Meike Scharff

Laufet, so werdet ihr finden


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      Inhaltsverzeichnis

      

       Aufbruch - 24. März 2012: Hamburg Flughafen

       Tag 1 - 25. März 2012: Bilbao

       Tag 2 - 26. März 2012: Burgos

       Tag 3 - 27. März 2012: Tardajos

       Tag 4 - 28. März 2012: Hontanas

       Tag 5 - 29. März 2012: Castrojeriz

       Tag 6 - 30. März 2012: Itero de la Vega

       Tag 7 - 31. März 2012: Frómista

       Tag 8 - 1. April 2012: Carrión de los Condes

       Tag 9 - 2. April 2012: Ledigos

       Tag 10 - 3. April 2012: Sahagún

       Tag 11 - 4. April 2012: El Burgo Ranero

       Tag 12 - 5. April 2012: Masilla de las Mulas

       Tag 13 - Karfreitag, 6. April 2012: León

       Tag 14 - 7. April 2012: León

       Tag 15 - Ostersonntag, 8. April 2012: León

       Tag 16 - 9. April 2012: León

       Tag 17 - 10. April 2012: San Martín Camino

       Tag 18 - 11. April 2012: Astorga

       Tag 19 - 12. April 2012: El Ganso

       Tag 20 - 13. April 2012: Foncebadón

       Tag 21 - 14. April 2012: Molinaseca

       Tag 22 - 15. April 2012: Fuentesnuevas

       Tag 23 - 16. April 2012: Villafranca Bierzo

       Tag 24 - 17. April 2012: Ruitelán

       Tag 25 - 18. April 2012: Alto do Poio

       Tag 26 - 19. April 2012: Triacastela

       Tag 27 - 20. April 2012: Barbadelo

       Tag 28 - 21. April 2012: Portomarín

       Tag 29 - 22. April 2012: Palas de Rei

       Tag 30 - 23. April 2012: Melide

       Tag 31 - 24. April 2012: Santa Irene

       Santiago de Compostela

       Nach der Reise

       Impressum neobooks

      

       Nicht die Erfahrungen sind es,

       die dich prägen,

       sondern das,

       was du daraus machst

       Aufbruch - 24. März 2012: Hamburg Flughafen

      14,5 Kilo zeigt das Display am Tresen der freundlich lächelnden Lufthansamitarbeiterin an. Kommentarlos befestigt sie eine Klebebanderole an meinem roten Rucksack. Mir stockt der Atem. Wie soll ich denn das Gewicht einen Monat lang auf meinen Rücken tragen? In meinem Reiseführer steht, dass der Rucksack maximal fünfzehn Prozent des eigenen Körpergewichtes wiegen sollte. Das sind bei mir zehn Kilo.

      Eine Personenwaage besitze ich nicht. Vergangene Woche habe ich zu Hause alle einzelnen Stücke mit meiner Küchenwaage ausgewogen. Der Schlafsack wiegt siebenhundertdreißig Gramm, der Wanderhut sechzig Gramm, die dringend empfohlene viertel Rolle Toilettenpapier vierzig Gramm, die drei Unterhosen je sechsundzwanzig Gramm. Alles in allem ergibt das sechs Kilo. Zusätzlich habe ich am Abend vorher noch eine Taschenlampe, einen Föhn, eine Wärmflasche und zwei Bücher eingesteckt. Wiegen die so viel? Oder habe ich mich beim Addieren der Werte vertan? Es sind fast fünf Kilo Übergepäck!

      Wie werde ich die wieder los? Überflüssiges auspacken - sobald ich auf dem Jakobsweg bin! Die Wärmflasche brauche ich vielleicht nicht, mit einer Unterhose weniger komme ich auch aus, und vom Föhn hat mir meine Freundin eh abgeraten.

      Andererseits hasse ich es, mit ungewaschenen Haaren herumzulaufen. Die Vorstellung, in einer ungeheizten Herberge nachts vor Kälte nicht schlafen zu können, lässt mich erschaudern. Föhn und Wärmflasche sollen bei mir bleiben! Leider schmerzt auch mein rechter Fuß - wenn ich recht überlege schon seit dem Weg zum Flughafen. Ich habe zu viel Gepäck und Kummer.

      „Verlier nicht den Mut“, mein Freund Thomas umarmt mich, „und komm zur Ruhe.“

      Mir stehen beim Abschied die Tränen in den Augen. Doch es ist gut, dass ich mich jetzt auf den Weg mache.

      In den letzten Wochen hat mein Herz gerast, sobald ich das Großraumbüro betreten habe. Ich mag gar nicht mehr daran denken. Beim Essen an meinem Küchentisch habe ich Abend für Abend Hape Kerkelings Hörbuch „Ich bin dann mal weg“ gehört. Schließlich habe ich mich in meiner Firma auf eine andere Stelle beworben, obwohl ich in diese Abteilung erst vor sechs Monaten gewechselt bin. Die Entscheidung über meine Versetzung steht noch aus. In den folgenden Tagen habe ich nach einer Ausrüstungsliste für den Jakobsweg gegoogelt und mir als erstes ein Paar Wanderstiefel gekauft. Nach und nach habe ich alle weiteren Ausrüstungsgegenstände erstanden und fünf Wochen Urlaub eingereicht.

      Ich