Nacht war ich im „Pyjama“, Madis Kneipe. Puh waren viele Leute da.
Ri hat gestern die ganze Wohnung gemacht. Es war ein riesiger Berg Geschirr. Sie ist ganz doll lieb.
Ich hadere ein bisschen mit meinem Schicksal: Ich weiß nicht wie es weiter gehen soll. Na ja, laufen lassen.
Es gibt noch einiges zu erledigen. Mal sehen, ob ich das alles in den Griff bekomme. Mein Kopf zerfällt allmählich. Als ob schon alles vergessen wäre. Die Zeit vergeht auch so abartig schnell. Ich streichle Ri und spüre wie alt ich bin. Meine Falten im Gesicht werden Tag für Tag größer. Besonders die an den Augen. Vom Lachen.
Das ich zurzeit nicht so gut kann.
To much problems.
Ich werde B. mal schreiben. Damit ordne ich einiges denke ich mal.
Ich habe von Ri einen Masupilami gekriegt. Er ist ganz doll süß. Sie hat von mir eine Haarspange geschenkt bekommen. Ob sie es erträgt, daß ich so viel Freundinnen habe? Jeder für sich.
[schwarzes Herz]
Ich will mehr von ihr. Obwohl wir wenig Sex miteinander haben, fehlt mir nichts. Ich schlafe dann halt bei Monika und bin bis auf‘s Äußerste erregt, wenn sie sich neben mich hinlegt oder ankuschelt. Ihre Brüste sind süß. Wir schlafen aber nicht miteinander. Ob ich es wollte? Susi spinnt. Versucht es sogar bei Domeniko. Die hat `nen Vogel!
Mein Arsch ist zu dick. „Jetzt hör aber auf“ das war in Offenburg nach dem Chinesischen Essen. Montag war das. Wir waren in Ottenhöfen beim Edelfrauengrab. Monika war gestern mit ihrem Chef essen. Sie war vollkommen happy und verknallt. In den letzten Tagen komme ich nicht mehr zum Gitarre spielen. Ach du Scheiße wegen der Kohle. Warum baue ich immer so´n Mist. Aber wenn ich gar nicht schaffen gehe kommt die Krise erst richtig. Also heißt es jetzt halt. Durchstehen! Nett zu den Leuten sein. Fragen, wenn man etwas nicht weiß. Maßhalten, und schlafen damit Kraft da ist.
Mein Pelikanfüller ist wieder da!
05. Juni 1993
Der Tag war recht erfolgreich. Ich habe die hübschen Bilder geholt von Ri-Baby und der Party. Dann habe ich telefoniert und die „Geldverwicklungsangelegenheit mit dem Sozialverversicherungsfreibetrag“ geregelt. Auch die Geschichte mit der AOK habe ich geklärt. Endlich.
Ri kam dann gegen Mittag, hat die Bilder angeschaut und mit mir gelacht.
Dann hat sie mir ihre Theorie von „frei und unabhängig sein“ erzählt und abends hat sie sich beschwert ich wäre zu rasch verschwunden bei Madis Kneipeneröffnung. Es heißt: „Nachtcafé Pyjama“. Lustig. Die zwei Typen die am Nebentisch saßen, gingen mir auf den Keks. Über irgendwas muss man sich ja aufregen. Manchmal ist mein Gehirn so klein wie ein Bagger.
Und ich bin so müde, daß ich mich erst noch 2½ Stunden hinlegen musste. Die Schicht hier in der RH1 ist wieder unheimlich „stressig“. Mmh. Lust auf ein Hähnchen hätte ich jetzt auch. Ich werde noch die Wurst von Mutter (Salami olé ) holen. Heute Abend ist Spanferkelessen beim Kiosk von gegenüber. Da wird ordentlich was gesoffen. Wahrscheinlich sehe ich mein „Baby“ erst wieder Sonntag. Egal wann das ist nicht wichtig. Jeder von uns ist nicht irgendwie Besitzer von jemand. Und ich muss mein Gehirn ja auch wieder mal benutzen.
08. Juni 1993
Frühmorgens
In ein paar läppischen Stunden muss ich meinen müden Körper in die Grohe schleifen, genau wie am Donnerstag in die RH1.
Der Tag hat Flügel – manchmal.
Das war gestern Abend. Ich renne mit meinem Kopf durch die Situationen, die sich vor mir abspielen, finde aber keine Zeit das niederzuschreiben. Keine Kraft zur Ruhe zu kommen. (Eric)
Ri die Liebe. Erst ging sie gestern Abend dann kam sie wieder, heute Morgen ging sie wieder recht schnell und um 14.00 Uhr rief sie mich an, daß sie recht komisch drauf sei, die letzte Zeit. Ich fragte ob es an ihren Gefühlen liege, sie sagte: „ja“
Das geht in Ordnung!
Kacke ich hass es so früh aufstehen zu müssen.
10. Juni 1993
Es ging dann doch ganz gut mit dem Schaffen. Müde war ich halt, bis zum Geht nicht mehr. Ich musste drei Maschinen bedienen und zusätzlich Brausen schneiden. Obwohl ich lieber nur Brausen geschnitten hätte. Das macht den Tag leicht und lässt ihn schnell vorüber gehn
Gott sei Dank ist jetzt alles geregelt mit der Kohle. Die Dame vom Lohnbüro ist sehr nett und hat schöne, lustige Augen.
Abends sind wir in den Guller gegangen und haben das Thema Eric erledigt. Mir waren einfach die Auseinandersetzungen um den Einzug zu viel. Außerdem kann ich es nicht leiden, jemand in der Wohnung zu haben, der mich psychologisch aussaugt.
Gestern war witzig.
Ri wollte ihr Fahrrad repariert haben. Ich hab vielleicht was weggeschwitzt. Bei der Reparatur hatte ich kurze weiße Hosen an und mein Sack/Hoden ist wenn ich kniete rausgerutscht. Was mir aber gar nicht peinlich war.
Das Rad war schon repariert als Ri rauskam und sich zu mir setzte, um zu motzen. Ihr Zimmer ist vollkommen chaotisch und unordentlich. Aber ich finde es witzig.
Ich sollte ihr irgendeinen hübschen Ohrring schenken als Dank für den Stecker mit der Schraube.
Als ich Ri im Arm hatte und an den Po fasste sagte ich: „Oh der ist ja richtig weich!“ Das Gesicht werde ich nie vergessen. Hoffentlich habe ich ihr damit nicht wehgetan.
Denn ich habe sie sehr gern, außergewöhnlich gern. Sie hat viel Liebe für mich. D.h. Sie lässt mir auch so viel Freiraum wie ich will.
Mal abgesehen von kleinen Reibereien, zwecks irgendwelcher Haltungen und Meinungsäußerungen. Ist schon gut überhaupt so viel Sensibilität für einander zu haben. Ich freue mich auf heute Abend. Sie wird auf der Bühne stehen. Das Stück heißt: „Die Rassen“
Ob sie meine Brille trägt? Hoffentlich hat sie den Mut, sich gegen die Brille zu entscheiden, wenn sie nicht passt.
S. wird auch dabei sein. Ich freue mich riesig darauf sie zu sehen. Nur wird sie keine Zeit für mich haben. Noch ein Wort zu Ri: Wir haben die Woche das erste Mal ohne Gummi mit einander geschlafen. Ihre Vagina ist sehr eng und noch wenig feucht. Ich hoffe das schreckt sie nicht ab weiterhin bei mir zu schlafen und mir beizuwohnen. Es ist mir eigentlich auch nicht so wichtig, weil ich spüre, daß das zwischen uns allmählich fester und sicherer wird. Wir uns Geborgenheit schenken. Es ist locker und jeder ist unabhängig, immer frei in dem was man tut.
Themenwechsel: Die Zeit hier in der RH1 nutzten und sich mit Maniküre sowie Tagebuch schreiben beschäftigen.
11. Juni 1993
Frühmorgen
Ri kam grad noch. Die Aufführung war langwierig und anstrengend wegen der Hitze.
Ri sah süß aus, wie sie vorher auf die Bühne musste. Hinterher war ich doch tatsächlich auf Steve eifersüchtig, wie ich später feststellte, weil im Pyjama nichts mehr ging. Meine Laune am Boden war. Ein desolater Zustand. Ri wird jetzt gleich ins Bett kommen. Ich wünsche mir keine langen Diskussionen. Ich möchte mich ankuscheln. Sie macht grad die Musik aus. Der Boden knarrt unter ihren Füßen. Sie zieht sich gerade um und lacht.
13. Juni 1993
Wie ich gestern vom Arbeiten heim kam, musste ich mich erstmal hinlegen und schlafen. Ich war total fertig und angespannt. Heute Morgen geht es mir genauso schlecht. Nur darf ich nicht immer eine Erklärung finden wollen für den Sachverhalt, daß „Ri-Baby“ nicht sehr oft mit mir schläft. Vielleicht reize ich sie auch nicht mehr so. Aber ich hoffe auf eine Entdeckungsreise mit ihr, obwohl