Danian Stone

Nummer 14


Скачать книгу

hat noch keiner aus ihm heraus bekommen, wohin er damals gegangen war.

      Angeblich gab es da ein Mädchen!

      Wenn man Dons Worten Glauben schenken konnte, war sie hinter ihm her, wie der Teufel.

      Stephan war dann noch der letzte im Club.

      Ein notorischer Faulenzer!

      Seine Eltern hatten all die Jahre für ihn gesorgt. Doch vor einem Jahr, waren beide verunglückt und Stephan war von da an, auf sich alleine gestellt. Das bisschen Vermögen, das seine Eltern hinterlassen hatten, ging für die Beerdigung drauf und den Rest, hatte er versoffen.

      Angeblich aus Trauer!

      Doch jeder wusste, dass sich Stephan einen Dreck um seine Eltern geschert hatte. Aber niemand hätte sich je getraut, ihm das ins Gesicht zu sagen. Dem zwei Meter großen Kerl, mit dem muskulösen Körper.

      Jochen stand immer noch da, griff sich mit einem Mal, mit den Händen, hinter den Kopf und reckte sich dabei.

      Miriam Müller lief schnell an den beiden Männern vorbei, die Straße hinauf, bis sie vor der Tagesstätte ankam und wartete. Dabei warf sie hin und wieder einen heimlichen Blick hinunter, zu den beiden Männern. Wobei sie es peinlichst vermied, dass es ihrem kleinen Sohn auffiel.

      Der Junge stand neben seiner Mutter und wartete.

      Miriam hasste diese Männer.

      Jeden Tag saßen sie dort vor dem Kiosk und im Winter, saßen sie in der Kneipe, am anderen Ende des Häuserblocks. Egal wo sie sich aufhielten, sie pöbelten nur die Leute an.

      Genau solche Gestalten waren dafür verantwortlich, dass diese Wohngegend immer mehr in Verruf kam.

      Einmal hatte sie einer dieser Kerle angesprochen. Ob sie etwas Kleingeld habe. Miriam hatte so getan, als hätte sie es nicht gehört. Aber der Mann hatte nicht locker gelassen, bis sie ihm einen finsteren Blick zugeworfen hatte und energisch »NEIN« gerufen hatte.

      Gestört schien ihn das aber nicht zu haben, denn schon am nächsten Tag, hatte er sie wieder angesprochen. Entweder war er permanent besoffen gewesen, oder einfach nur dreist. Denn was hatte er denn erwartet, welche Antwort sie ihm geben würde.

      Jedenfalls war sie von da an, fast zwei Wochen lang, einen Umweg gegangen. Auch wenn sie deswegen früher hatte aufstehen müssen.

      Die Kerle machten ihr Angst. Es war schon schlimm genug, dass man in der Fußgängerzone weiter unten, immer wieder mit solchen Gestalten konfrontiert wurde. Aber hier, im Wohngebiet, hatten sie wirklich nichts zu suchen.

      Verärgert warf sie den beiden ihre Blicke entgegen, als wollte sie sie damit strafen und wartete schweigend.

      Robert stand hinter seinem Wohnzimmerfenster und beugte sich etwas weiter vor, um die Straße besser einsehen zu können.

      Er hatte es mittlerweile geschafft aufzustehen.

      Nicht zuletzt auch deswegen, weil der Lärmpegel, in der Straße, immer weiter anstieg.

      Eigentlich sollte man erwarten können, dass es in einer Seitenstraße ruhiger zuging. Nicht zuletzt auch deswegen, weil es nur eine Fahrspur, in der Mitte der Straße gab und diese, zu beiden Seiten, von einem breiten Gehweg eingefasst war. Diese Gehwege waren, jeder für sich genommen, breiter als die Fahrspur und boten somit ausreichend Platz, für Bänke und Häuservorbauten.

      Parken konnte man nur in einigen, wenigen Seitentaschen. Ansonsten wurde die Fahrbahn durch Gusspfosten begrenzt. Damit niemand außerhalb der Parkbuchten, seinen Wagen abstellen konnte.

      Verkehrsberuhigter Ausbau, nannte die Stadt so etwas.

      Doch es hatte nicht viel gebracht. Die Straße war immer noch stark befahren. Schließlich war sie die kürzeste Verbindung, von der Vorstadt, hinunter ins Zentrum.

      Zwar musste man dazu in Kauf nehmen, das man hier auf rangierende Fahrzeuge stieß, die sich durch die engen Einfahrten aus den Hinterhöfen quälten und nur mit viel Rangierarbeit, zwischen den Gusspfosten, in die einspurige Fahrbahn fahren konnten. Aber der weite Bogen, über den Ring, mit seinen unzähligen Ampeln, führte zu wesentlich längeren Fahrzeiten.

      Eine Tatsache, die Robert erst bemerkt hatte, nachdem er den Mietvertrag unterschrieben hatte.

      In der Wohnung gegenüber ging das Licht an und hinter dem Vorhang, lief eine Frau hin und her.

      Robert konnte ihre schemenhafte Gestalt beobachten.

      Er sah sie fast jeden Morgen nervös auf und ab laufen. Sie schien eine sehr hektische, junge Frau zu sein, so schnell wie sie sich bewegte. Außerdem schien sie recht zerstreut zu sein, denn meistens lief sie hinter den Fenstern entlang und machte dann abrupt kehrt, so als habe sie etwas Wichtiges vergessen.

      Heute war sie aber ziemlich spät dran.

      Dann wurde das Licht wieder gelöscht.

      Schon fertig, fragte sich Robert.

      Nein, das Licht ging wieder an.

      Warum schaltete sie das Licht überhaupt ein, fragte er sich dabei. Schließlich war es draußen hell.

      Er ließ die Frage unbeantwortet stehen und wendete seinen Blick ab. Ließ ihn hinunter, auf die Straße schweifen.

      Ein dritter Mann kam zu den beiden anderen an die Bank, die etwas weiter oben, auf der gegenüberliegenden Gehwegseite, stand.

      Robert konnte sie von seinem Fenster aus einsehen und er hatte bereits nach wenigen Tagen bemerkt, dass es immer die gleichen Männer waren, die sich dort einfanden. Um an dieser Bank, den Tag zu verbringen. Dabei hoffte er, eines Tages nicht selbst so zu werden. Auch wenn er hin und wieder das Gefühl verspürte, sich im Moment, in einer ähnlichen Lage zu befinden.

      Der dritte Mann begrüßte die beiden anderen, mit einer eigenwilligen Handgeste, die seine Kumpane gekonnt erwiderten.

      Robert kannte den Mann.

      Schließlich hing auch er jeden Tag hier herum!

      Er war Australier, oder Amerikaner. Zumindest ließ sein Akzent darauf schließen.

      Sogleich schienen sie alle drei ins Gespräch zu kommen.

      Was die sich wohl jeden Tag zu erzählen hatten, dachte Robert und grinste.

      Soweit wollte er auf gar keinen Fall absinken!

      Schließlich wendete er sich gelangweilt von der Szenerie ab.

      Ohne Frage handelte es sich um Blut, das dort an der Wand hing.

      Wieder einmal!

      Mark kannte den Geruch und auch die Farbe, denn er hatte schon zu viele solcher Flecken entfernt.

      Viel zu viele!

      Es war Eile geboten, wenn er den Fleck ganz wegschrubben wollte. Immer wieder reckte er sich, um auch an die oberen Stellen heranzukommen, wobei er zwischendurch den Schrubber zum widerholten Mal, in den Eimer mit Wasser eintauchen musste, um das Blut aufzuweichen.

      In schmalen Rinnsalen, lief das Rot die Wand hinunter und in die Mitte des Hinterhofes, um unauffällig im Gully zu verschwinden.

      Der kleine Mann, Anfang vierzig, mit struppigem, braunem Haar und dem blauen Overall, entfernte den Fleck, soweit es ihm möglich war, von der Wand.

      Dann stand er wartend bei dem Rinnsal und beobachtete, wie die wässrige, rote Substanz, von der Wand aus, durch den Hof und zum Abfluss floss, bis das meiste darin verschwunden war.

      Die Arbeit als Hausmeister, sollte eigentlich nur für den Übergang sein, aber jetzt waren es schon gut zehn Jahre und auch wenn er sich über Vieles ärgerte, machte er sie gerne.

      Mark wusste, dass sie ihn alle für verrückt hielten.

      Die ganze Straße glaubte das!

      Seit dem Tag,