Jürgen Schwarz Blum

Das Abenteuer-Lesebuch


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der Giraffenelefant. Kurzerhand bog er mit dem Rüssel einige Zweige und Äste des Baumes herunter. Jetzt waren sie weit genug unten, so dass er die Blätter bequem essen konnte.

      So tobten die drei noch lange durch das Gebüsch. Doch dann mussten sich die beiden Elefanten verabschieden. Die übrige Elefantenherde war schon etwas weiter weg gezogen. Und sie wollten die anderen Elefanten wieder erreichen.

      Giri freute sich noch weiter über diesen unterhaltsamen Nachmittag.

      Begegnung mit einem Löwen

      eine kleine Giraffe als Mini-Bild am Kapitelanfang Giri ging langsam und schlurfend durch Gras und Gebüsch. Heute war es richtig langweilig. Sie hatte schon überall vorbeigesehen. Aber es war nichts Neues zu entdecken. So ging es schon die ganze Zeit. Heute schien sich einfach nichts Interessantes zu ereignen.

      Doch plötzlich hörte sie ein Rascheln. Dann sah sie ein paar Tiere ein Stück weiter vorne vorbeilaufen. »Die haben es aber eilig«, dachte sie, und ging gelangweilt weiter in die andere Richtung. Nun hörte sie schon wieder ein Getrappel. Was war das? Wieder ein paar Tiere, die von irgendwo nach anderswo liefen.

      Giri setzte ihren ziellosen Weg fort. Doch nach ein paar Schritte blieb sie auf einmal stehen: Denn sie erblickte zwischen den Büschen, ein Stückchen entfernt, einen Löwen. Sie erschrak. Der Löwe ging zwar sehr langsam und blieb immer wieder stehen. Er kam ihr aber auch immer näher.

      Schnell rannte Giri zu einer Gruppe von Bäumen, um sich dort zu verstecken. Sie versuchte sich ganz klein zu machen. Das ist aber für eine Giraffe etwas schwierig. So guckte ihr Hals und Kopf trotz allem über die geradezu winzigen Bäumchen hinweg. Warum mussten die Bäume hier nur so klein sein?

      Der Löwe machte weiter ein paar Schritte in Giris Richtung. Er schüttelte seinen Kopf mit der langen Löwenmähne. Dann suchte er nach irgendetwas auf dem Boden. Er drehte sich um und ging wieder zurück. Nach zwei, drei Schritten drehte er sich aber erneut um und trottete langsam zurück auf die Baumgruppe zu, hinter der sich Giri versteckte. Er blieb stehen und schaute gelangweilt nach rechts, schaute nach links. Dann gähnte er ausgiebig und legte sich schließlich auf einen von der Sonne beschienenen Stein. Es war jetzt erst einmal Zeit für ein Mittagsschläfchen. Während der Löwe vor sich hin döste, bewegte er nur manchmal ein bisschen den Kopf oder legte den Schwanz etwas anders hin.

Löwe auf Stein in der Sonne, dahinter Giri in den Bäumen versteckt

      Giri war noch immer aufgeregt. Aber offenbar war der Löwe gar nicht an ihr oder den anderen Tieren interessiert. Ganz vorsichtig ging sie ein wenig rückwärts. Und noch ein Stückchen. Jetzt konnte sie schon nicht mehr durch die Baumkronen gesehen werden. Erleichtert ging Giri nun langsam und mit leisen Hufen weiter und immer weiter weg. Endlich war sie weit genug entfernt von dem Löwen.

      So ging Giri erleichtert wieder nach Hause. Zur Beruhigung nahm sie unterwegs noch ein kleines Mittagessen aus leckeren Blättern ein.

      Der Käfer

      eine kleine Giraffe als Mini-Bild am Kapitelanfang Eines Tages ging Giri wieder durch die Savanne. Sie streifte ein wenig ziellos mal hierhin, mal dorthin. Sie schaute sich um nach besonders schmackhaften Grashalmen und Blättern.

      So kam es, dass sie nach einer Weile einen kleinen Käfer auf den Blättern eines Busches sitzen sah. Der Käfer hielt sich mit zwei Ärmchen die Augen zu – und weinte leise vor sich hin.

      Giri bückte sich zu ihm hinunter. Aber der Käfer rührte sich nicht.

      ein kleiner Käfer, der sich verlaufen hat »Hallo«, sagte Giri. »Warum weinst du denn? Es ist doch ein so schöner Tag.«

      Doch der Käfer antwortete nicht. Giri kam noch etwas näher und fragte noch einmal. Da sagte der Käfer schließlich:

      »Ein schöner Tag? Heute ist doch der schlimmste Tag von allen ...«

      »Was ist denn passiert?«

      Schluchzend erwiderte der Käfer nach einem Augenblick: »Ach, ich weiß gar nicht mehr, wo ich bin. Da kam so eine Windböe. Und dann war ich so weit weg. Die Gegend hier kenne ich gar nicht ... ich werde nie mehr nach Hause finden ... und nie mehr zurück zu meiner Käferfreundin kommen ...«

      Da wurde auch Giri traurig. Sie fragte sich, wo der Käfer wohl herkommen könnte. Doch dann fiel ihr ein, dass für den kleinen Käfer die Gegend hier fremd und weit weg erscheinen musste. Aber eben nur, weil er so klein war. Doch im Vergleich zu Giris Wegstrecken konnte er gar nicht von allzu weit herkommen.

      So sagte sie: »Sei nicht mehr traurig. Ich schaue mich mal um. Bestimmt kann ich dich wieder zurückbringen.«

      Etwas zweifelnd schaute der Käfer auf. Doch dann kletterte er umständlich ein wenig an Giris Bein hoch, klammerte sich im Fell fest und blieb dort sitzen. Giri ging vorsichtig und nicht zu schnell ein Stück in die Richtung, aus der heute immer mal wieder der Wind ein wenig wehte. Sie schaute umher.

      Plötzlich sah Giri nicht weit von der Stelle, an der sie losgegangen waren, einen anderen Käfer sitzen und ebenfalls weinen. Sie ging darauf zu und setzte ihr Bein vorsichtig dort ab. Der Käfer kletterte zunächst langsam hinunter. Doch dann krabbelte er immer schneller zu dem anderen Käfer hin.

      Und richtig: die beiden Käfer waren so glücklich. Endlich hatten sie sich wiedergefunden. Sie waren schon so verzweifelt gewesen.

      Nachdem sie sich wieder beruhigt hatten, bedankten sich die beiden wiedervereinten Käfer bei Giri. Sie verabschiedeten sich, und auch Giri ging glücklich und froh weiter ihren Weg.

      Wettrennen mit Zebra

      eine kleine Giraffe als Mini-Bild am Kapitelanfang Eine Herde von Zebras zog vorüber. Mit Interesse lief Giri darauf zu. Vielleicht war auch eine Freundin von ihr unter den Zebras. Und da kam auch schon ein Zebra auf sie zu gelaufen. Richtig, sie war es, Zebi.

      Sie hatten sich schon eine Weile nicht gesehen und daher viel gegenseitig zu erzählen. Giri zählte wie immer die verschiedenen Streifen von Zebi, die ja bei jedem Zebra anders waren. Zebi schaute sich dagegen die leicht unterschiedlich gefärbten Flecken auf Giris Fell an. Nach ausgedehntem Faulenzen um die Mittagszeit, liefen die beiden nun wild durch die Gegend.

      Da machte Zebi einen Vorschlag:

      »Wir können doch mal wieder ein richtiges Wettrennen machen.«

      »Du bist aber immer so schnell.« Doch Giri gefiel die Idee.

      Zebi meinte: »Ach was, du hast doch die längeren Beine.«

      Sie suchten nach einem guten Startplatz für das Wettrennen und einer schönen, langen Strecke. Bald hatten sie sich entschieden und waren sich einig. Jetzt konnte es losgehen.

      Und schon liefen sie davon. Ziel war ein kleiner Hügel in einiger Entfernung. Immer wieder war die eine oder die andere vorn. War Zebi die erste, lief Giri ein wenig schneller und an Zebi vorbei. Dann wiederum zog Zebi an Giri vorbei. So wechselten sie sich an der Spitze immer wieder ab.

      Auf diese Weise ging es die ganze Strecke über bis fast den Hügel hinauf. Als sie oben angekommen waren:

      Wer hatte da gewonnen?

Wettrennen von Giri und Zebi

      Zebi hatte ihre Vorderhufe ganz vorn und war so natürlich die Erste trotz der langen Beine von Giri. Aber Giri streckte ihren langen Hals beim Laufen so