts passierte. Ich hab schon Schwielen an den Daumen.“

      „Was denkst du, wie hoch sind die Chancen, dass da draußen noch irgendwo Breeds gefangen gehalten werden?“, fragte ich Sean.

      „Ich persönlich denke, dass es keine mehr gibt. Ich halte es für wirklich unwahrscheinlich. Das Einzige, wofür das Task Force noch da ist, sind die Alien Breed Hasser, die uns von Zeit zu Zeit Ärger bereiten. Doch selbst die sind in letzter Zeit sehr still geworden.“

      „Ist Milla eine Alien Breed Hasserin?“

      „Ich kenne sie nicht, doch ich hab