Marie Eleonore

Schlimme Zeitreise in eine barbarische Vergangenheit


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des Internationalen Terrorismus mitzuarbeiten. So zumindest versucht er das, den Leuten klar zu machen.

      

      

       Als nun Frau Kawinsky versuchte, etwas Näheres über diesen Fremden herauszubekommen, nachdem sie dessen Bedenken über den Präsidentschaftskandidaten Zwillikowsky vernommen hatte, wollte sich aber Dieser plötzlich nicht mehr richtig dazu äußern.

      

       Frau Kawinsky sah sich den Fremden noch einmal etwas genauer an, und er war eigentlich seltsam angezogen. Er war zu modern angezogen, so als spiele er in einem Science-Fiction-Roman mit. Der Fremde verabschiedete sich auf einmal ziemlich schnell von ihr und sie hatte eigentlich die Sache, die sei heute erlebte, recht schnell wieder vergessen und jetzt widmete sie sich wieder ihrem Einkauf. Und sie hätte es auch total vergessen, wenn nicht ihr Ehemann, abends, als er nach Hause kam, wieder angefangen hätte, zu politisieren. Da erinnerte sie sich dann daran, was sie heute morgen für ein Erlebnis gehabt hatte und dass dieser Fremde nicht gut auf den Präsidentschaftskandidaten Zwillikowsky zu sprechen war.

      

      

       Karin Kawinsky erzählte ihrem Mann deshalb die ganze Geschichte, wie sie sich zugetragen hatte. Aber Anton meinte, die meisten Leute würden keine Ahnung haben, er auf jeden Fall würde diesen Mann wählen, egal, was die anderen sagen oder denken würden. Anton war voll davon überzeugt, dass dieser Zwillikowsky der richtige Mann war. Und da Karin sowieso immer das gleiche wählte als ihr Mann, war diese Sache auch für heute erledigt. Und außerdem war es ja noch ein Vierteljahr bis dahin.

      

      

       Es vergingen ein paar Tage, bis Frau Kawinsky wieder den fremden Mann in der Moskauer Innenstadt sah. Dieses Mal war er genauso futuristisch angezogen als das letzte Mal. Und wieder bemerkte sie, dass er die Leute im Kaufhaus Gum in Moskau über irgend Etwas befragte. Doch Karin sah, wie die meisten Leute desinteressiert waren und sich gar nicht auf diesen Mann konzentrieren. Auf einmal blickte der Fremde kurz in die Höhe und erkannte Karin Kawinsky. Er schien sich sofort wieder daran zu erinnern, dass er diese Frau kannte. So kam er auch schnellen Schrittes auf sie zu und begann wieder über diesen Zwillikowsky zu reden.

      

      

       Doch so langsam wurde es Karin zu viel, sie hatte heute überhaupt keine Lust, sich über dieses Thema mehr zu unterhalten, es gab ja schließlich zu Zwillikowsky überhaupt keine Alternative mehr, Putin konnte es nicht mehr machen und somit war die Sache für sie erledigt. Es war ja sonst kein aussichtsreicher Kandidat mehr in Sicht. Aber dieser Fremde hielt einfach nicht still. Er versuchte immer wieder sie und auch andere Leute, die im Kaufhaus Gum einkauften, davon zu überzeugen, dass es ein großer Fehler wäre, diesen Mann an die Regierung zu wählen. Denn er beteuerte immer wieder, dass er genau wisse, was dann das Ergebnis sein würde. Doch woher er es wusste, das sagte er allerdings keinem. Und so hielten ihn fast alle für einen Verrückten, den man nicht ernst nehmen muss.

      

      

       Doch irgendwie ging Karin dieser Typ nicht mehr ganz aus dem Kopf. Warum war er nur so hartnäckig und lies nicht locker. Er benahm sich doch wirklich, als würde er mehr wissen als alle anderen. Aber woher wusste er das angeblich? Karin dachte zwar darüber nach, aber sie konnte sich beim besten Willen keinen Reim daraus machen. Auf jeden Fall wusste sie eines, dies war schon eine komische Sache.

      

      

       Und Karin beschloss heute abend, wenn ihr Mann nach Hause kam, das Thema noch einmal anzuschneiden. Doch dieser wollte davon nichts mehr hören. Für ihn war klar, dass er diesen Zwillikowsky wählen würde, was andere taten, war ihm egal. Es gab keinen anderen und damit basta. Mit dieser kurzen Bemerkung war das Thema für Anton Kawinsky für heute zumindest erledigt. Und Karin hatte auch keine große Lust mehr, sich noch heute Abend mehr darüber zu unterhalten. Beide gingen an diesem Abend hundemüde zu Bett.

      

      

       Als Anton am anderen Morgen wieder bei der Arbeit war, beschloss Karin einen Moskauer Stadtbummel zu machen. Sie fand zwar Niemand, der mit ihr ging, eine Freundin von ihr hatte keine Zeit, aber das war ihr egal, sie würde einfach alleine gehen.

      

      

       Sie wollte eigentlich den Tag unbeschwert verbringen, aber als sie wieder überall in Moskau die Plakate mit den Präsidentschaftskandidaten sah, wurde es ihr doch komisch zumute und sie musste immer wieder an diese Geschichte mit dem Fremden denken, so ganz ging ihr die Sache doch nicht aus dem Kopf, so sehr sie sich auch bemühte.

      

      

       Aber sie hatte ja heute vor, einen unbeschwerten Stadtbummel zu machen. Sie durfte jetzt einfach nicht mehr daran denken. Dies hätte sie auch nicht mehr getan, wenn sie nicht zufällig einen Blick auf eine Menschen Versammlung geworfen hätte. Zuerst nahm sie es gar nicht so wahr, aber dann wurde sie doch neugierig. Sie sah, wie die Leute um Jemand herumstanden und ihn anstarrten. Es war vor dem Kaufhaus Gum in der Moskauer Innenstadt.

      

      

       Als sie dann doch neugierig war, beschloss sie, sich auch zu dieser Menschenmenge hinzustellen. Da auf einmal traf sie fast der Schlag. Jetzt sah sie es, um wen die Leute herumstanden und aus welchem Grund. Es war Zwillikowsky, der heute offenbar hier auf diesem Platz eine Wahlrede hielt. Reden hatte ihn Karin Kawinsky bisher noch nicht gehört, deshalb blieb sie stehen und hörte diesem Mann zu, was er zu sagen hatte.

      

      

       Doch je mehr sie ihm zuhörte, desto mehr kamen ihr auf einmal Zweifel, ob dieser Mann wirklich der Richtige war. Denn so einfache Patentlösungen, die er für alles hatte, das war doch ein wenig zu einfach für sie. Sie hatte nämlich bemerkt, wenn ihm jemand Fragen stellte, wich er, so gut er konnte, diesen aus. Er äußerste sich nie direkt dazu, sondern sprach nur um die Sache herum. So, z.B., als es darum ging, wie er es gedenke, die russische Wirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen? Auf diese Frage gab er die Antwort, man müsse halt die vielen Fremden, die sich in diesem Land breit machen würden, um anderen die Arbeit wegzunehmen, außer Landes verweisen. Aber sonst hatte er eigentlich keine richtige Lösung des Problems parat. Einige Male waren es die Ausländer, die an allem schuld waren, das andere Mal die Mafia und die Verbrecher, aber eine richtige Lösung, die hörte eigentlich von ihm heute keiner. So wie man im Großen und Ganzen hier vernahm, waren es eigentlich immer die anderen, die an allem schuld waren. Er versprach auch noch allen Leuten, dass wenn er gewählt werden würde, er alle Verbrecher an die Wand stellen lassen würde und somit würde wieder Ordnung in diesem Land herrschen.

      

      

       Da die meisten Leute einfache Lösungen für Probleme gut hießen, hatte er auch heute mit dieser Menschenmenge, die sich um ihn versammelte, leichtes Spiel und er sah es Diesen bestimmt schon an den Augen an, dass sie ihn wahrscheinlich wählen würden. Doch der Ausdruck in Karins Gesicht wurde nach dem eben Gehörten immer kritischer.