Andreas Nass

Erwachen


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sich nimmt, dessen Existenz erlischt und ist fortan der Trank selbst. Mit Kräften, die aus den Essenzen seiner Zutaten bestehen. Beim Abbys, nicht schlecht.« Ich gab einen Pfiff der Bewunderung von mir.

      »Komm nicht auf dumme Gedanken, Crish! Das ist nicht witzig. Sorge dafür, dass Ballana keine Ambitionen bezüglich des Trankes entwickelt. Oder eine andere Person. Viel zu gefährlich. Ich werde deshalb etwas vorbereiten, das du in den Trank geben kannst, so dass er sich auflöst.«

      »Keine Sorge, Saphira. Ich werde schon keine Dummheiten machen.« Ihr Mienenspiel schien davon nicht überzeugt. »Wünsche mir Glück«, bat ich und verließ ihre Gemächer.

      Ich lustwandelte zu den Quellen, ein ausgedehnter Teichbereich, bei dem unterschiedlich gestaltete Wasserflächen ineinander über gingen. Das Areal war eingebettet in einen noch viel größeren Garten mit Grünflächen, Blumenbeeten und Hainen. Statuen säumten die Wege, Bänke und Lauben baten zur Rast. Eine Armee hätte in dem Anwesen versteckt werden können, und doch suchte ich lediglich zwei Geschöpfe. Auf gut Glück durchstreifte ich das Gestrüpp längs der Ufer und lauschte.

      Glockenhelles Lachen und dunkle, tiefe Seufzer drangen an mein Ohr. Für mich unverwechselbar das Spiel der beiden Wasserwesen – Nymphe und Sirene. Ich musste noch einige Schritte gehen, bevor ich die beiden blonden, blauäugigen Schönheiten in einer kleinen Laube ausmachen konnte, die zur Hälfte im Wasser stand. Laana und Jiulie lagen dort eng umschlungen, wobei Laana auf dem Rücken lag und Jiulie auf der Seite. Die Sirene flüsterte Liebkosungen in das Ohr der Nymphe, lachte hell und verwöhnte sie mit der Hand an Schoß und Hals.

      Um zu ihnen zu gelangen, musste ich ins Wasser steigen. Ich zog meine Schuhe aus und tauchte gerade meinen Zeh in das kühle Nass, als ich grob von hinten gefasst wurde. Scharfe Eckzähne bohrten sich in meinen Nacken. Bevor ich reagieren konnte, packten kräftige Hände die meinen und ich fand mich an einen Baum gedrückt wieder, wo der Angreifer meine Hände fest gegen den Stamm hielt.

      »Glaubst du, du kommst so leicht davon?«, knurrte Luzius in mein Ohr.

      »Ein Versuch war es wert«, hauchte ich ergriffen von seiner Besitznahme. Mein Rücken kribbelte. Er hatte lange gebraucht, dachte ich bei mir, um mir nachzusetzen. Ich freute mich, dass er mir nachgekommen war und die Lockung geklappt hatte. Als Belohnung wurde ich von einem prickelnden Gefühl entlang meines Rückgrats eingenommen. Innerhalb von Sekunden wurde ich feucht.

      »Du hast mich in dem Bad allein sitzen lassen!«, warf er mir vor. Brutal riss er die wehrlosen Stoffe von meinem Körper. Ich zitterte. Nicht angesichts meiner Blöße, sondern infolge meiner Erregung.

      »Nun zeige ich dir, warum du mich immer begehren wirst, Schwesterchen.«

      Wonnevoll biss ich in seine Hand. Er drückte mich fester gegen den Baum. Die Rinde scheuerte an meiner linken Wange. Ich spürte seinen warmen Körper an meinem Rücken. Dann seinen harten Schaft, der seinen Weg über meine Pospalte, hinab zwischen meine Beine und hinein in meine Vagina fand. Erwartungsvoll kam ich ihm mit dem Becken entgegen und sein Penis drang von hinten bis zur Wurzel in mich ein.

      Vereint. Ein wundervolles Gefühl.

      »Nimm mich«, bettelte ich, »ich brauche deinen Schwanz.«

      Und Luzius nahm mich mit harten Stößen. Seine Wut auf mich gab ihm zusätzliche Kraft und raubte mir den Atem.

      Um ihm zu gefallen setzte ich mein erotisches Können ein, drückte meinen Rücken durch und bot ihm im Rhythmus seines Eindringens Widerstand. Doch lange hielt ich die wuchtigen Stöße nicht aus.

      Zudem zehrten die magischen Kräfte meines Liebhabers an mir, denen ich mich erfolgreich widersetzte, denn ich wollte die ekstatischen Empfindungen unserer Vereinigung ungeschönt genießen. Und er sollte in mir kein leichtes Opfer finden.

      Angestachelt durch mein Aufbegehren trieb Luzius sein Geschlecht der vollen Länge nach über meine elastischen Wände. Die Eichel verweilte kurz zwischen meinen blutgefüllten Schamlippen, weitete sie, liebkoste sie, rieb sie. Dann drängte die dicke Spitze wieder in meinen sündigen Leib, nahm mich in Besitz, füllte mich aus. Schaudernd musste ich einfach mit dem Becken kreisen, sein Geschlecht umschließen, es festhalten so wie seine Hände meinen Körper fest umklammerten. Gefangen. Ausgeliefert. Und doch … geborgen.

      »Fick mich fester, … oh jaaa!«

      Unaufhaltsam spürte ich das Hinausdrängen meiner lustvollen Empfindungen, meiner seligen Begierde.

      »Ich Komme. Ouhhhohhh.« Meine Hände krallten sich in den Stamm als sich der Orgasmus von meinem Schoß ausgehend im ganzen Körper ausbreitete. Die Welt um mich herum färbte sich Rot und meine Besinnung schwand dahin.

      Nachdem sich der rote Schleier von meinen Augen löste und ich die Kontrolle über meinen Körper zurückerlangte, nutzte ich meine Scheidenmuskeln für eine Massage des in mir ruhenden Fleisches. Pochend füllte mich der sich härtende Schaft. Der blonde Adonis nahm seine stoßende Bewegung wieder auf. Seine Hoden wippten gegen meinen Kitzler, stimulierten ihn. Welch doppelter Genuss. Ich seufzte. Mein Bruder war einfach gut. So unverschämt gut! Seine Kunstfertigkeit war meiner nach wie vor weit überlegen. Hingebungsvoll schmiegte ich mich an ihn, suchte seine Nähe, bot ihm meinen Hals.

      »Torvac vermochte vielleicht mengenmäßig mehr Frauen zu befriedigen, aber glaubst du, eine davon war befriedigter als eine von meinen?«

      »Kaum«, hauchte ich völlig von ihm eingenommen.

      In den Schläfen spürte ich das Pochen seines Herzens. Die Ohren wurden vom Rauschen der Baumkronen betäubt. Oder war dies die Musik meines erhitzten Blutes?

      Sein unerwarteter Biss in mein rechtes Ohrläppchen entlockte mir einen spitzen Schrei. Als seine Zunge durch die Windungen meiner Ohrmuschel fuhr schmolz ich vor Wonne wie Butter in der Sommersonne dahin, seufzte, stöhnte, floss zwischen meinen Beinen aus.

      »Du weißt genau, wie ich es brauche«, hauchte ich mit wollüstig zitternden Lippen.

      An diesem Punkt, wo ich ihn am meisten begehrte, das Gefühl der Liebe mein Herz erdrückte, ließ er mich allein und ein lustvolles Brennen blieb in mir zurück, das noch nicht gestillt war.

      Verflixt! Auch in seiner dämonischen Rache war mir Luzius über.

      Ich sah mich um und blickte in die aufgewühlten Gesichter von Jiulie und Laana, die unser Treiben beobachtet hatten. Sie standen unweit der Uferböschung ein Dutzend Schritte von mir entfernt.

      »Oh, hallo. War ich laut?«

      »Na, Crish, wie ist es, ein Spielzeug zu sein?«, zwinkerte Laana neckisch.

      »Das müsstest du doch am besten wissen«, grinste Jiulie und legte eine Hand auf den Bauch der Nymphe.

      Neckisch lächelnd ging ich auf das Paar zu. Die Hitze meines Körpers sammelte sich in meiner violetten Iris, meine Blicke übertrugen das lodernde Feuer in mir und wanderten entlang der verführerischen Kurven ihrer Leiber. Bald trennte uns nur noch der Hauch unseres Atems. Unsere Lippen waren einander nahe. Ich lud sie ein zum Kuss, eine sinnlich süße Verführung unter lasziv gesenkten Augenlidern.

      »Trau dich doch«, gluckste Jiulie und der zauberhafte Klang ihrer Stimme fuhr in alle meine Glieder.

      Energisch ergriff ich Jiulies Kopf und zog sie in den Kuss. Meine andere Hand streichelte Laana, die sich an meine Seite schmiegte und ihren Kopf auf meine Schulter bettete. Jiulie nutzte beide Hände für Laana und spielte mit ihr, ergriff dann ihr Kinn und führte die Lippen der Nymphe an die meinen. Unser Abstand schmolz dahin, wir hielten uns eng umschlungen. Haut berührte Haut.

      Jiulie zog uns langsam zum Ufer. Wir wateten in den Teich, bis wir bauchnabeltief im Wasser standen.

      Dann tauchte die Sirene ab und hauchte ihren Atem zwischen unsere Leiber. Ich spürte ihre Zunge und ihre Küsse, die ich an Laana weitergab und zudem mit der Hand zwischen den Schenkeln verwöhnte. Sie gab sich mir hin, ihre Augen flatterten. Ich genoss derweil Jiulie. Ihre Hände streichelten meine Beine herauf und herunter. Sanft und gefühlvoll. Ihre Berührung war Poesie für meine Seele. Ich begehrte sie und