Ralph Ardnassak

Die Mutter der Macht. Ein Mensch namens Mao Tse-tung.


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am 30. Juni 1950 verabschiedete Bodenreformgesetz sah im Einzelnen folgendes vor: Jeder, der sein Land verpachtete, galt als Grundbesitzer und war zu enteignen; reiche Bauern und Mittelbauern, als reiche Bauern galten Personen mit 30 bis 70 Ar, als Mittelbauern hingegen galten Landwirte mit 15 bis 25 Ar Grundbesitz, durften ihr Land vorerst noch behalten.

      300 Millionen Landlose und arme Bauern erhielten auf diese Weise 4.620 Millionen Ar Land zugeteilt.

      Nachdem Arbeitsgruppen der Kreisparteikomitees die armen Bauern und Landlosen aufgesucht hatten, um sie aufzustacheln, gerieten vor allem die Großgrundbesitzer rasch in Gefahr. Sie wurden systematisch Schauprozessen unterzogen, die in der Regel tödlich endeten. Damit beabsichtigte Mao einerseits die Schicht der feudalen Grundbesitzer auf dem Lande vollständig zu liquidieren, andererseits sollten die armen Bauern und Landlosen diese gewaltsamen Liquidierungen mit eigenen Händen vornehmen und dadurch Selbstvertrauen und Klassenbewusstsein entwickeln, indem sie miterlebten, wie sich die Machtverhältnisse auf dem Lande umdrehten und indem sie diese mit ihren eigenen Händen schließlich selbst umdrehten.

      Vor einem sogenannten Tribunal versammelten sich zum Schauprozess der angeklagte Grundbesitzer als Ortskaiser und die gesamte Bauernschaft.

      Der Grundbesitzer wurde zunächst der aller schlimmsten Verbrechen angeklagt, ehe schließlich jeder Bauer einzeln vortrat, um dem Angeklagten seine Verbrechen nochmals ins Gesicht zu schreien. Dieses systematische Anschreien und Beschuldigen steigerte die Wut der Bauern immer stärker, bis es schließlich zu Tätlichkeiten gegenüber dem Angeklagten kam.

      Sobald die rasende Wut ihren Höhepunkt erreicht hatte, bat üblicherweise der anwesende Tribunalrichter die versammelte Bauernschaft um einen gerechten Urteilsspruch. Beinahe in jedem Fall wurde auf diese Weise das Todesurteil ausgesprochen.

      Auf diese Weise kam es bis Ende 1952 zur Exekution mehrerer Millionen Grundbesitzer auf dem Lande.

      Wer jedoch überlebte, wurde als sogenannter Schwarzer durch die Sicherheitsbehörden registriert und blieb dadurch bis zum Jahre 1978 aus der chinesischen Gesellschaft ausgestoßen.

      95 % der ländlichen Bevölkerung, darunter die Ärmsten der Armen, priesen die Weisheit des großen Mao Tse-tung.

      Aber nicht nur das Land wird aufgeteilt, sondern auch die Produktionsmittel der reichen Grundbesitzer. So wechseln Wasserbüffel, Hühner, Schaufeln und Pflüge den Besitzer.

      Mao verbot, die Stallungen, Scheunen und Häuser der Grundbesitzer einfach abzureißen, um auf diese Weise deren Ziegeln zu verteilen.

      Auch die Grabstätten der chinesischen Ahnen, die buddhistischen und taoistischen Tempel, dürfen keinesfalls abgerissen werden.

      Lediglich die Ländereien der Kirche und der Klöster ließ Mao als Ackerland aufteilen.

      Die Mönche und Nonnen dürfen, wenn sie mögen, Bauern werden und Land, das ihnen zugewiesen wird, bewirtschaften.

      Bei der Durchführung seiner Bodenreform möchte Mao nicht dogmatisch sein. Er erklärt, dass Dogmen nutzlos seien, nutzloser als die Jauche, mit der man wenigstens noch die Felder düngen könne.

      Mao schickt 180.000 Stoßtruppredner in die Dörfer, um seine Ziele in Bezug auf die Bodenreform verkünden zu lassen. Es geht hierbei nicht um die mildtätige Unterstützung der armen und landlosen Bevölkerung. Es geht schlicht um die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion.

      Mao Tse-tung erklärte am 23. Juni 1950 zur Bodenreform in China:

      „Auf unserer Tagung wurden viele Punkte diskutiert, das zentrale Thema aber war die Frage der Umwälzung des alten Bodenbesitzsystems. Wir haben den vom ZK der KP Chinas vorgeschlagenen Entwurf des Gesetzes über die Bodenreform gebilligt und zu diesem einige nützliche Verbesserungen und Ergänzungen erarbeitet. Das ist sehr gut. Ich freue mich, dass die nach Hunderten Millionen zählende Landbevölkerung des Neuen China die Möglichkeit ihrer Befreiung errungen, dass das Land die grundlegende Voraussetzung für seine Industrialisierung geschaffen hat, und ich beglückwünsche sie dazu. Die Bauern bilden den Hauptteil der Bevölkerung Chinas, die Revolution konnte nur dank ihrer Unterstützung siegen, und die Industrialisierung des Landes ist wiederum nur mit ihrer Hilfe möglich. Deshalb muss die Arbeiterklasse den Bauern aktiv bei der Durchführung der Bodenreform helfen... Die Prüfung Krieg ist im Wesentlichen vorbei, wir alle haben sie gut bestanden, das Volk des ganzen Landes ist mit dem Ergebnis zufrieden. Nun müssen wir die Prüfung Bodenreform bestehen, und ich hoffe, das wird uns allen ebenso gut gelingen, wie dies mit dem Krieg der Fall war. Lasst uns mehr darüber nachdenken, öfter beraten, unser Denken in Einklang bringen, im Gleichschritt marschieren und eine große Einheitsfront gegen den Feudalismus bilden, dann werden wir imstande sein, die Volksmassen zu führen und ihnen zu helfen, diese Prüfung erfolgreich zu bestehen. Haben wir einmal die Prüfungen des Krieges und der Bodenreform hinter uns gebracht, dann wird uns die noch ausstehende Prüfung, die Prüfung des Sozialismus, der sozialistischen Umgestaltung im ganzen Land, leichtfallen. Jene, die zum revolutionären Krieg und zur revolutionären Umwälzung des Bodenbesitzsystems beigetragen haben und die auch in den kommenden Jahren des wirtschaftlichen Aufbaus und der kulturellen Entwicklung weitere Leistungen erbringen – für sie alle gilt: Das Volk wird sie nicht vergessen, wenn die Zeit für die Verstaatlichung der privaten Industrie und für die Sozialisierung der Landwirtschaft gekommen ist (was allerdings noch in weiter Ferne liegt), und eine glänzende Zukunft wird vor ihnen liegen.“

      (Quelle: Mao Tse-tung (1978): Ein vollwertiger Revolutionär sein (23. Juni 1950), in: Mao Tse-tung: Ausgewählte Werke Band V. Peking: Verlag für fremdsprachige Literatur, S.35-39)

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