Joseph Delmont

Die Stadt unter dem Meere


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nach »Nuova-Germanica«, so hieß die neugegründete Kolonie am Stillen Ozean, um Geld zu schreiben, kam jedoch fürs erste davon ab.

      Noch hatte man genug, und es würde auch auf ein weiteres halbes Jahr reichen.

      30

      In der unterirdischen Stadt ging das Leben seinen geregelten Gang weiter. Es wurde fleißig gearbeitet.

      Eine Kolonne war beim Bau von »U-Vaterland«, dem neuen Riesen-U-Boot, beschäftigt, während eine zweite Kolonne unter Maders persönlicher Leitung in Dom 6 einen breiten Stollen in den Felsen trieb.

      Man hatte in einer Versammlung beschlossen, auch einen Weg ins Freie zu bauen.

      Mader hatte genaue Karten von der ganzen Stadt unterm Meer aufgenommen. Einmal war er selbst mit Ulitz an Land gegangen und hatte dort die Hügelkette studiert.

      Nach genauen Berechnungen und Messungen war es Mader gelungen, festzustellen, daß Dom 6 am weitesten, zirka acht Kilometer, von der Küste entfernt lag. Von Dom 7 ging, in einem halbkreisartigen Bogen, Dom 8 und 9 bis auf drei Kilometer zur Küste zurück.

      Also wurde beschlossen, von Dom 6 aus einen Stollen etagenförmig in den Felsen zu treiben.

      Der Stollen sollte nicht ganz durchgetrieben, aber soweit fertiggestellt werden, daß im Falle der Not und Gefahr es nur kurze Zeit in Anspruch nehmen würde, den Weg ins Freie zu bahnen.

      Man würde ziemlich am Gipfel des Berges herauskommen.

      Die Bauten gingen rasch vonstatten.

      Die Leute arbeiteten mit Lust, wie überhaupt in der Höhle das Leben jetzt einen viel angenehmeren Anstrich hatte.

      31

      So waren wieder sechs Monate ins Land gegangen.

      Zu Weihnachten wurde »Schlachtfest« veranstaltet. Sogar ein Baum, wenn auch keine Tanne, war vorhanden, um den Traum an die Heimat empfindsamer gestalten zu können.

      Der Bau von U-Vaterland schritt kräftig vorwärts.

      Die vier Einkäufer und Landurlauber fuhren regelmäßig ihre Tour und hatten in letzter Zeit immer geheimnisvoll zu tuscheln. Sie lachten viel und führten alle Aufträge prompt aus, um ja nicht ihrer Stelle verlustig zu gehen.

      Der Frühling ging, und der Sommer kam.

      Eines Tages war große Aufregung.

      Ulitz kam zu Mader, der tief im Stollen mit seinen Leuten arbeitete.

      »Mader, komm’ sofort mal heraus.«

      Der Kapitän trat zu dem kleinen, aufgeregten Ulitz. Was kann schon passiert sein? Der Kamerad übertrieb immer ein wenig.

      »U.1000 ist weg!«

      Mader erschrak.

      »Abgesackt?«

      »Nein! Maxstadt, Göbel, Herdigerhoff und Rinseler sind damit durchgebrannt!«

      Mader war sprachlos. Eiligst begab er sich mit Ulitz in den Seedom.

      Dort standen die Leute herum und unterhielten sich aufgeregt. Sie verstummten beim Erscheinen der beiden Herren.

      Es stimmte.

      U.1000 war weg und auch die vier Mann fehlten.

      Zwei Leute sagten aus, daß sie gesehen, wie die Männer Kannen mit dem erst vor kurzem gekauften Betriebsstoff füllten. Die Mannschaften nahmen an, daß dies im Auftrage Maders geschehe. Dann hätten die vier das kleine Motorboot auf Deck festgemacht und wären eingestiegen. Die beiden Männer achteten nicht weiter darauf, bis sie plötzlich das Motorengeräusch hörten und sahen, daß U.1000 abstieß und tauchte. Sie hatten gar nicht bemerkt, daß das Boot losgemacht und die Einsteigluke geschlossen wurde.

      Maders Schreck war groß. Obwohl Herdigerhoff schon einige Male in den sechs Jahren am Steuer gestanden, so war es doch fraglich, ob er imstande war, mit seinen Komplizen den Unterseetunnel ohne Unfall zu passieren.

      Versackten sie im Tunnel, so war der Weg vielleicht auch für die anderen gesperrt.

      Warum waren sie geflohen?

      Sie wären ja auch so in der Lage gewesen, freizukommen. Fuhren sie doch jede Woche im Winter an Land, um Einkäufe zu machen. Es wäre ihnen stets ein leichtes gewesen, einfach nicht wieder zu kommen.

      Warum hatten sie das Boot gestohlen?

      Mader stand vor einem Rätsel. Ulitz wollte den Ausreißern nach. Aber, was hätte das für einen Zweck? Auch wenn man sie fände, konnte man nichts gegen sie unternehmen.

      Da stürzte ein Mann herbei. Er brachte einen Zettel, den er dem Kapitän reichte.

      Hastig las Mader, während der Überbringer des Zettels seinen Kollegen die Botschaft zuflüsterte.

      Der Kommandant gab ihnen den Zettel. Sie lasen:

      »Der Herr Kapitän müssen schon verzeihen, aber wir holen, was uns der Herr Kapitän nie erlaubt hätte, zu bringen. Wir sind morgen oder übermorgen abends wieder zurück. Wir bitten, zwischen zehn und ein Uhr nachts die Einfahrt freizulassen für uns. Nochmals bitten wir, uns zu verzeihen.«

      Mader stand kopfschüttelnd. Er konnte nicht verstehen, was die Leute wollten.

      Die Botschaft ward vorgelesen.

      Befragt und verhört, erklärten alle wahrheitsgemäß, daß sie keine Ahnung von den Dingen hatten, da die vier niemanden in ihre Geheimnisse eingeweiht hätten.

      Die Leute gingen wieder an ihre Arbeit.

      Mader zog sich mit den Herren zu einer Besprechung zurück.

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