in den Dörfern nach Atzung suchten, hieß es Deckung suchen. Die Scheune der Genossenschaft bekam Grauer zu sehen, die Kuhställe, den Feuerwehrteich und das Haus der alten Baumann, das so anziehend nach Baldrian und Medikamenten roch.
Und Bunte dehnte ihre Ausflüge weiter aus, in Wiesen und Felder, in den Wald und zwischen die Felsen. Sie erbeuteten eine flügellahme Meise, Heuschrecken und Käfer, und gemeinsam stellten sie einem Wildkaninchen nach, das in seinem Bau verschwand.
Auch nachts waren sie unterwegs auf leisen Sohlen. Grauer lernte viele Artgenossen kennen, die sich nicht zu nahe aufs Fell rückten und so gut miteinander auskamen. In der Stille waren viele Laute zu hören, die das Nachtleben so lebendig und anziehend machten. Grauer bekam Gehör für die Bewegung der Nager, die er nun schon mit sicherem Sprung zu fassen und zu töten wusste.
Sein Mut war groß, Jugend neigt zur Selbstüberschätzung, und so kam es, dass er sich an eine alte Ratte wagte, der selbst eine erfahrene Kätzin wie die Bunte besser nicht zu nahe kam. Die Ratte lebte schon lange in der Klärgrube unter Mexikaners Hof. Bisher war sie weder mit ausgelegtem Gift noch mit einer Falle zu erwischen gewesen. Als Grauer sie angriff, wurde er durch ihre wütenden Bisse verletzt. Unter Buntes Pflege heilten seine Wunden bald. Mexikaner, der dem Kampf zugesehen hatte, ließ von nun an nichts mehr auf den Kater kommen.
„Ich sage euch, unser Grauer erwischt dieses Biest noch“, prophezeite er stolz. „Urgroßmutter hat die Wahrheit gesagt. Er hat den Wildkater zum Vater. Er ist einer von den Starken.“
Die Leutaer lachten und sagten: „Dein Grauer rührt keine Ratte wieder an. Eine Katze macht schnell ihre Erfahrungen.
Mexikaner pfiff laut. Dann sagte er: „Wartet ab, Leute. Was sein muss, muss sein.
„Noch zweimal griff Grauer die Ratte, die sich vor ihm sicher fühlte, an und musste sich geschlagen zurückziehen.
Die Leutaer schüttelten die Köpfe. Mexikaner pfiff vielsagend.
Eines Morgens lagen beide auf dem Hof. Die Ratte war tot, und im Grauen war nicht mehr viel Leben. Doch seine Natur war stark. Bunte, Mexikaner und die Kinder päppelten ihn hoch. Von dem Tag an, wo er wieder auf eigenen Beinen stand, trennte er sich von der Mutter und ging seiner Wege.
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