musterte ihn erstaunt. „Als Beamtin? Natürlich nicht. Mehrarbeit wird stets mit ausfallenden Stunden verrechnet, und irgendwann ist jede Klasse mal nicht da. Außerdem kommen bei uns nur die notorischen Faulpelze um acht. Der Rest ist ab kurz vor sieben in der Schule, um zu arbeiten und vorzubereiten. Um acht ist ja auch der Kopierer schon wieder heißgelaufen, da kann es dann eng werden.“
„Das klingt ja richtig anstrengend!“
Hilde feixte. „Ja, gar nicht so, wie man sich gemeinhin die faulen Säcke so denkt, nicht? Keine Sorge, solange die Arbeit Spaß macht, schadet das doch auch nichts. Herr Dr. Jörgens, vielen Dank für Ihre freundliche Begleitung. Kann ich mir am Montag bei Ihnen die Schlüssel abholen?“
„Ja, wenn Sie wirklich gleich am nächsten Montag… das Inventar habe ich ja nun aufgenommen… eigentlich könnte ich Ihnen die Schlüssel auch gleich… zu tun ist ja in der Wohnung nichts mehr, den Schmuck habe ich hier“ – er klopfte auf die Samtschatulle – „nur die beiden Pelze…“
„Kann ich die nicht selbst meiner Mutter geben, damit sie sie beim Kürschner abliefert?“
„Ja… ich denke, das ginge auch.“ Er seufzte tief auf. „Nun gut… hier!“ Er ließ den Schlüsselbund in Hildes ausgestreckte Hand fallen. „Sind das zwei Sätze?“, fragte Hilde prompt. „Oder ist noch irgendwo anders ein Satz im Umlauf?“
„Ich glaube, die Hausverwaltung hat einen Generalschlüssel“, vermutete Jörgens. Hilde schnaufte. „Und immer, wenn dieser Ohlmann irgendetwas Verdächtiges riecht, sieht oder hört, lassen die ihn rein, was? Ich werde als erstes das Schloss an der Wohnungstür ändern lassen.“
„Das erscheint mir dringend geboten“, stimmte Dr. Jörgens zu und verabschiedete sich.
Hilde sah ihm nach. Selbstständige Frauen waren dem wohl ein bisschen unheimlich? Aber sonst ganz nett, in seiner etwas altjüngferlichen Art…
Sie verstaute den Schlüsselbund und sah an der Fassade hoch. Heute noch? Nein, heute nicht mehr.
Hinter ihr wurde das Erdgeschossfenster wieder aufgerissen. „Wehe, Sie kommen noch mal wieder! Ich hole die Polizei!“
„Herr Ohlmann, wenn Sie sich weiter so schlecht benehmen, hole ich die Polizei. Ich wohne jetzt im ersten Stock, damit müssen Sie sich abfinden. Aber ich neige nicht zu lauter Musik oder Staubsaugen um Mitternacht, also können Sie ja wohl beruhigt sein.“
Das musste doch jeden normalen Menschen zufrieden stellen?
Nein, den nicht.
„Flittchen!“ schrie er und knallte das Fenster zu. Hilde notierte sich das samt Datum und ging zum Auto.
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