Melody Adams

Breaking Me Softly


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auch zwei Mal laufen können, aber ich war zu faul.“

       Ich lachte.

      „Ja, ich kenn das. Der Faule trägt und der Fleißige läuft sich zu Tode.“

      „So in etwa“, stimmte er lachend zu.

      Wir gingen mit den Sachen zur Sitzecke herüber und ließen alles auf der Couch fallen.

      „Was hast du denn da alles eingekauft?“, fragte ich neugierig. „Ich dache, nur Frauen würden in einen Kaufrausch geraten.“

      Viper ließ sich in einen Sessel fallen und fuhr sich über sein kurzes Haar. Er musterte mich von oben bis unten und ich errötete. Ich hoffte doch sehr, dass man nicht sehen konnte, dass ich kein Höschen unter der Jeans trug.

      „Ich denke, ich habe die richtige Größe getroffen, aber probiere erst mal. Was nicht passt, kann ich noch umtauschen. Ich wusste nicht, was dir gefällt, doch ich denke, es wird schon was dabei sein, was du magst.“

      Ich starrte ihn ungläubig an, dann glitt mein Blick zu den unzähligen Einkaufstüten. Jetzt erkannte ich auch, dass die Labels auf den Tüten alle zu Frauen Boutiquen gehörten.

      „Du ... du hast ... Das ist ... alles für ...?“, stammelte ich.

      Er nickte und schenkte mir ein umwerfendes Lächeln.

      „Ja, die Sachen sind für dich“, bestätigte er. „Willst du nicht mal nachschauen, was es ist?“

      Ich schluckte. Ich fragte mich, warum ein Mann wie Viper ein offensichtliches Vermögen für ein Mädchen ausgab, dass er kaum kannte. Zu verlegen, um ihn noch einmal anzusehen, wandte ich mich den Einkäufen zu und holte ein Teil nach dem anderen aus den Taschen. Es waren mehrere Jeans und Hosen, T-Shirts, Sweatshirts, Sportkleidung und sogar an Socken, Nylons und Unterwäsche hatte er gedacht. Ich errötete, als ich die Büstenhalter und Höschen aus sicher teuren Stoffen in den Händen hielt. Der Mann hatte auf jeden Fall Geschmack, so viel stand fest. Aus einer Schachtel holte ich ein kurzes, schwarzes Abendkleid, das klassische „kleine Schwarze“ heraus und er hatte auch Pumps, Turnschuhe und Schnürschuhe, sowie ein paar fester Winterstiefel gekauft. In einer Tasche befanden sich zudem noch verschiedene Kosmetikprodukte und Hygieneartikel. Ich war so sprachlos, dass ich keine Worte finden konnte. Stattdessen sammelten sich dumme Tränen in meinen Augen und ich wischte sie energisch mit dem Handrücken weg.

      „Alles okay?“, fragte Viper besorgt und erhob sich aus seinem Sessel, um mich zu sich herumzudrehen. „Hey“, sagte er sanft und wischte mir lächelnd eine Träne von der Wange. „Ich wollte dir nicht zu nahe treten. Ich dachte nur, du könntest ein paar Dinge brauchen und ...“

      Ich lachte schluchzend.

      „Ein paar Dinge?“, fragte ich und schüttelte den Kopf. „Noch nie hat jemand ... Ich meine, ich hatte noch nie ...“ Ich sah mit hochroten Wangen und verheulten Augen zu ihm auf. „Wieso tust du das? Ich meine ... Du kennst mich doch gar nicht und das alles muss ... ein Vermögen gekostet haben.“

      „Wenn es das ist, was dir Sorgen macht, ich kann es mir leisten. Es ist kein großes Ding für mich. Ich möchte dir einfach ein wenig helfen und dir eine Freude machen. Du hast mir zwar deine Geschichte nicht erzählt, doch ich geh mal davon aus, dass sie nicht unbedingt von einem liebevollen Elternhaus und einer Bilderbuchkindheit handelt. Hab ich recht?“

      Ich nickte.

      „Wenn du irgendwann darüber reden willst, dann kannst du jederzeit zu mir kommen.“ Er schaute mich an. „Okay?“

      „O-okay“, stimmte ich zu und schenkte ihm den kläglichen Versuch eines Lächelns.

      Viper

      Ich hatte eigentlich nicht weiter darüber nachgedacht, als ich die Sachen gekauft hatte, wie ein Mädchen wie Fay es aufnehmen würde. Es war wahr, dass das Geld für mich keine große Sache bedeutete. Ich verdiente mit meinen Kämpfen genug. Worüber ich mir mehr Gedanken gemacht hatte war die Frage, wie sie in den Sachen aussehen würde. Besonders die Dessous, die ich für sie gekauft hatte. Ich bin nicht der Typ, der simple Baumwollunterwäsche für eine Frau kauft, auch wenn es sich um eine Frau handelt, die ich mir geschworen hatte, nicht anzurühren. Seltsamerweise löste der Gedanke, dass ein anderer Mann sie in der Wäsche zu sehen bekommen könnte, bei mir ein recht eindeutiges Gefühl von Unbehagen aus. Es konnte keine Eifersucht sein! Ich war nie eifersüchtig. Nein! Es musste etwas damit zu tun haben, dass ich dieses junge Mädchen vor anderen Männern beschützen wollte. Wenn ein Mann sich für sie interessieren würde, der aufrichtig ist und bei dem ich sie in guten Händen wüsste, dann würde ich damit kein Problem haben.

      Bullshit!, meldete sich meine innere Stimme.

      Ich starrte auf die Tür, hinter der Fay wenige Minuten zuvor mit ihren neuen Sachen verschwunden war, um sich umzuziehen. Ich wollte sie mit ihrem neuen Arbeitsplatz vertraut machen, auch wenn sie erst morgen offiziell anfangen würde. In ein paar Wochen würde sie ihr eigenes Geld haben und ich könnte ihr helfen eine Wohnung zu suchen. Dann wäre ich die Verantwortung für sie los und sie konnte tun und lassen, was sie wollt. Und ich bräuchte ihren süßen Arsch nicht mehr vor meine Augen haben, dann könnte ich sicher auch wieder besser schlafen. Das erinnerte mich daran, dass ich mir für heute Abend unbedingt etwas fürs Bett besorgen musste. Natürlich bedeutete das, dass ich ohne meine neue Untermieterin losziehen musste. Konnte wohl schlecht in ihrem Beisein eine oder gar zwei Frauen aufreißen. Sie konnte sich ja einen Film ansehen. Vielleicht sollten wir noch ein paar von diesen Frauenfilmen für sie besorgen. Sicher mochte sie keine Action- oder Kampffilme. Ich hatte keinerlei Romanzen oder Komödien in meinem Sortiment. Ein paar Thriller und Science Fiction hatte ich noch. Auch nicht unbedingt das, was Frauen sich so ansahen.

      Die Tür öffnete sich und Fay kam aus dem Gästezimmer heraus. Sie trug enge Jeans, die tief auf ihren Hüften saßen und ein enganliegendes Sportshirt aus elastischem Material, dass sich wie eine zweite Haut an ihre Rundungen schmiegte. Ich schluckte schwer. Verdammt! Ich hatte nicht damit gerechnet, dass einfache Sportkleidung bei ihr so ... so verdammt sexy aussehen würde. Innerlich aufstöhnend schaute ich auf meinen Schoß. Verdammt! Ich hatte eine Latte und wenn ich da nicht ganz schnell etwas gegen unternahm, dann würde sie es sehen. Hastig griff ich nach einem Fitness Magazin, das auf dem Tisch lag und hielt es so in der Hand, dass es den fraglichen Bereich abdeckte, als ich mich aus dem Sessel erhob.

      „Du bist aber ... schnell fertig“, sagte ich dämlich und schalt mich selbst einen Idioten, dass ich mich benahm wie ein blöder Teenager. „Ich ... ich muss noch mal schnell ... auf die Toilette.“

      Etwas zu eilig verschwand ich im Bad und schloss die Tür hinter mir. So etwas Bescheuertes! Jetzt dachte sie, dass ich zu den Typen gehörte, die mit Zeitung auf die Toilette gingen. Fuck! Wie peinlich! Missmutig starrte ich auf die deutliche Ausbeulung in meinen Jeans. Ich hatte mir noch nie so viel selbst behelfen müssen wie in der kurzen Zeit, seitdem Fay bei mir eingezogen war. Seufzend legte ich das Magazin auf das Waschbecken und machte mich ans Werk.

      Fay

      Verwundert starrte ich auf die geschlossene Badezimmertür. Was war das jetzt gewesen? Erst starrte er mich an, als wenn er ein Ufo gesehen hätte, dann sprang er plötzlich auf und rannte ins Bad. Kopfschüttelnd ging ich zur Sitzecke hinüber und setzte mich. Ein paar Minuten später kam Viper aus dem Bad. Komisch, ich hatte gar keine Klospülung gehört. Er schaute mich nicht direkt an, sondern ging schnurstracks zur Küchenzeile, um sich ein Glas Wasser einzuschenken und in einem Zug zu leeren.

      „Okay, lass uns“, sagte er schließlich, mir einen seltsamen Blick zuwerfend.

      Ich hatte keine Ahnung, was mit ihm los war, doch ich wollte auch nicht dumm fragen. Also erhob ich mich wortlos und nahm meine Jacke entgegen, die Viper mir hinhielt.

      Vor dem Haus stand ein schwarzer Pickup. Als wir gestern gekommen waren hatte der Wagen noch nicht hier gestanden, doch da wir direkt darauf zugingen, musste es wohl Vipers Auto sein.

      „Wieso warst du gestern zu Fuß unterwegs, wenn du einen Wagen hast?“, konnte ich mir dann doch nicht verkneifen