Hans Detlef Junker

Der sympathische Mörder von nebenan


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      Viel Spaß beim Lesen.

      H. D. Junker

      Der sympathische Mörder

      von nebenan

      Roman

      Inhalt

       Das Dilemma

       Ein gemütlicher Nachmittag im Garten

       Die ehrenwerte Gesellschaft

       Der erste Auftrag

       Die Erbschaft

       Die Ausstellung

       Gestorben wird immer

       Paul oder wer auch immer

       Der Einbruch

       Andorra

       Impressum

      Alle Personen und Handlungen in diesem Roman sind frei erfunden.

      Sollte es dennoch Ähnlichkeiten mit irgendwelchen Personen oder Ereignissen geben, wäre das rein zufällig.

      Auftragskiller -- Nicht unbedingt der Traumberuf, den man sich für sein Kind vorstellt.

      Ich kann mir gut die Gesichter der entzückten Verwandtschaft beim Geburtstag vorstellen, wenn sie nach dem Traumberuf für den Kleinen fragen. „Was wird denn der Kleine, wenn er mal groß ist?“

      Auftragskiller ist wahrscheinlich selten die Antwort. Genauso wenig wie Hochstapler oder Heiratsschwindler. Es sei denn, man ist von der ewigen Fragerei so genervt, dass man beschlossen hat, nur noch blöde Antworten zu geben.

      Probieren sie es ruhig einmal aus. Antworten sie einmal "Der Kleine, wird Auftragskiller. Wir haben ihn schon bei einem Workshop angemeldet. Er ist ja so begabt. Neulich hat er eine Maus umgebracht wirklich ganz entzückend.“ Die Reaktion wird bestimmt interessant.

      Seinem Kind zu eröffnen, dass man sein Geld als Auftragskiller verdient hat, ist aber, außer vielleicht in gewissen sehr berühmten Familien, auch nicht ganz problemlos. Dennoch wollte Hermann genau das tun.

      Es klingelte zweimal - und beinahe gleichzeitig hörte Hermann den Haustürschlüssel im Schloss. Gestern hatte er seine Tochter angerufen und sie gebeten vorbeizukommen. Er hatte angedeutet, dass sie sich auf ein paar schockierende Geständnisse gefasst machen sollte. Mehr wollte er am Telefon nicht sagen.

      „Bemühe dich nicht, ich bin schon drin", rief Amanda und kam ins Wohnzimmer.

      Amanda machte das immer so, wenn sie ihren Vater besuchte. Sie klingelte zweimal kurz um sich anzukündigen und schloss dann auf damit Vater nicht extra zur Tür gehen musste. Nicht, dass es Hermann etwas ausgemacht hätte, zur Tür zu gehen. Genau genommen war er noch sehr fit für seine 74 Jahre. Er überragte seine Tochter mit seinen 1,95 Metern Größe um gut eineinhalb Köpfe. Und weil er zweimal in der Woche trainieren ging, war er nach wie vor muskulös. Nur vor vier Jahren, als seine Frau gestorben war, hatte er sein Training für fast ein Jahr unterbrochen.

      Hermann hatte eine bequeme Jogginghose und ein rotes Shirt an. Darin sah er ein bisschen wie ein Weihnachtsmann aus. Schuld daran war wahrscheinlich auch sein weißer Vollbart und seine weißen, langen Haare.

      Amanda war leger gekleidet mit einer gelben Bluse, die einen guten Kontrast zu ihren schwarzen Haaren bildete, und Designerjeans. Dazu trug sie weiße Turnschuhe. Früher hatte sie immer hohe Absätze getragen, um etwas größer zu wirken. Mittlerweile stand sie dazu, dass sie nur 1,58 m groß war.

      Seit sieben Jahren war sie Leiterin einer Kunstgalerie. Anfangs hatte sie es schwer, sich mit ihren gerade einmal 25 Jahren in der Kunstwelt zu behaupten. Inzwischen war sie eine echte Größe in der Künstlerszene. Ihre Ausstellungen waren stets gut besucht.

      Eigentlich hätte sie sich um ihre nächste Ausstellung kümmern müssen, doch ihr Vater hatte sie mit seinem Anruf zu neugierig gemacht. Heute wollte er ihr etwas aus seinem Leben erzählen, hatte er gesagt. „Ich bin mir nur nicht sicher, ob du verkraftest, was du hören wirst“, hatte er gesagt. Was soll in seinem Leben schon Schockierendes geschehen sein? Ihr Vater war Künstler und hatte ein Vermögen mit seinen Bildern gemacht.

      Soviel sie wusste, hatte er als Maskenbildner bei einem kleinen Wandertheater angefangen.

      Irgendwann hatte er dann angefangen zu malen und seine Bilder zu verkaufen. Er war erfolgreich. Seine Bilder erzielten immer einen hohen Preis. Vielleicht wollte er ihr eröffnen, dass er noch mehr Kinder hat und sie nicht alles alleine erben wird. Nun - das würde sie nicht wirklich schockieren. Vielleicht wäre es ja auch ganz spannend neue Geschwister kennenzulernen.

      „Schön, dass du gekommen bist, mein Schatz. Lass uns in den Garten gehen. Heute ist zu schönes Wetter, um im Haus zu bleiben“, sagte Hermann.

      Es war ein herrlicher Samstagnachmittag. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Er nahm seine Tochter kurz in den Arm und verließ mit ihr das Haus. Während sie in den Garten gingen, erzählte Amanda, dass sie einen neuen Künstler für die Galerie entdeckt hatte und jetzt eine Ausstellung für diesen Künstler plante. In der Ausstellung sollten nur Zeichnungen präsentiert werden. Amanda schwärmte ihrem Vater noch einen Moment von den Zeichnungen vor, ehe ihr auffielen, dass es nach frisch gemähtem Gras roch. Sie liebte den Geruch von frisch gemähtem Gras.

      Der Garten war auf zwei Ebenen angelegt. Beide Ebenen wurden von einem gut gepflegten Rasen, auf dem hier und da ein paar Obstbäume standen, dominiert. Auf der oberen Ebene war eine Terrasse, die einen direkten Zugang zum Wohnzimmer und zur Küche hatte. Das Haus, ein Holzhaus mit einem 50 cm hohen Bruchsteinsockel, hatte Hermann selbst entworfen. Auf der Vorderseite gab es eine Veranda mit einer Schaukel. Als Kind hatte Amanda diese Schaukel geliebt. Auch heute noch schaukelte sie oft darauf, bevor sie das Haus betrat. Sie konnte dabei herrlich entspannen und alle Sorgen des Alltags hinter sich lassen. Nach hinten heraus war das Haus ebenerdig. Einen Gärtner gab es nicht. Ihr Vater hielt den Garten ganz alleine in Ordnung.

      Hermann hatte auf der Terrasse den Tisch gedeckt und selbst gebackenen Apfelkuchen aufgefahren. Er schenkte seiner Tochter Kaffee ein und gab ihr ein Stück Kuchen.

      - Er muss etwas zu beichten haben -, dachte Amanda, denn normalerweise ließ er sich lieber von ihr bedienen.

      Hermann hatte lange überlegt, ob er ihr sagen sollte, woher das Familienvermögen stammt.

      Er hatte sich schließlich dafür entschieden. Leicht war ihm der Schritt nicht gefallen.

      Auftragskiller gehört ja auch nicht unbedingt zu den beliebtesten Berufen, in denen sich ein Vater präsentieren möchte.

      „Was ist denn so Furchtbares passiert? Bis du pleite? Kein Problem, ich kann dich unterstützten. Ich verdiene genug. Oder hast du mir ein paar Geschwister verschwiegen?“

      Ganz meine Tochter. So war sie schon immer, dachte Hermann. Es gibt keine Probleme, nur interessante Aufgabenstellungen und Lösungen. Das muss sie von mir haben.

      „Nun, passiert ist eigentlich nichts, oder doch, es ist viel passiert nur eben nicht jetzt. Ich bin nicht pleite und Geschwister habe ich dir auch nicht verschwiegen. In dem Punkt kann ich dich beruhigen. Ich möchte dir nur erzählen, wie ich zu meinem Vermögen gekommen bin“, sagte Hermann.

      Er griff nach dem Zucker und tat zwei Löffel davon in seinen Kaffee. Hermann trank seinen Kaffee immer mit zwei Löffeln Zucker. Milch gab es nur, wenn er schneller war als die Katze seines Nachbarn.

      Eigentlich war Minka die Katze seines Nachbarn, doch Minka sah das nicht so eng. Sie war drauf und dran sein Grundstück und sein Haus in Besitz zu nehmen und er war nicht