Deike Hinrichs

Slopentied


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      Deike Hinrichs

      SLOPENTIED

      Imprint

      Slopentied

      Deike Hinrichs

      published by: epubli GmbH, Berlin

      www.epubli.de

      Copyright: © 2012 Deike Hinrichs

      ISBN 978-3-8442-4165-5

      Lektorat: Erik Kinting / www.buchlektorat.net

      Inhaltsverzeichnis

       Imprint

       Inhaltsverzeichnis

       Zitat

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3: Ende der 80er

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8: Ende der 80er

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12: Ende der 80er

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17: Ende der 80er

       Kapitel 18

       Kapitel 19: Ende der 80er

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Kapitel 22: Ende der 80er

       Kapitel 23

       Kapitel 24

       Kapitel 25

       Kapitel 26: Ende der 80er

       Kapitel 27

       Danksagung

      Zitat

      Wir sind alle nicht vor Verblödung gefeit, aber als Pessimist zumindest vor der Verführung, alles hinzunehmen.

      Henry Hübchen, Schauspieler

      Kapitel 1

      Das Fiepen im Ohr wurde stärker. Moritz Montag konnte sich kaum mehr auf das Gesagte konzentrieren.

      Sie saßen an einem langen, kalten Tisch aus Glas und Edelstahl im seelenlosen Konferenzraum der Film- und Fernsehproduktionsfirma United Media. Die großen Glasscheiben, die fast bis zum Boden reichten, gaben den Blick auf einen der Innenhöfe der nach der Wende herausgeputzten Hackeschen Höfe frei, durch die seit der Instandsetzung unablässig Touristen strömten. Auch in diesem Moment sah Moritz die Reisegruppen, Familien und Pärchen und vereinzelte unverdrossene Single-Globetrotter, allesamt die Köpfe Halswirbelsäulen-unfreundlich nach oben überstreckt, durch die historischen Bögen spazieren. Wattierte Moonboots an den Füßen, die Körper in gesteppte Daunenjacken verpackt und gegen die Strahlen des kalten Winterlichts mit großen Sonnenbrillen bewaffnet, wirkten die Touristen wie auf dem Weg zu einer Expedition in die Arktis.

      An den weiß gestrichenen Wänden des Besprechungsraumes hingen grelle Kunstdrucke von Andy-Warhol-Porträts in grün, orange, blau, rot und pink. Ansonsten befand sich in dem Besprechungsraum die übliche technische Ausstattung in Form von Betacam-Recorder, DVD-Player, Beamer, Overheadprojektor — den Moritz Montag in Gedanken nach wie vor Polylux nannte — sowie eine Handvoll ehrgeiziger, überzogen unkonventionell gekleideter, junger Menschen, die begierig an den aufgeworfenen Lippen von Erik Stopske hingen. Stopske und Moritz waren die Einzigen in der Runde, die sowohl bereits die 40 überschritten hatten als auch die einzigen Berliner waren — Moritz betrachtete sich nach mehr als 20 Jahren in der Hauptstadt, und in den Jahren zuvor nur einen Steinwurf von Berlin entfernt lebend, als ein solcher. Zudem schauten beide auf eine gemeinsame berufliche Vergangenheit im Fernsehfunk der DDR zurück. Diese Tatsache verband irgendwie. In ihrem Fall jedoch nicht genügend, um Freundschaft zu schließen. Mit seinen 43 Jahren fühlte sich Moritz Montag paradoxerweise alt. Er wusste nicht, wie es Stopske ging, bei dem ebenfalls schon seit geraumer Zeit weiße Strähnen im Haar den Geburtsjahrgang verrieten. Die ehemals semmelblonden Haare des Produzenten gingen Jahr für Jahr mehr in ein bleiches Weiß über. Merkwürdigerweise trug Erik Stopske die schütteren Haare, seit sie so offensichtlich an Farbe und Menge verloren, länger als je zuvor, sodass seine Haarpracht stets etwas wirr um seine Gesichtszüge hing. Zudem zeigten sich bei seinem Vorgesetzten, besonders im Gesicht und an den Fingernägeln, unleugbar die Spuren der Jahrzehnte lang gefrönten Laster Alkohol und Nikotin. Ein imposanter, schwammiger Körper rundete die Gesamterscheinung ab.

      Einzelne Brocken aus dem Mund von Stopske konnte Moritz hin und wieder auffangen: Wir müssen ganz dicht dranbleiben an den Girls oder Emotionen sind das A und O bei der Geschichte.

      Moritz steckte sich seinen linken Ringfinger ins Ohr und hielt sich mit der rechten Hand gleichzeitig die Nase zu, um so einen Druckausgleich herbeizuführen, wie es ihm für gewöhnlich im Flugzeug beim Starten und Landen half. Mit gesenktem Kopf, damit niemand die geschlossenen Augen bemerkte, zählte er langsam in Gedanken bis zehn und noch einmal rückwärts von zehn bis eins — tatsächlich wurde das hohe Pfeifen etwas leiser und er vernahm die Stimme von