Ute Dombrowski

Unerfreuliche Geheimnisse


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ist Juliette. Das Mädchen von Rhein, die in meine Schule geht. Steinhagen heißt sie und ihre Eltern sind super coole Leute. Das hat mir neulich irgendwer in der Schule erzählt.“

      „Gut, dann sieht sie mal, wo du wohnst. Wir helfen doch, oder?“

      „Natürlich!“, sagte Nelly, die bei solchen Anlässen immer mitarbeitete, ebenso wie Katja.

      Mutter und Tochter waren ein eingespieltes Team in der Küche und beim Bedienen der Gäste. Benjamin kümmerte sich immer hinter der Theke um den Wein und Christian räumte auf und behielt alles im Auge. Paolo versorgte Benjamin meist mit Nachschub aus dem Keller und trug die schweren Sachen.

      Zufrieden und in froher Erwartung der nächsten Tage gingen Nelly und Paolo schlafen. Wuschel rollte sich in seinem Körbchen zusammen und schnarchte bald.

      Im Laufe des nächsten Tages kamen alle Gäste im Weingut an und es gab ein Hallo nach dem anderen. Marie hatte auch schon angerufen und ihnen ein schönes Osterfest gewünscht. Sie wäre gerne gekommen, aber seit sie im Winter umgeknickt war, machte ihr das Knie Beschwerden und sie reiste nicht mehr so oft.

      Am Mittag kam Oliver als Letzter um die Ecke zu den Freunden, die schon unter der Kastanie saßen und Neuigkeiten austauschten. Nelly lief auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. Er sah wie immer gut aus, war gebräunt und schlank, der Traum aller Mädchen. Aber Oliver hatte immer noch keine Freundin, wie Nelly jetzt erfuhr, nachdem Cora festgestellt hatte, dass er ein „hübscher Kerl war, der sicher an jedem Finger zehn Frauen hatte“.

      Paolo und er begrüßten sich herzlich und dann warf Benjamin den Grill an. Wie auf Bestellung war es warm und sonnig geworden. Wuschel lief immer fröhlich bellend herum, immer wenn einer den Hof betrat. Sie waren eben fertig mit dem Essen, da kam Simona um die Ecke, an ihrer Hand Noah, der sich endlich mal wieder gemeldet hatte und die Ferien mit ihr verbringen würde. Simona strahlte glücklich und sie ließ sich auch nicht beirren, als Polly von ihrem Handy hochschaute und den jungen Mann anstarrte.

      Noah begrüßte alle höflich und setzte sich mit der Gitarre auf die Bank. Er begann zu spielen und Simona himmelte ihn an.

      Cora flüsterte in Nellys Ohr: „Das ist mir mal ein toller Mann, den deine Freundin da hat. Hoffentlich ist der besser als ihr schrecklicher Martin.“

      „Auf jeden Fall“, flüsterte Nelly zurück und sie lauschten andächtig dem gekonnten Gitarrenspiel.

      Später saßen die jungen Leute noch draußen und die älteren waren mit Wuschel unterwegs in den Weinbergen.

      „Was machst du eigentlich beruflich?“, fragte Paolo Noah.

      „Ich orientiere mich noch. Im Moment arbeite ich an meiner Musik und trete auch ab und zu auf.“

      „Wovon lebst du?“

      „Meine Eltern unterstützen mich manchmal, aber ich habe nicht so große Ansprüche, also komme ich gut über die Runden.“

      Nelly hatte Paolo in die Seite geknufft, weil ihr das Verhör unangenehm war. Aber auch sie hatte ein komisches Gefühl, nachdem sie nun wusste, dass Noah gar nichts arbeitete.

      Als sie mit Simona in der Küche den Kaffee vorbereitete, fragte sie vorsichtig nach.

      „Ach Nelly, mach dir keine Sorgen, Noah kommt wirklich super klar. Wir brauchen nichts, nur unsere Liebe und die Musik. Er bekommt bei mir zu essen und zu trinken, das reicht völlig.“

      „Ah ja. Aber irgendwie muss er doch mal arbeiten gehen.“

      „Meine liebe Nelly, du bist wieder so ein Moralapostel, aber keine Sorge, wir sind zufrieden mit dem, was wir haben. Ich teile lieber alles mit Noah und bin glücklich, als dass er ständig auf der Arbeit ist und keine Zeit für mich hat. Du musst nicht neidisch sein.“

      Nelly ahnte, dass Simona sauer war, also wechselte sie das Thema. Sie berichtete von dem Fest, das am nächsten Samstag stattfinden sollte.

      Simona hörte interessiert zu und sagte: „Ich kann ja mal Noah fragen, ob der Musik machen würde. So etwas ist immer toll auf Familienfeiern. Ich werde das mit ihm und Benjamin besprechen. Komm, wir gehen raus.“

      Als sie um die Ecke kamen, sahen sie gerade noch, wie Noah Polly charmant die Hand küsste. Simona atmete tief ein und ging auf die Bank zu, um sich zwischen ihren Freund und Polly zu setzen. Sie blickte das Mädchen feindselig an.

      „Der Noah ist mein Freund, also lass die Finger von ihm.“

      Polly zuckte nur mit den Schulter und schaute wieder auf ihr Handy, während sich Simona an Noah schmiegte und vorschlug, wieder heimzugehen. Er stand auf, küsste die Mädchen auf die Wange, reichte Paolo und Oliver die Hand, legte den Arm um Simona und so verließen sie den Hof.

      Oliver und Paolo schauten sich an und nickten. Nelly ahnte, was die beiden vom Freund ihrer Freundin hielten. Sie wollte Simona beistehen und schüttelte den Kopf.

      „Die beiden kommen gut zurecht, ihr müsst gar nicht so tun, als ob Noah nicht in Ordnung ist. Er kann wunderbar Gitarre spielen und Simona ist glücklich.“

      Paolo winkte ab.

      „Ich weiß nicht, was Mädchen an solchen Typen finden, die ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen. Ich bin doch auch nicht so faul und Oliver schon gar nicht. Der Typ nutzt Simona nur aus und sie ist so doof und merkt es nicht.“

      „Das ist gemein. Sie lieben sich.“

      Oliver wollte die beiden beruhigen und erklärte, dass Simona schon wüsste, was sie tat und was gut für sie war. Besonders nach der Sache mit Martin war Noah wirklich der bessere Mensch. Als die Erwachsenen wieder zurück waren, sprachen sie über etwas anderes und so konnten sich die Wogen zwischen Nelly und Paolo wieder glätten.

      Abends im Bett dachte Nelly: In letzter Zeit regt sich Paolo über alles und jeden auf, das macht mich manchmal richtig sauer. Aber sie kuschelte sich an ihn und schlief in seinen Armen ein.

      Der Montag bei Paolos Familie verlief wie immer harmonisch. Auch Leon war dabei. Es wurde viel geredet, oft auf Italienisch und sehr schnell, das war für Nelly ein großer Spaß.

      Leon erzählte ihnen noch, dass er Juliette wiedergetroffen hatte, aber nicht beim Spaziergang, sondern weil ihr Bruder einen jungen Mann niedergeschlagen hatte, der die Schwester am Bahnhof angepöbelt hatte. Damit es nicht noch mehr eskalierte, rief eine Frau die Polizei. Juliette stand heulend zwischen dem blutenden, jungen Mann und ihrem Bruder. Sie war erleichtert, als sie Leon sah. Die Polizisten beendeten den Streit und verwarnten die beiden Männer.

      „Ich hasse Gewalt, auch wenn sich der Bruder im Recht glaubte. Aber einen Streit mit Fäusten zu lösen, ist nicht der richtige Weg. Juliette hat sich dann nochmal bei mir bedankt.“

      „Die Eltern der beiden feiern bei uns am Wochenende ihre Silberhochzeit. Mal sehen, ob mir Juliette etwas davon erzählt.“

      Paolo hatte nichts gesagt, nun mahnte er zum Aufbruch, denn am nächsten Tag musste er wieder früh raus.

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