Beschwerden im Rücken oder ein gewisser Haltungsverfall unbemerkt oder werden ignoriert. Auch über kleinere Fettansätze über dem Beckenkamm bei Männern oder die Verbreiterung der Sitzregion bei Frauen wird noch mit einer gewissen Gelassenheit hinweggesehen oder gescherzt, vielleicht auch deshalb, weil dieses Fett noch einen feisten, babyspeckartigen Eindruck macht. Zumindest kann man sich nicht vor-stellen, dass das weiter wächst und irgendwann die Haut soweit gedehnt hat, dass diese sich nicht mehr straffen will, falls es irgendwann zu Fettabbau kommt. Eigentlich müsste einem jetzt schon klar sein, dass man zu viel Zeit hat verstreichen lassen, ohne etwas Gesundheitsförderndes für sich getan zu haben. Der Blick in die Zukunft ist weitestgehend versperrt.
Die über 30-jährigen
haben ihren Platz im Berufsleben gefunden und stehen unter ziemlichen Leistungsdruck, was auch wieder systematische körperliche Aktivitäten ausschließt. Diejenigen, die ihr Studium beendet haben, beginnen ihr Arbeitsleben, was zunächst einmal viel Engagement erfordert, um sich zu etablieren. Da ist wieder kein Raum für gezielte körperliche Betätigung. Und über Probleme der Gesunderhaltung muss man sich in dem Alter keine Gedanken machen. Bei dem Einen oder Anderen steht zwar schon mal der Besuch der Großmutter, der Großvater ist möglicherweise bereits an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung verstorben, im Pflegeheim ins Haus. Dies und das ganze Umfeld der Pflegeeinrichtung werden aber als etwas völlig Normales und dem Lauf des Lebens geschuldete Erscheinungen wahrgenommen. Das soll nicht heißen, dass es keine Pflegeheime geben müsste, aber würden alle Menschen ein gesundheitsbewusstes Leben führen, gäbe es mit Sicherheit weniger Pflegebedürftige. Und obgleich man für die Pflegebedürftigen Mitgefühl empfindet und sich ein solches Schicksal nicht wünscht oder vorstellen kann, führt das nicht zwangsläufig zu der Erkenntnis, dass man selbst etwas tun kann und muss, um nicht in eine ähnliche Situation zu geraten.
Da sich in diesen Jahren der jugendliche Schwung schon weitestgehend verflüchtigt hat, man möglicherweise schon verheiratet ist oder in fester Beziehung lebt und seinen Nachwuchs an der Hand führt, bilden sich allmählich liebgewonnene Rituale und Gewohnheiten heraus. Diese möchte man auch zukünftig nicht missen, denn das geruhsame Leben fühlt sich gut an. Vom vielen Sitzen in Vergangenheit und Gegenwart haben sich im Gürtelbereich bei Männern unübersehbare Wölbungen an Stelle der einstigen Taille gebildet, während sich bei Frauen die Gesäß- und Oberschenkelregionen sichtbar weiter verbreiterten. Die einstigen noch jugendlich feisten Fettansammlungen haben sich weiter vergrößert, Orangenhaut wird sichtbar. Von Muskulatur kann dabei ohnehin nicht die Rede sein, die hat sich weit unter den Fettansammlungen versteckt. Man muss heute, bedingt durch die Veränderungen im Beziehungsverhalten der Menschen insofern Einschränkungen machen, dass Singles in dieser Altersgruppe, um ihre Chancen auf dem „Heiratsmarkt“ zu wahren, sich möglicherweise länger fit halten und mehr auf ihr Äußeres achten, als das in früheren Jahren bei Gleichaltrigen der Fall war. Im Wissen um die Möglichkeiten des menschlichen Organismus kann ich Betroffene ermuntern, die Flinte jetzt noch nicht ins Korn zu werfen. Sowohl die Muskulatur, eingeschlossen der Herzmuskel, als auch die inneren Organe, sind in ihrer Leistungsfähigkeit noch gut trainierbar und anpassungsfähig. Auch die Haut macht noch ein paar Kapriolen mit, wenn auch nicht unbegrenzt. Wer also bis jetzt den Weg in ein Fitnessstudio oder zu anderen aktiven Lebensformen noch nicht gefunden hat, dessen muskuläre Belastungen sich auf die alltäglichen Verrichtungen beschränken und wer glaubt eher zu viel als zu wenig zu essen, der sollte über den Fortgang der Dinge, seine Gesundheitspflege betreffend, ernsthaft nachdenken. Seine Lebensgewohnheiten zu ändern, wird von Jahr zu Jahr schwerer und dies auf das Rentenalter zu verschieben, ist eine schlechte Idee und wahrscheinlich auch nicht sehr erfolgversprechend.
Altersgruppe der 40 – 50-jährigen
Das unter 4. Gesagte trifft für diese Gruppe im vollen Umfang zu. Die meisten sind im Beruf etabliert, sind verheiratet oder in fester Beziehung und führen ein geruhsames Leben, wie schon die Vorfahren in diesem Alter. Unbemerkt beginnen in der Mitte des Lebens, oft noch mit dem Gefühl der vollen Leistungsfähigkeit, die ersten Veränderungen. Nicht nur, dass 20 und mehr Jahre Berufstätigkeit das äußere Erscheinungsbild verändert haben, der Rücken vom vielen Sitzen sichtbar krummer als noch vor 10 Jahren geworden ist, wie auch die Sitzflächen bei Frauen noch breiter geworden sind, auch die körperliche Leistungsfähigkeit hat nachgelassen. Die Fettablagerungen haben das Maß der Ansehnlichkeit vielleicht schon überschritten. Oft hat zu dieser Problematik auch schon die Urteilsfähigkeit mehr oder weniger stark gelitten. Bei Frauen kommt es in diesem Zeitraum zu gravierenden hormonellen Umstellungen, den sogenannten Wechseljahren. Aber auch Männer sind davon nicht verschont, was das Wort „Midlifecrisis“ ausdrücken soll. Hier sei an das zu Beginn erwähnte amerikanische Sprichwort erinnert. In diesen Jahren verstärkt sich die Neigung zur Gewichtszunahme. Der Stoffwechsel verlangsamt sich infolge der in den vergangenen Jahren nachlassenden Aktivität, die Freude am Essen bleibt. Unter den im Beruf stark Belasteten, aber auch unter dem Einfluss sozialen Druckes und mitunter auch des Übergewichts, treten in diesem Alter die ersten Anzeichen von Herz-Kreislauf- und anderen Erkrankungen auf. Dabei sind besonders stark engagierte Menschen gefährdet, was sich in dem Modebegriff „Bourn-out-Syndrom“ wiederspiegeln soll. Dies sind eigentlich unübersehbare Zeichen, mehr als bisher auf seine Gesundheit zu achten. Es ist auch hier noch nicht zu spät, aus eigenem Antrieb verlorenes Terrain wieder zurück zu erobern. Man muss ja nicht unbedingt durch ärztliche Verordnungen auf die notwendige Einsicht gedrängt werden.
Altersgruppe 50-60 Jahre
In dieser verstärken sich die unter 5. genannten Probleme weiter. Die ersten Gedanken an das immer näher rückende Rentenalter werden wach. Es kommt zu deutlicher, insbesondere körperlicher Leistungsminderung. Man muss dabei nicht einmal krank sein, um dies zu bemerken. Sollte man sich zu diesem Zeitpunkt vom jahrzehntelangen Sitzen bereits eine sichtbar verstärkte Krümmung der Brustwirbelsäule zugezogen haben, dann ist es eigentlich schon zu spät, den aufrechten Gang wiederzuerlangen. Nur herrscht eben in den meisten Fällen die fatale Vorstellung, dass das alles normal sei. Und das ist sicher auch so, wenn man ignoriert, dass es auch anders sein könnte. Wer also bis in diese Jahre darauf verzichtet hat, etwas für seine Gesundheit zu tun, außer hin und wieder mal spazieren zu gehen, der sollte 1. nicht davon ausgehen, dass es nun wirklich zu spät ist, man kann auch mit krummen Rücken noch Sport treiben und 2. sich schleunigst auf den Weg ins nächste Fitness-Studio machen. Man kann heute davon ausgehen, dass in den meisten dieser Einrichtungen das Personal auf alle Altersgruppen eingestellt ist, denn für das Beginnen im höheren Alter bedarf es einer sensiblen, sehr zielgerichteten Anleitung. Der Grundsatz „Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten“, sollte dabei immer im Focus des Tuns bleiben, was heißt, dass man sich von nun an bis ans Ende seiner Tage im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten körperlich fit halten will. Außer Frage steht, dass es im Leben eines jeden Menschen Unwägbarkeiten gibt, die selbst stärkstes Wollen zunichtemachen können und auch abrupt unsere Bemühungen beenden können. Nur sollte man mit einer solchen Vorstellung und Einstellung nicht unbedingt an eine bewusste Lebensplanung im höheren Alter herangehen. Für Menschen, die einst regelmäßig Sport getrieben, dann aber viele Jahre sport-abstinent gelebt haben, gilt es zu begreifen, dass nicht die Leistungsfähigkeit vor 30 Jahren zählt, sondern dass man sich vorsichtig, ohne übertriebenen Wettbewerbsgeist und Ehrgeiz auf der Basis des gegenwärtigen an ein jetzt mögliches Leistungsniveau herantastet.
60 bis 70 und darüber hinaus
In diesen Jahren beginnt man einerseits verstärkt an den Eintritt in das Rentenalter und damit eine Zeit ohne Hast und hoffentlich viele schöne Jahre zu denken oder hat es andererseits bereits erreicht und hat begonnen, sein Leben nach anderen Gesichtspunkten, fern des zwingenden Rahmens der Berufstätigkeit, zu organisieren. Mitunter werden die Tagesabläufe schon nach den Terminen bei verschiedenen Ärzten geplant. Jahrzehntelange Einflüsse durch Beruf, Familie, Gesellschaft, Krankheiten und anderes haben, wie es Dr. Ackermann beschrieben hat, deutliche Spuren hinterlassen. Körperform und –haltung haben sich verändert,