Jürgen Schwarz Blum

Das Abenteuer-Lesebuch


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kleine Giraffe als Mini-Bild am Kapitelanfang"/> An einem Morgen mit schönsten Sonnenschein wachte Giri, die kleine Giraffe, auf. Giri lebte in der Savanne. Sie wohnte bei einer kleinen Gruppe von Bäumen, unter denen sie gut geschützt schlief. Außerdem schmeckten die Blätter dieser Akazien am besten.

      Giri die Giraffe, guckt mit dem langen Hals zwischen Zweigen von Bäumen hervor Giri freute sich auf den neuen Tag. Sie machte sich sogleich auf, fröhlich die Gegend zu erkunden. Es war schließlich immer etwas Neues zu entdecken, auch wenn man meinte, hier alles schon gesehen zu haben. Jeder Tag war anders. Immer konnte sie auf andere Tiere treffen, bekannte oder auch neu vorbeigekommene. Immer ließ sich etwas Besonderes finden, wenn sie sich nur genau genug umschaute.

      Aber als erstes ging sie zu ihrer Lieblingsblume, um zu frühstücken. Die war ganz in der Nähe, am Rand der Baumgruppe. Natürlich knabberte Giri diese Blume nicht an. Aber sie fraß immer das Gras und Blätter der Büsche rings um die Blume ab, damit diese nicht zugewuchert würde. Giri begrüßte sie:

      »Guten Morgen, hast du gut geschlafen?«

      Zur Antwort wackelte die Blume ein wenig mit ihren bunten Blüten. Es schien fast so, als wenn sie die Blüten gerade erst ein wenig verschlafen öffnete. Es waren nicht so viele, aber ihr gefiel die Blume trotzdem sehr. Sie machte sich nun an ihr Frühstück.

      Zum Abschluss schnupperte Giri noch kurz an den duftenden Blüten der Blume. Dann verabschiedete sie sich und machte sich auf den Weg.

      Ein schmaler Trampelpfad windete sich durch das hohe Gras. Verstreut gab es halbhohes Buschwerk. Bäume standen einzeln, manchmal in kleineren Gruppen in der Landschaft. Das Gelände hatte nur wenige, sanfte Hügel. Ansonsten war es weitgehend flach. Das Wegstück, auf dem Giri gerade entlang ging, endete an einem schmalen Flusslauf.

      Fluss konnte eigentlich nicht zu dem kleinen Rinnsal gesagt werden. Aber einmal im Jahr, wenn es viel regnete, dann wurde aus diesem Bach tatsächlich ein kleiner Fluss. Weiter unten entstand dann ein See, der ein Stück der Graslandschaft überflutete. Dann trafen sich dort viele Tiere aus der ganzen weiteren Umgebung. Einige kamen dabei sogar von fernen Ländern her. Die hatten immer viele interessante Geschichten zu erzählen.

      Doch noch war es nicht soweit. Der Himmel war klar und sonnig. Keine Wolke war zu sehen.

      Giri lief weiter umher. Sie ließ keinen der Büsche und Bäume aus. Die Giraffen und anderen Tiere, die sie traf, kannte sie alle gut. Und mit jedem tauschte sie ein paar Neuigkeiten aus.

      So konnte Giri hier überall und auch an den vertrauten Stellen etwas Interessantes finden und ein neues Abenteuer erleben.

      Ein Affe im Baum

      eine kleine Giraffe als Mini-Bild am Kapitelanfang Heute ging Giri zu einem kleinen Wäldchen in der Nähe. Hier gab es auch viele Akazien. Aber die hier hatten die besten Blätter, die am köstlichsten schmeckten. Akazien-Blätter mochte sie am liebsten. Sie knabberte überall ein wenig herum. Bald schon war sie tief in dem Dickicht der Bäume und des Buschwerks eingedrungen. Ihr Kopf und Hals steckte zwischen den Ästen und Zweigen.

      Nach einiger Zeit spürte Giri etwas hinten am Kopf. Sie bewegte den Hals, aber es kitzelte weiter. Doch sie kümmerte sich nicht weiter darum. Sie war viel zu sehr mit den Blättern beschäftigt. Als es aber dann auch weiter hinunter am Hals kitzelte, drehte Giri sich um. Außer den vielen Zweigen und Ästen war nichts zu sehen. »Das war bestimmt ein Zweig gewesen«, dachte sie und ließ es sich weiter schmecken.

      Giri und ein Affe, der sich in einer Astgabel versteckt und Giri beim Fressen heimlich mit einem Zweig kitzelt Doch es dauerte nicht lange, und schon wieder fühlte sie etwas. Diesmal war es oben zwischen den Ohren. Sie schaute sich um. Wieder war nichts weiter zu bemerken. Es gab noch nicht einmal einen besonders großen und tief herabhängenden Zweig. Giri wunderte sich. Nach einer Weile Ruhe ging wieder los. Schnell drehte sie sich um. So konnte sie dieses Mal gerade noch sehen, wie sich ein Affe hinter einem Baumstamm in einer Astgabel zu verstecken versuchte. Er hatte einen langen Zweig in der Hand. Er hatte aber auch gesehen, dass ihn Giri jetzt entdeckt hatte.

      So kam der Affe nun hervor und kletterte näher heran. Er begrüßte Giri. Dabei streckte er den Arm aus und kitzelte Giri mit dem Zweig. Genauso hatte er das zuvor auch immer wieder getan, bevor er von Giri bemerkt worden war.

      Dann schwang er sich kurzerhand auf Giris Hals und kletterte daran herum.

      »Ich bin doch kein Baum«, beklagte sich Giri etwas halbherzig.

      »Aber so groß wie einer«, lachte der Affe.

      Auch Giri musste jetzt lachen.

      So begannen die beiden gemeinsam durch die Baumkronen zu klettern. Nun gut, Giri reckte nur ihren langen Hals und versuchte ihn dorthin zu strecken, wo der Affe gerade herumkletterte. Er war auch viel schneller in den Baumkronen unterwegs, weil Giri immer erst um die Baumstämme herumgehen musste. Abwechselnd sprang der Affe über Giris Rücken und dann wieder bis auf die höchsten Baumspitzen. Die waren so weit oben, dass Giri trotz ihrer Größe nicht hinkommen konnte.

      Die beiden tobten eine ganze Weile durch das Wäldchen. Doch schließlich sagte der Affe, dass er nun noch ein wenig auf Honigsuche gehen wolle. Dafür hatte er gerade den langen Zweig sich verschafft. So verabschiedeten sie sich voneinander. Der Affe lief schnell in die eine Richtung. Und Giri nahm noch einen kleinen Blätternachtisch. Dann ging auch sie weiter.

      Der Schmetterling

      eine kleine Giraffe als Mini-Bild am Kapitelanfang Giri versuchte einen langen Hals zu machen und sich in der Gegend umzuschauen. Das ist natürlich schon ein wenig übertrieben, wenn man sowieso einen langen Hals hat. Manchmal redete sie sich deswegen ein, schwindelig davon zu werden, dass ihr Kopf so weit vom Boden entfernt war. Sie wusste selbst, dass das Unsinn war. Aber es gab Tage, da passten solche Gedanken zur Stimmung. So trottete sie auch heute langsam durch das Gras mit herunter hängendem Hals.

      Eine ganze Weile war Giri so lustlos durch die Gegend gestapft. Da kam ein Schmetterling angeflogen und umflatterte Giri, um sie aufzumuntern.

      »Hallo, ich kann jetzt fliegen«, rief der Schmetterling fröhlich. Doch etwas besorgt fügte er hinzu: »Geht es dir nicht so gut?« Giri von einem Schmetterling umflattert

      »Oh doch, jetzt schon«, antwortete Giri. Sie fühlte sich nun schon wieder besser. »Wir können ja zusammen ein Stück den Weg entlang gehen und fliegen.«

      So machten sie es. Giri fragte: »Haben wir uns nicht vor kurzem erst gesehen? Da hattest du aber noch keine Flügel ...«

      »Ja, jetzt habe ich ausgeschlafen und kann fliegen. Ist das nicht toll?«

      Giri bewunderte den bunten Schmetterling. »Du siehst jetzt auch viel schöner und lustiger aus.«

      Während der Schmetterling vorausflog, lief Giri hinterher. Dann wiederum flatterte der Schmetterling um Giris Kopf herum.

      Wie sie so weiterzogen, trafen sie noch auf weitere Schmetterlinge. Neugierig musste Giri alle genau ansehen und die Punkte und Streifen auf ihren in vielen Farben gemusterten Flügeln zählen. Ihr war bisher noch nie so richtig aufgefallen, wieviele Schmetterlinge es hier gab und wie unterschiedlich sie alle aussahen. Ein ganzer Schwarm von Faltern und Schmetterlingen flog um und über Giri herum. Der Nachmittag verging so geradezu wie im Fluge.

      In der beginnenden Abenddämmerung veränderten sich die Farben der Faltertiere nochmals. Schließlich trennten sich dann wieder alle und gingen – oder flogen – nach Hause. Heute war doch noch einer schöner und aufregender Tag geworden, dachte