June Skye

In Freiheit geboren - Die Geschichte meiner Alleingeburt im Dschungel von Thailand


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in der Hocke oder im Stehen. Im Krankenhaus ist man die ganze Geburt über an einem CTG angeschlossen. Durch die vielen Kabel traut man sich kaum die Position zu wechseln und die ständigen Geräusche, verunsichern eine werdende Mutter zusätzlich. Außerdem finde ich es sehr fraglich, dass ab der 40. Woche die Geburt eingeleitet wird. Das Baby sollte den Startschuss für die Geburt geben dürfen. Daher habe ich mich sehr bewusst, für den Weg einer Alleingeburt entschieden. Ich wollte in einer vertrauten und sanften Umgebung, ohne st ö rende Einflüsse von Außen mein Kind zur Welt bringen. Nur so ist es möglich, die Urkraft der Geburt, die Verbindung zwischen Mutter und Kind ohne zeitlichen Druck und Einflussnahme von außen zu erleben. Ich wollte die Verantwortung für mich und mein Baby ganz alleine tragen und mich nicht in die Hände von Medizinern begeben. In diesem Buch beschreibe ich mein ganz pers ö nlichen Weg, ich m ö chte niemanden dahingehend beeinflussen den gleichen Weg zu gehen. Eine Alleingeburt, muss das Ergebnis eines sehr pers ö nlichen Entscheidungsprozesses sein. Jeder Weg dorthin ist individuell und lässt sich nicht übertragen. Ich habe übrigens auch nichts gegen die Medizin. In manchen Fällen ist eine Geburt nicht anders m ö glich, da ist es gut, dass die Medizin heute so weit ist, dass sogar ein viel zu früh geborenes Kind eine gute Chance zum Überleben hat. Hebammen haben nach wie vor eine sehr wichtige Funktion, Sie machen einen ganz großartigen Job. Für viele Frauen ist es sicher sehr sch ö n, wenn man von einer Hebamme in der Schwangerschaft, bei der Geburt und in der ersten Zeit danach betreut wird. Gerade bei einem ersten Kind, würde ich es jeder Frau raten eine Hebamme des Vertrauens an der Seite zu haben. Im Geburtsverlauf gibt es viele Momente, wo Fragen und Unsicherheiten aufkommen können. Da ist es gut, wenn man den Rat einer erfahrenen Hebamme nutzen kann. Ich wünsche mir, dass ich vielen Frauen mit diesem Buch Mut machen kann, Ängste aus dem Weg zu räumen und Ihre eigene Urkraft zu finden.

      Mein Traum geht in Erfüllung – Ich werde Mama

      Im Sommer 2007 lernte ich Kello kennen. Wir teilten von Beginn an viele gemeinsame Gedanken und Ansichten. Obwohl Kello zu diesem Zeitpunkt noch in einem klassischen Arbeitsleben gefangen war, hatte er doch viele Gedanken zum Thema Freiheit, Kinder und einem selbstbestimmten Leben. Als Kello und ich im Sommer 2009 auf Menorca waren, sprachen wir, bei einem kleinen Feuer am Strand darüber, wie es wäre Eltern zu sein. Wir überlegten, was sich dadurch ändern würde, aber auch wie viel mehr Liebe und Freude damit in unser Leben kommt. Die ganze Nacht, malten wir uns unter klarem Sternenhimmel aus, wie es ist für eine kleine Seele verantwortlich zu sein, ihr Wärme, Liebe und ein freies Leben zu schenken. Für uns stand fest, wir würden weiter reisen, würden mit unseren Kindern die Freiheit nutzen und gemeinsam die Welt erkunden. Seit diesem Abend auf Menorca, wurde mein Wunsch Mama zu werden unendlich groß. Es dauerte dann auch nicht mehr lange und mein großer Traum ging in Erfüllung. Ich war zum ersten Mal schwanger. Was für ein Geschenk! Endlich durfte ich Mama werden – ein unbeschreibliches Gefühl. Ich kann mich heute noch an diesen Moment erinnern, wie schnell mein Herz schlug, als ich den positiven Test in den Händen hielt. Mir gingen so viele Gedanken durch den Kopf und ich freute mich so sehr. Ich trug ein neues Leben in mir. Als junge Frau, die zum ersten Mal schwanger war, wollte ich natürlich alles richtig machen. Ich achtete noch viel mehr als vorher auf eine gesunde Ernährung, bewegte mich viel an der frischen Luft und unterhielt mich mit Freundinnen über die Geburt. Alles war noch v ö llig neu für mich. Daher, nahm ich zu diesem Zeitpunkt auch noch jede Vorsorgeuntersuchung wahr. Ich besuchte einen Geburtsvorbereitungskurs und stellte mir vor, wie ich mein Kind zur Welt bringen möchte. Obwohl in den Kursen kaum über Alternativen zu einer Krankenhausgeburt gesprochen wurde, dachte ich an eine Hausgeburt. Der Gedanke, mein Baby in meinem gewohnten Umfeld, ganz sanft zur Welt zu bringen, war einfach schön. In meinem Umfeld gab es jedoch viele Stimmen, die gegen eine Hausgeburt waren, so dass ich mehr und mehr verunsichert wurde. Mir wurde erzählt, was alles passieren konnte und das es viel sicherer wäre, in ein Krankenhaus zu gehen. Als junge Frau, die zum ersten Mal schwanger ist, prasselten so viele Informationen auf mich ein. Man selber spürt die Veränderungen des Körpers und weiß instinktiv, dass alles in Ordnung ist. Die Monate der Schwangerschaft erlebte ich sehr intensiv. Ich nahm jede einzelne Veränderung meines Körpers wahr und fühlte, wie mein Bauch wächst. Es war ein so toller Moment, als ich mein Baby zum ersten Mal gespürt habe. Ein leichtes Flattern, wie ein kleiner Schmetterling. Ich nahm mir ganz viel Zeit, um in mich zu hören und bei meinem Baby zu sein. Ich konnte mein Glück manchmal gar nicht fassen. Bald fühlte ich eine starke Verbindung zu meinem Baby und träumte sehr oft von einem kleinen Jungen, den ich an der Hand halte und mit ihm an einem sch ö nen Strand bei Sonnenuntergang am Ufer entlang laufe. Dieses Bild gibt es heute wirklich. Ich fühlte mich die ganze Schwangerschaft sehr wohl und hatte auch nie Zweifel, das die Geburt ohne Probleme laufen wird, schließlich ist eine Geburt ein vollkommen natürlicher Prozess. Aus meinem Umfeld hörte ich jedoch mehr und mehr Horrorgeschichten und das nur eine Krankenhausgeburt sicher für Mutter und Kind ist. Heute mit meiner Erfahrung, kann ich die vielen verunsicherten Mütter verstehen, die sich nicht sicher sind, welches der richtige Weg für eine Geburt ist, damals ging es mir genauso. Am Ende habe ich mich dann von den vielen Stimmen, die gegen eine Hausgeburt waren, von meinem ursprünglichen Wunsch abbringen lassen. Ich entschloss mich schweren Herzens für den klassischen Weg ins Krankenhaus. Vorab besprach ich mit dem medizinischen Personal, dass ich keinerlei Medikamente und Hilfsmittel möchte. Ich wollte mein Baby ganz natürlich zur Welt bringen. Dann kam der Tag der Geburt. Morgens wurde ich von leichten Wehen geweckt und mir war sofort klar, dass heute mein kleiner Engel geboren wird. Die Abstände zwischen den Wehen wurden stetig größer und so machten wir uns Abends auf den Weg ins Krankenhaus wo mein kleiner Sohn Jamie nach 15 Stunden, davon 2 Stunden Presswehen, auf die Welt kam. Der Moment, der eigentlich der Sch ö nste in meinem Leben sein sollte, entwickelte sich vollkommen anders. Das Fruchtwasser war etwas grünlich gefärbt und plötzlich entstand Hektik im Kreißsaal. Jamie wurde sofort abgenabelt und vom Kinderarzt mitgenommen. Ich habe mich in dieser Situation total hilflos und ausgeliefert gefühlt. Die Ärzte haben mir nicht erklärt, was mit meinem Kind passiert oder was überhaupt passiert ist. So habe ich meinen Sohn Jamie 30 Minuten lang nur schreien hören. Diese Situation hat mir fast das Herz zerrissen. Mein kleiner Schatz hat mir furchtbar leid getan und ich konnte nicht bei ihm sein. Welche Mutter möchte nicht sofort, ihr frisch geborenes Baby in den Armen halten, diesen ersten Moment hatte ich so oft in meinen Träumen gesehen und nun war es vollkommen anders. Erst im Nachhinein habe ich die Bilder gesehen, wie Jamie abgesaugt und behandelt wurde, der Gedanke daran wühlt mich heute noch auf. Das war kein schöner Start für ihn ins Leben und kein schöner Start für mich ins Mutter sein und ich bezweifele, ob das alles wirklich nötig war. Ich habe mich im Nachgang darüber informiert, wie es zu grünem Fruchtwasser kommen kann. Der häufigste Grund ist Streß für das Baby unter der Geburt. Heute weiß ich sicher, dass unter den Bedingungen einer Krankenhausgeburt deutlich mehr Streß für Mutter und Kind entsteht als bei einer Hausgeburt. Bei einer Hausgeburt befindet man sich in seinem gewohnten entspannten Umfeld und es ist viel einfacher, eine Verbindung zu seinem Baby aufzubauen und auch beizubehalten. Streß entsteht daher für Mutter und Kind kaum. Zum Glück, hat sich Jamie dennoch ganz normal entwickelt. Ich war so glücklich ihn bei mir zu haben, ihn wachsen zu sehen und freute mich über die vielen kleinen Fortschritte, die er in seiner Entwicklung machte. Jamie war von Anfang an auch auf unseren Reisen dabei, so wie wir es uns damals auf Menorca vorgestellt hatten. Er krabbelte über den Strand und lernte am Strand später auch laufen. Es war wie in meinem Traum. Überall wo wir auftauchten interessierten sich die dort lebenden Menschen für meinen kleinen Engel. Etwas schüchtern zwar hatte er

      

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      trotzdem viel Spaß auf unseren Reisen.

      Als Jamie etwas größer wurde, entwickelte er ein sehr starkes Interesse an der Natur. Vor allem seltene Tiere, Naturereignisse und fremde Kulturen haben es ihm angetan. Dieses Interesse begleitet Jamie bis heute.Bei einem Kind sollte es aber auf keinen Fall bleiben. Die Zeit verging wirklich schnell und ehe wir uns versahen, war Jamie kein Baby mehr, sondern ein richtiger Junge mit großem Abenteuerdrang. In mir wuchs der Wunsch nach einem weiteren Kind, es ist so ein einmaliges Gefühl, Leben zu schenken und eine kleine Seele auf die Welt zu bringen. Es dauerte auch nicht lange und ich war zum zweiten Mal schwanger. Ich war überglücklich, dieses Wunder