Gerald Engelhardt

Regionalisierung statt Globalisierung


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sich mit Diätik, Kneippen (mit 2 p), Akupunktur, Homöopathie, Bewegungstherapie, Meditation und allem andern, was gesund macht, gesund erhält oder zumindest nicht schadet, dem Gesundheitssektor zuzurechnen und ebenfalls im Rahmen der Nachbarschaftshilfe zu besorgen ist. Denn das sind ja unser großes Ziele: Bewegung und Nachbarschaftshilfe. Sie müssen endlich aufstehen vom Sofa und sich bewegen. Die Nachbarn sind mit Ihnen, aber nur, wenn Sie nicht verfettet sind. Schauen Sie sich bitte an ! Wenn Sie zu Hause sitzen und Unterschichtenfernsehen privater Sender schauen, dann wird das nix. Sie müssen sich erheben, aufstehen, aus dem Haus gehen, in die Kneipe (mit 1 p), wo Sie sich mit Gleichgesinnten treffen, und Sie müssen endlich was unternehmen, was machen. Sie alle können doch was, und wenn's nur einen Feudel in die Hand nehmen und putzen ist. Oder kehren. Sie müssen sich bewegen, um Geld zu verdienen. Das geht immer nur ganz konkret. SIE müssen etwas ganz Konkretes tun, was die anderen Leute gebrauchen können, wofür sie bezahlen. Dann klappt's auch mit der Nachbarin und der Nachbarschaftshilfe.

       Apella Phönix

      Fast überall gibt es leerstehende Fabriken und Büros, vor allem dort, wo Arbeitsplätze fehlen, weil die Fabriken pleite sind. Unter den Arbeitslosen werden auch Facharbeiters sein und Jugendliche mit und ohne Ausbildung. Das Prinzip Phoenix: Die Bürgermeisters, vulgo Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, nehmen das jetzt selbst in die Hand, weil die Neliten es nicht wollen oder können. Die sind eingelullt in ihre sichere Unkündbarkeit und eingedickt hinter ihren Paragrafen. Wir aber brauchen Eigeninitiative ! Das nun sind zuerst Aufgaben für die Region und je nach Bedarf für die Kommune: Gründung und Führung der Apella Phoenix. Die Munternehmers bringen die Arbeitslosen mit und ohne Ausbildung und die Mittelständlers mit und ohne Aufträge und Arbeit zusammen. Leerstehende Werksgelände und Büros müssen saniert werden. Dazu brauchen wir ausgebildete Meisters, die für Regionalgeld mitarbeiten wollen. Sie schließen mit den arbeitslosen Jugendlichen und Erwachsenen ohne abgeschlossene Berufsausbildung ganz normale, handelsübliche Lehrverträge für Maurers, Pflegers, Verkäufers. Bei „Gehalt“ schreiben wir für Lehrlinge im 3. Lehrjahr 400 O/Monat brutto = 360 O netto. Das wird aber nur gezahlt, wenn es keine Fehlstunden gibt und morgens jeden Tag, auch montags, Null Promille angezeigt werden. Die Lehrmeisters bekommen für ihre Arbeit ein Gehalt von zunächst 1.600 O/Monat brutto = 1.440 O/netto, damit das alles in Schwung kommt. Unsere Munternehmers schließen nun Verträge ab mit Kleinunternehmers aller Art, besonders mit Fuhrunternehmers. Wir brauchen Lastwagen. Zunächst geht es darum, Baumaterial zu schnorren für die Sanierung. Ob das bei Baumärkten erfolgreich ist ? Fraglich, denn die gehören meist ja Ketten, die geben nix, die nehmen lieber, weil die gierig sind. Auch Anfragen bei den „regulären Verwaltungen“ sollten unterlassen werden, weil die nicht aufgeschreckt werden sollen. Bitte weiterschlafen ! Direkte Anfragen bei Ziegeleien, Bauunternehmen und Malerbetrieben sind da Erfolg versprechender, wenn Sie ihnen einen Handel vorschlagen: Wir Munternehmers bezahlen Sie jetzt in O und Sie bekommen dafür später, wenn's bei uns läuft, Aufträge in €.

      Für Mittelständlers hat Regionalgeld den Reiz, daß auf diese Leistungen bei Barzahlung keinerlei Steuern fällig werden, weil das mit dem Regionalgeld ja steuerfrei ist. Und wenn die anderen Apellas wie die Tafel Grundversorgung schon arbeiten, können sich alle was dafür kaufen, auch die Mittelständlers. Aller Anfang ist halt schwer, alles muss erst mal laufen. Das ist natürlich auch juristisch relevant. Irgendwelche Klugscheißers, Bürokratens und anderen Neliten könnten nun behaupten, so ein Lehrvertrag zwischen zwei Niemanden sei Null und Nichtig, weil da keine juristisch relevanten Personen involviert seien. Da sind nun auch die Kommune und Region gefordert, die solche Ausbilders und Lehrverträge anerkennen, und wenn die sogar ein Schreiben von der Europäischen Union oder einer Region vorweisen kann, daß es sich um einen anerkannten Lehrberuf und Lehrbetrieb handelt: sehr gut ! Es ist doch allemal besser, wenn die Leute in O-Betrieben ausgebildet werden zu Malers, Mechanikers oder Spediteurs, als wenn sie keine Arbeit haben und einen Bruch machen müssen, um an Rauschgift, Schnaps und Zigaretten zu kommen. Meine Güte, machen Sie doch nicht alles so kompliziert !

      Fortgeschrittene Kommunen werden auch Architektens beschäftigen, denn auch unter denen gibt es ja welche, die nur wenig oder gar keine Arbeit und Aufträge haben. Und auch für Juristens, die nicht gerade Staranwälte werden wollen, haben wir Arbeit. Die können sich um die Arbeits- und Lehrverträge kümmern, um Pachtverträge und Versicherungsfragen.

       Apella Reparieren

      In manchen Nachbarländern gibt es sie schon: Reparaturwerkstätten für Waschmaschinen, Drucker und Möbel. Natürlich wehrt sich die Industrie dagegen, daß so etwas geht. Wo soll sie denn dann hin mit ihren billigen Massenprodukten, wenn der Grenznutzen nicht mehr stimmt ? Volkswirtschaftlich macht es aber keinen Sinn, immer nur weitere ungebrauchte Ressourcen zu verbrauchen und sie dann wegzuwerfen. Das ist ein Leben auf Kosten der Dritten Welt der Gegenwart und eines zu Lasten der zukünftigen Generationen. Das wollen wir nicht, denn davon profitieren nur ganz wenige: Die Aktionäre von Massen Aktien Gesellschaften. Wir Munter-nehmers setzen uns dafür ein, mit Ressourcen sorgsam und sparsam umzugehen und sie durch Mehrfach Verwendung erneuten Nutzungen zuzuführen. Dabei verbinden wir das Sinnvolle mit dem Nützlichen: REPARIERERS sind angesehene munternehmerische Berufe. Es gibt sie für viele Richtungen: Elektro Groß und Kleingeräte wie Fernseher, Radios, Waschmaschinen, auch für Möbel und andere Haushaltsgegenstände… das legen bei uns die Wirtschaftsämter gemeinsam mit Apellas und Areopagen fest. Die Bezahlung ist aber einheitlich: Lehrlings bekommen im 1. Lehrjahr 200 O brutto - 180 O netto, im 2. Lehrjahr 300 O brutto - 270 O/nett/O -, und im 3. Lehrjahr 400 O brutto - 360 O/netto -. Arbeiters bekommen den Mindestlohn von 1.600 O/Monat brutto, - 1.440 O netto -, und Ausbilders 2.880 O netto. Wie in allen Apellas besteht in der Apella Reparieren Anspruch auf Ausbildungs- und Arbeitspflicht, aber nur in den kommunal vorhandenen Berufen. Wer etwas anderes lernen will, muss halt in eine andere Kommune ziehen. So können alle Leute Ausbildung und Arbeit haben, wenn auch nur mit Regionalgeld.

       Apella Kaufhaus

      Das sind Erste und Zweite Hand Kaufhäuser. Es gibt sie für Kleider, Möbel, Hausrat, Weiße und Braune Ware, eben für alles, wozu sich die Munternehmers einer Kommune und Region entschließen.

      Auch die Kaufhäuser unterliegen der Munternehmers Charta, dürfen also pro Inhabers nur 100 m² Ladenfläche haben, aber natürlich dürfen sich Familien und Nachbarschaften zusammen schließen, damit auch große Kaufhäuser und Märkte entstehen können. Wenn sich da ein paar zusammen tun, können sie ja auch leicht einen stillgelegte Kaufhof, Karstadt oder Hertie füllen.

      Wenn in Ihrer Kommune noch alle Innenstadt Kaufhäuser florieren, haben Sie Glück und keinen Grund zur Beunruhigung, aber wenn nicht, dann sollten Sie gleich eintreten in Verhandlungen. Vergessen Sie bitte nie: Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen ! Enteignungen sind möglich, wenn das im Sinne der Mehrheit der Bürgers ist. Sie können auch mit O bezahlen, wenn Sie dafür eine Mehrheit haben. Wichtig ist, daß die Zentren Ihrer Städte urban bleiben, lebenswert, mit Läden, Gaststätten, Wohnungen und Geschäften. Wehren Sie sich gegen diese Komplexe am Stadtrand, die gehören doch nur Konzernen, die Waren für unwürdigen Lohn anbieten und Profite ins Ausland schaffen. Das haben Sie und Ihre Mitbürgers nicht verdient. Sie können ja mal fragen, wie viele Steuern solche Konzerne Ihrer Kommune für Ausbildung und Nutzung der Infrastruktur bezahlen !

       Apella Schule

      Also, eigentlich begleiten diese Apellas ja nur Schülers. Es gibt aber einerseits so viele arbeitslose Lehrers und Eltern, und anderseits so viele hilfebedürftige Schülers, daß wir helfen müssen ! Diese Hilfe kann im Frühstücksbrot bestehen, im Mittagstisch, Abendbrot, im Hausaufgabendienst, in der Schulkleidung, die von arbeitslosen Eltern entworfen und geschneidert wird. Das alles geht mit Regionalgeld A&O, steuerfrei und bürokratiefern, SIE müssen das nur so wollen, schließlich sind SIE Bürgers doch der Souverän und können mit Ihrer Mehrheit bestimmen, was in Ihrer Kommune und Region passiert und was nicht. Ob Sie nun Frühstück, Mittagstisch und Abendbrot kostenlos anbieten oder dafür einen Obolus verlangen, entscheiden Sie mehrheitlich. Die Kinder wird es auf jeden Fall freuen. Und vergessen Sie