Mark Anders

Mit Robespierre fing alles an


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nimmst mich, die Schenkel die Zange.

      Fast Schmerzen wir spüren, dicht Wange an Wange.

      Erlös mich, mein Liebster, zu Dir ich jetzt komm.

      Auf höchste Gipfel nie vorher ich klomm.

      Ja, schöne Geliebte, ich gebe Dir viel,

      Nicht alles, ein Teil nur, fürs nächste Spiel.

      So klingen wir rhythmisch zu unserem Schluß.

      Ich tus bald aufs neu, weil ichs will und tun muß.

      ***

      Der Vorname Robespierres

      Kennen Sie eigentlich den Vornamen Robespierres, geneigter Leser? Oh, pardon! Selbstverständlich auch geneigte Leserin. Also? Dann geht es Ihnen so wie mir.

      Irgendwann im Herbst vorvergangenen Jahres stand ich in Darmstadt mit meinem Kollegen Kuhran im Madrid an der Theke. Kuhran ist heute schon tot, ja. Mit schon schwerer Zunge dozierten wir über die Französische Revolution. Allseits halbgebildete Studierte der 68-er-Folgejahre fiel uns der Vorname Robespierres nicht ein. Wenn ich damals schon seinen vollständigen Namen gewußt hätte, die ganze Geschichte wäre anders verlaufen. Natürlich die Geschichte von mir und Valeria. Sie hatte sich mit ihrer Freundin Carmen, Französin, irgendwann ohne gute oder böse Absicht neben uns an den Tresen drapiert. Carmen kenne und schätze ich. Sogar sie wußte Robespierres Vornamen nischt, als Französinne, olàlà Madame! Carmen hat wenig später meine Bildungslücke geschlossen. Merci, chère amie! Valeria wurde erst gar nicht gefragt, zumindest nicht von uns, lächelte aber:

      „Ich kenne seinen Namen auch nicht.“

      In diesem Augenblick sah ich sie zum erstenmal bewußt an. So fing alles an. Später war ich plötzlich allein mit ihr. Sie war nicht groß, trug einen weiten Pullover, so daß man ihre Brüste nicht sehen konnte, nur amorphe Hügel. Sie sagte, sie hätte mich schon mal gesehen. Dabei schauten wir uns an. Ihre Augen, eher grün, waren auch nicht groß, aber vollgefüllt mit Vitalität. Das Gesicht gefiel mir, so blieb ich. Ich bleibe ausschließlich dann, wenn ich Gesichter mag. Eine Lücke zwischen ihren oberen Schneidezähnen hatte sie ebenfalls noch. Während ich mich mit diesem wohlgefälligen Gesicht auf die alte ewige intellektuelle Diskussion einließ, ob der Mensch, überhaupt, etwas erkennt, und wenn ja, dann wie, dachte ich:

      ”Du sprichst in eigener Sache, Dein Problem, meine Liebe! Manche erkennen eben nichts, aber nicht alle! Ich habe Deine Lücken erkannt, intelligente Frau. Soso, Du hast mich also schon mal gesehen. Gutes Gedächtnis! Wir werden sehen.” Eine Spannung zwischen uns wuchs. Normalerweise bemühe ich mich zuzuhören und bin diesbezüglich geduldig, dann war ich aber des Spiels überdrüssig:

      ”Solch einen schönen Blödsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört. Ihre Argumentationsebenen purzeln lustig naiv durcheinander.”

      Sie schien das als Kompliment verstanden zu haben, und in der Tat war es auch so gemeint. Unaufgefordert stellte sie sich vor:

      ”Ich heiße Valeria, bin 41 Jahre alt, Serbin, verheiratet. Was wollen Sie mehr wissen?”

      Später gestand sie mir, daß sie erst 40 Jahre alt sei. Welch eine Lüge! Nach dieser unverblümten perfekt auffordernden Präsentation war ich einen Augenblick still. Selbstverständlich wollte ich mehr von ihr kennen lernen, zum Beispiel ihren Hintern, für mich immer ein wichtiges weibliches Körperteil. Da sie so stehen blieb in ihrem Pullover, log ich kühl:

      ”Nein, ich will nicht mehr wissen. Ich heiße Mark.”

      ***

      Kunst verführt

      Kunst verführt,

      Verlangen begehrt,

      Hingabe schenkt,

      Bedürfnis saugt ein,

      Sehnsucht ist Glück.

      ***

      Ich will Dich gewinnen

      Ich will Dich gewinnen,

      Du sollst mir nicht entrinnen.

      Bin ich auch nicht bei Sinnen,

      Ich will sofort beginnen.

      Ich werde Dich betören,

      Dir nicht nur Liebe schwören.

      Ich will Dir ganz gehören,

      Die Zweifel, alle, schnell zerstören.

      Ich werde Dich begehren,

      Mich um nichts andres scheren,

      Dich liebevoll verehren.

      Du wirst Dich nicht beschweren.

      Ich werde Dich anfassen,

      Mich nur mit Dir befassen.

      Den Nebenbuhler hassen.

      Ich werd nicht von Dir lassen.

      ***

      Zuhören

      Ich höre ganz einfach, was Du sagst.

      Ich antworte Dir, auf was Du fragst.

      Wir sehen uns an, im Herz fühle ich,

      Sehr schön Du bist, ich begehre Dich.

      Dein Mund ist zum Küssen, ich werd es tun.

      Die Sehnsucht nach Dir läßt mich einfach nicht ruhn.

      Wir nehmen uns lustvoll, gebrauchen die Hände,

      Extase in Liebe, ein phantastisches Ende!

      ***

      Tief und fest

      Tief und fest in Deinem prallen Fleisch

      Fühl ich unsrer Liebe Wahn.

      Abgetaucht ins geile Reich,

      Immer neu, nichts anderes wird getan.

      Tief und fest in unsren Seelen

      Steckt mein Speer, des Eros Glück,

      Peitscht uns hoch, ein schönes Quälen.

      Ich will Dich mehr, niemals zurück.

      ***

      Aus allen Himmeln

      Liebe aus allen Himmeln,

      Geschenk der Götter bist Du.

      Du reitest auf goldenen Schimmeln.

      Du läßt meine Seele nicht mehr in Ruh.

      ***

      Pfand

      Dein Zentrum der Lust, geöffnet und weit,

      Führt mich zu Dir, Dein bin ich Mann.

      Wir sind zusammen, zur Liebe bereit,

      Dein Leben mich zieht unaufhaltsam an.

      Ich nehm Deinen Körper und Dein Herz,

      Ich tausch mich selbst als Pfand.

      Du weißt, dieser Tausch ist niemals ein Scherz.

      Wir geben uns selbst in des anderen Hand.

      ***

      Bleib

      Bleib eine Weil an meiner Seite,

      Ein Stück des Lebens geh mit mir.

      Und ist es auch die Chance, die zweite,

      Sag einfach ja, ich steh bei Dir.

      Nimm mutig meine Zuversicht,

      Und trink sie in die Seele ein.

      So wirst Du sehn, es tut Dir gut.

      Du