Tina Engel

Feuer und Flamme


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für ein paar Wochen zusammen war. Auch die Beziehungen danach dauerten nicht mehr als sechs, sieben Wochen. Bis ich jetzt Anfang Mai Guido kennen lernte.“

      „Und wie hast du ihn kennen gelernt?“

      „Ich war mit meiner Freundin Gitta im Fever. Ich sah den Typen und verliebte mich sofort unsterblich in ihn. Er sah umwerfend gut aus, so ein bisschen südländisch. Er erblickte mich, verlor keine Zeit, kam auf mich zu, forderte mich zum Tanzen auf und trennte sich nicht mehr von mir. Seit dem sind wir ein Paar.“

      „Bist du glücklich mit ihm?“

      „Ja, irgendwie schon. Er las mir von Anfang an jeden Wunsch von den Augen ab. Nur in letzter Zeit ist er manchmal ein bisschen mürrisch. Er hat wohl auf der Arbeit einige Probleme. Aber ich sehe das nicht so eng. Probleme hat ja jeder mal.“

      „Ist er doll eifersüchtig?“

      Sie lächelte vor sich hin. „Ich glaube schon, denn er ist sehr von sich eingenommen. Was er einmal hat, das will er auch besitzen. So geht es ihm wohl auch mit mir. Ich habe ihm allerdings auch noch nie Anlass zur Eifersucht gegeben.“

      „Ist er der Mann, den du mal heiraten willst?“ wagte Dirk sich einen Schritt vor.

      „Ich weiß nicht. Wir sind erst seit knapp zwei Monaten zusammen. Es ist noch zu früh, über solche Dinge jetzt schon zu entscheiden.“

      „Anka?“ - „Ja.“ - „Wenn du mal mit irgendwas nicht klarkommst, dann komm ruhig zu mir.“

      „Danke. Ich bin auch jederzeit für dich da, wenn was ist.“ Sie merkte, dass er plötzlich anfing zu grinsen. Da griff sie nach seinen Plüschtieren und bewarf ihn damit.

      Er jammerte nur und beschwor sie, damit aufzuhören. Aber sie tat es nicht. Da robbte er zu ihr hin und griff nach ihren Armen, um sie festzuhalten. „Lass meine Plüschtiere aus dem Spiel, die armen Dinger haben dir nichts getan“, flehte er.

      Aufgrund seines festen, jedoch schmerzfreien Griffes hörte sie abrupt mit dem Werfen auf. Sie hielt allerdings noch einen Plüschteddy in den Händen, streichelte ihn andächtig und flüsterte plötzlich gedankenverloren: „So einen hatte ich auch mal. Leider ist er mit verbrannt.“

      Sie auf einmal so traurig zu sehen, tat ihm in der Seele weh. Er beschloss, etwas zu unternehmen.

      Kapitel 8

      Am nächsten Tag verschwand er von Anka unbemerkt für zwei Stunden aus der Villa.

      Als er wiederkam, hatte er ein kleines verschnürtes Päckchen im Auto. Er überreichte es Anka jedoch erst, als sie es sich abends nach getaner Arbeit in seinem Zimmer noch ein bisschen gemütlich machten.

      Anka riss das Paket auf und holte den schönsten Plüschteddy aus der Verpackung, den sie je gesehen hatte. Vor Freude kamen ihr die Tränen. In einem Anflug von Sentimentalität und Dank fiel sie Dirk um den Hals.

      Er war glücklich, ihr mit diesem Geschenk eine solche Freude gemacht zu haben. Dann nahm er jedoch sanft ihre Arme von seinem Hals herunter und meinte lächelnd: „Ist doch nur ein mit Schaumstoff vollgestopftes Plüschtier.“

      * * *

      Mit dem Tapetekratzen waren die Mädchen noch eine ganze Woche beschäftigt. Sie schafften am Tag fast ein ganzes Zimmer.

      Zum Schluss kamen die heruntergeholten Reste in große Müllsäcke, die sie später allesamt entsorgen wollten, wenn kein grober Müll mehr anfiel.

      An diesem Samstagmorgen war Anka bereits fix und fertig angezogen und wollte wieder mit zur Villa fahren, als das Telefon klingelte.

      Dirks Mutter rief in den Korridor: „Anka, für dich!“

      Das Mädchen seufzte. Wer konnte das sein? Sie erfuhr es, als sie den Hörer nahm und sich meldete.

      Guido. „Hallo, mein Schatz. Ich wollte mal nachhaken, ob du mich noch kennst und dich fragen, ob du heute Abend wieder mit in die Disco kommst.“

      „Ja, ich komme mit. Holst du mich ab?“

      „Okay, ich komme gegen Neun. Dann können wir ja vorher wieder was essen gehen.“

      „Gut, bis dann.“ Sie legte auf und ging hinaus zu Dirk, der bereits in seinem Wagen saß und auf sie wartete. „Wer war’s denn?“ fragte er neugierig, als er den Motor anließ.

      „Guido“, antwortete sie kurz und knapp.

      Dirk ging nicht weiter drauf ein.

      Heute wollten sie vormittags erst schnell in den Baumarkt, um einige Besorgungen zu machen. Sie suchten auch gleich Tapete für sein Zimmer aus und trafen lustigerweise denselben Geschmack. Als sie die Baumarkttour hinter sich hatten, fuhren sie auf direktem Weg zur Villa.

      * * *

      Mittags aßen sie zu Hause. Danach ging es zurück in die Villa. Fleißig arbeiteten sie weiter.

      Anka und Dirk tapezierten sein zukünftiges Zimmer. Allerdings hatten sie nicht genug Kleister. Also ging es noch einmal flugs zum Baumarkt. Glücklicherweise hatten sie es noch rechtzeitig vor Ladenschluss bemerkt.

      Danach fuhren sie zurück zur Villa.

      Am Spätnachmittag tranken alle fünf in der Villa gemütlich zusammen Kaffee und aßen selbst gebackenen Kuchen.

      Dies taten sie auf der Terrasse, die sich hinter dem Haus befand. Sie schauten auf den verwilderten Garten und malten sich aus, was sie damit alles anstellen würden. Aufgrund der Hitze einigten sie sich schließlich darauf, dass sie einen großen Swimmingpool anlegen wollten, um dann immer nach Lust und Laune darin baden und auch mal die eine oder andere wilde Pool-Party feiern zu können.

      * * *

      Es wurde Abend.

      Alle waren längst wieder in ihre Arbeit vertieft.

      Anka und Dirk tapezierten weiter. Sie stellten fest, dass sie ein gutes Team waren und überlegten, ob sie nicht vielleicht eine Malerfirma aufmachen sollten.

      Draußen wurde es langsam dunkel, und Anka dachte sich nichts dabei. Sie reichte ihrem Kompagnon eine eingeweichte Tapetenbahn und machte sich daran, eine der letzten Bahnen einzukleistern.

      Eine Unterhaltung kam in Gang, als Anka fragte, wie er sich sein Zimmer denn so einrichten wolle.

      „Zuerst einmal schlicht“, meinte er. Später dann würde er es nach und nach so richtig bis ins Detail nach seinem Geschmack gestalten.

      Einmal fragte Dirk: „Sag mal, geht ihr nicht sonst samstags immer auf die Piste?“

      Anka schrak zusammen. Das hatte sie total vergessen. „Danke, dass du mich daran erinnerst, aber hättest du mich das nicht zufällig vor zwei Stunden schon fragen können?“

      „Hätte ich dich man nach dem Inhalt eures Telefonats gefragt. Das kommt davon, wenn man nur ein bisschen neugierig ist. Na Hauptsache, du bekommst jetzt keinen Ärger, weil ich dich den ganzen Abend in Beschlag genommen habe.“

      „Nun ist es eh zu spät. Wenn wir das hier geschafft haben, will ich nur noch in mein Bett“, beschloss Anka müde.

      „Wir haben aber auch allerhand gerissen heute.“

      Schon war das Thema Guido abgehakt.

      * * *

      Am nächsten Morgen beim Frühstück erfuhr Anka von ihrer Mutter, dass ihr Freund am Abend zuvor vergeblich hier angeklingelt hätte. „Ich sagte ihm, dass er dich in der Villa finden würde, sofern du noch dort wärst, und nannte ihm die Adresse. Habt ihr euch verfehlt?“

      „Er hat es sich dann bestimmt anders überlegt und hat abgedreht. Er wusste, dass Anka in der Villa fleißig war und wird sich gedacht haben, dass er sie lieber weiterarbeiten lässt“, bemerkte Dirk, nicht ohne leichten Spott.

      Doch Anka überhörte