Manfred Euteneier

Yu Bogota!


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nicht schneller als fünfzig schwimmen, sonst gibt’s nen Strafzettel!“

      Pilar lacht und taucht Yu unter, der nur versucht die Flasche über Wasser zu halten, Pilar bewundert ihn und liebt ihn für die Art und Weise wie er lebt und Dinge tut.

      „A ha ha hi hi,“

      prustet er nach dem Auftauchen,

      „Paps, pfrr, ich muss mit dir reden!“

      „So du willst also reden?“

      der Vater stoppte sein Schwimmen blieb am Beckenrand in einiger Entfernung, denn er kannte seinen Sohn, wenn der getrunken hatte.

      „Ja, Daddy!“

      „Erst wenn du ausgeschlafen hast!“

      „Nein, jetzt oder nie mehr!“

      „Dann lieber nie mehr!“

      Sie waren beide lauter geworden:

      „Okay, dann nie mehr!“

      „Du bist überhaupt nicht betrunken?“

      fragte der Vater prüfend.

      „Nein, schon lange nicht mehr.“

      Der Vater und noch mehr Pilar sind überrascht.

      „Ciao, ich werde gehen!“

      Yu kletterte aus dem Pool und begann seine Kleider auszuziehen.

      „Ist das auch eine show?“

      „Nein Vater, ich hasse dich und alles von dir, das sind deine Kleider, ich gehe, ich brauche sie nicht mehr.“

      „Was ist mit dir los?“

      „Es kotzt mich an, wie du die Leute nach dem Aussehen und ihrer Stellung beurteilst. Der Schöne ist gut, der Hässliche ist schlecht, aber in Wirklichkeit seit ihr die Bösen!“

      Yu ging richtig aus sich raus.

      „Ja, Genosse!“

      lachte sein Vater.

      Yu warf die nassen Kleider in den Pool.

      „Die teuren Sachen sind von meinem Geld gekauft, behandle sie nicht so!“

      Albert Kox wurde aggressiver.

      „Ja, dein Geld, aber meine Seele gehört noch nicht dir!“

      Yu warf die nasse Unterhose vor seinen Vater ins Wasser und ging zum Poolausgang:

      „Ciao Pilar, wir sehen uns, verlass dich drauf!“

      sagte er ohne sich umzuwenden.

      Kox und Pilar sahen ihm hinterher, er ging splitternackt aus der Haustür, kräftig und schwungvoll hinter ihm zu!

      Nach einer heißen Nacht:

      Es klopft an der Tür.

      Das Klopfen dringt vor in einen Vorraum. Es ist halbdunkel. Der Raum wird dominiert von einem kleinen Schreibtisch auf dem die üblichen Schreibutensilien liegen und in der Mitte eine alte Schreibmaschine platziert ist, die aussieht, wie schon lange nicht mehr benutzt. Hinter der Schreibmaschine sitzt eine blonde Sekretärin. Sie ist tot, oder zumindest bewegt sie sich nicht mehr. Sie ist nur spärlich bekleidet, trägt aber einen Hut. Weiter befindet sich links von ihr ein Regal mit Registern und rechts von ihr eine Garderobe im Raum. Am Boden neben der Garderobe liegt ein Jacket.

      Die Tür zum nächsten Raum ist halbgeöffnet, aus ihr dringt die leichte Beleuchtung in den Vorraum, das Klopfen kriecht dem Licht entgegen in den größeren Raum.

      Von der Eingangstür aus eröffnet sich der Blick in ein größeres Büro. In der Mitte des Raumes steht ein runder großer Schreibtisch, davor zwei Sessel. Das Licht kommt von außen durch drei Fenster, eines links, die anderen an der der Eingangstür gegenüberliegenden Wand. Die Rollos der Fenster sind so geöffnet, dass sie nur wenig Tageslicht einlassen. Man kann aber erkennen, dass an allen drei Fenstern das gleiche Emblem angebracht ist.

      Zwischen den linken Fenstern hängt ein Korbsessel an der Decke fest, der sich nicht bewegt. Weiterhin sind ein Zigarettenautomat und ein japanischer Spielautomat an den Wänden befestigt, mehrere Musikboxen stehen auf dem Boden herum, um die sich eine Ganze Mengen leerer Flaschen geschart haben. Eine Bar in die ein HiFiturm integriert ist befindet sich gleich neben der Eingangstür.

      Im Korbsessel hängt eine zweite Leiche.

      Es klopft wieder sehr laut Diesesmal.

      Das klopfen wird von einer der Boxen geschluckt, die dadurch vibriert.

      Und noch ein starkes aggressives Klopfen.

      „Herr Kox!“

      Die Leiche bewegt sich und stöhnt. Die Todesursache war hier eindeutig Alkohol, dessen Wirkung nachzulassen begann.

      Yu öffnete die Augen. Es ist ihm als klopfe jemand an seine Kopf., aber er entscheidet sich weiterzuschlafen, zumal er sich noch nicht für bewegungsfähig hält und außerdem hatte schon vier Monate Niemand mehr geklopft, was Wichtiges konnte es also nicht sein.

      Er schlief wieder ein. –

      Es klopfte wieder!

      Yu wachte davon auf.

      Es ist jetzt vollkommen dunkel.

      Mitten in der Nacht.

      „Herr Kox, mein Name ist Weber. Ich habe einen Auftrag!“

      klang es eindringlich.

      Einen Auftrag dachte Yu, der Kerl muß verrückt sein, ihn als Privatdetektiv engagieren zu wollen.

      Es klopfte noch mal, schon etwas schwächer, er gibt auf, dachte Yu.

      „Herr Kox, helfen sie mir!“

      Ganz schön verzweifelt, oder er sucht wie schon so oft war einen Deppen.

      Warum ruft der Kerl nicht an, dachte Yu. Er steht leise auf, schleicht zum Schreibtisch, nimmt die Whiskeyflasche und sinkt zusammen mit ihr zurück im Korbsessel in den Schlaf.

      Yu! Der verlorene Sohn.

      Seit er seines Vaters Haus verlassen hatte, war er mit einem von einem Freund geliehenem Wagen, nackt wie er war, eine Stunde lang auf der Autobahn gefahren, einfach abgezweigt, in der dortigen Kleinstadt sich mit Kleidern versorgt, sich zwei Büroräume oberhalb einer Kneipe gemietet und sich seitdem mit allem möglichem durchgeschlagen.

      Seit einiger Zeit arbeitete er offiziell als Privatdetektiv. In Wirklichkeit beobachtete er reiche Leute bei ihren tete-a-tetes, um sie dann lukrativ zu erpressen, sei es um sich Geld oder um sich Vorteile zu beschaffen.

      Er lebte inzwischen recht gut davon und deshalb nimmt er nur ungern und nur zur Tarnung Jobs als privateeye, wie er es nennt, an.

      Yu ist ein irrer Typ, meist läuft er ungepflegt und unrasiert durch die Gegend und versucht sich krankhaft zu betrinken. Nur selten gelingt es dem Abgerissenen etwas Aufzureißen, obwohl er gar nicht so schlecht aussehen würde, wären da nicht seine schwarzen Haare, die immer schweißnass waren, entweder vom Schweiß oder von seinem geliebtem Haargel, dass er sich tonnenweise in die Haare schmierte.

      Er pflegte sich nur selten, aber wenn dann klatschten alle Beifall.

      Sein Gesicht ist schmal, die Nase etwas zu lang, die blauen lagen tief und verraten eine gewisse Härte. Mehr kann man aufgrund der Bartstoppeln oft gar nicht sehen, aber jeder im Städtchen weiß, hinter der harten Schale steckt ein äußerst weicher Kern. Es ist nicht leicht Yu einzuschätzen, er ist ein Original!

      Die kleine Stadt hat ihn wieder!

      Sie hat ihn wieder, weil er eine einfache Nummer ist!

      Eine Nummer die man nicht so schnell vergisst!

      Kommt der Morgen und die Stadt hat ihn wieder:

      Als er aufwachte erschrak er kurz, da entdeckte