bin getauft, doch ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich sehr gläubig bin. Doch ich denke, wenn es da oben einen Gott gibt, dann wird er nicht nach dem urteilen was wir sind, sondern was wir tun. Wenn du Gutes tust, dann wird er dich akzeptieren. – Das ist meine Meinung. Aber ich bin kein Experte auf dem Gebiet. Von Hochzeiten und Begräbnissen mal abgesehen, bin ich zuletzt als Kind in der Kirche gewesen und von der Bibel hab ich sicher nicht einmal ein Prozent gelesen.“
„Aber denkst du, dass es eine Sünde war, uns zu erschaffen?“
„Vielleicht. Doch das bedeutet nicht, dass das Ergebnis selbst – also du und die anderen Breeds – eine Sünde sind. Ich würde mir darum nicht so viel Gedanken machen. Sei einfach du selbst. Versuche Gutes zu tun, nett zu anderen zu sein. Ich denke, dass ich das Einzige was wichtig ist.“
Ich nickte nachdenklich. Ich machte mir eigentlich nicht wirklich Gedanken, ob Millas Gott mich akzeptierte, da ich nicht wirklich an seine Existenz glaubte. Es war Millas Meinung über mich, dich mich wirklich beschäftigte. Ich wollte nicht, dass sie mich als etwas Sündiges, oder Wertloses ansah. Doch wie konnte ich sie dazu bringen mich als Person zu sehen und nicht als das Experiment von gottlosen Menschen?
„Wir werden hier für die nächste Zeit auf engstem Raum zusammen leben. Ich denke, Milla wird schon erkennen, dass du ein prima Kerl bist. Gib ihr Zeit.“
„Hmm. Ja. Du hast sicher recht.“
„Warum interessiert es dich überhaupt so sehr. Ist es einfach nur, weil jemand dich nicht mag, oder weil SIE dich nicht mag?“
Ich zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß nicht. Ich ... ich fühle mich zu ihr hingezogen.“
Sean grinste.
„Kann ich dir nicht verübeln. Sie ist eine attraktive Frau.“
„Bist du etwas an ihr interessiert?“, fragte ich alarmiert.
Sean lachte.
„Keine Sorge, ich komm dir nicht in die Quere. Ich bin verlobt. Meine Verlobte ist im vierten Monat schwanger. Wir wollen nächsten Monat heiraten.“
„Oh. Sie hat nichts dagegen, dass du hier bist? Ich meine, wenn sie ein Kind erwartet solltest du dann nicht bei ihr sein?“
„Sie ist nicht allein. Sie ist bei meinen Eltern. Meine Eltern haben eine Farm. Gina ist Tierärztin. Sie liebt das Landleben. In New York würde sie sich nicht wohlfühlen. Aber ich werde in drei Monaten von Task Force ausscheiden. Mein Onkel ist Sheriff in dem Ort, wo meine Familie lebt und er hat eine Stelle für mich als Deputy Sheriff. Das Gehalt ist nicht, was ich hier bekomme, doch genug um gut zu leben.“
„Hmm. Ich denke nicht, dass ich so lange von meiner Gefährtin getrennt sein könnte. Aber es ist gut, dass du dorthin wechselst, wo deine Familie lebt.“
„Willst du noch einen Kaffee?“, fragte Sean, sich von seinem Platz erhebend.
„Nee. Ich ... Haben wir Orangensaft?“
„Klar“, erwiderte Sean und öffnete den Kühlschrank, um eine Packung OJ herauszuholen.
Gegen ein Uhr Nachts wurden wir von Ted und Laura abgelöst. Ich fühlte mich nicht müde, doch es gab nichts was ich tun konnte, also folgte ich Sean zu unserem Schlafzimmer im Erdgeschoss, welches wir uns teilen würden. Es gab zwei einfache Pritschen in dem Raum, welche mich an Gefängniszellen erinnerten.
„Nicht das Ritz, aber besser als so manches Quartier, das ich während meiner Militärzeit hatte“, urteilte Sean.
Wir standen beide in der Mitte des Raumes, zwischen den beiden Schlafstätten.
„Irgendwelche Vorlieben?“, fragte Sean.
„Nee, ist mir gleich.“
„Okay, dann nehme ich das Linke und du das beim Fenster.“
Ich zuckte mit den Schultern, und ging zu dem mir zugeteilten Bett.
„Ist es sicher für Milla da oben allein?“, fragte ich.
„Ja, das Fenster ist zu hoch, als dass jemand dort einbrechen könnte. Mach dir keine Sorgen. Außerdem weiß niemand außer Diane wo wir sind.“
Ich legte mich auf das Bett und starrte an die Decke. Ich konnte mir nicht erklären wieso, doch ich verspürte eine nagende Unruhe. Ich hatte das Gefühl als wenn Milla sich in großer Gefahr befinden würde. Es schien unwahrscheinlich, dass die Russen die hinter ihr her waren sie hier aufspüren würden, und dennoch konnte ich dieses ungute Gefühl nicht abschütteln. Nach einer Weile hörte ich Seans leises Schnarchen. Ich wünschte, ich könnte selbst schlafen, doch ich war hellwach und alle meine Instinkte schrieen Alarm. Laura und Ted wachten über das Haus, doch wer wusste schon, wann und mit wie vielen, die Russen kommen würden. Sie würden kommen. Je länger ich hier in der Dunkelheit lag, desto sicherer wurde ich mir. Ich war kein Mensch, ich war ein Breed. Unsere Instinkte waren viel ausgeprägter. Gefahr lag in der Luft. Ich spürte es einfach.
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