für den Gründungszuschuss
Die Unterlagen, die man für einen Antrag auf Gründungszuschuss einreichen muss, haben es in sich:
Businessplan: Er muss in sachlicher und nachvollziehbarer Weise das Geschäftsvorhaben beschreiben sowie eine umfassende Finanzplanung und Umsatzentwicklung für die ersten drei Jahre beinhalten
Gutachten: Der Businessplan muss von einer sachkundigen Stelle begutachtet und für tragfähig befunden werden (z.B. durch Wirtschaftsprüfer, IHK o.ä.)
Lebenslauf
Qualifikationsnachweis, z.B. Teilnahme an einem Seminar über Existenzgründung
Spötter behaupten, in der Zeit, die man zum Beibringen sämtlicher Unterlagen benötigt, kann man schon seine erste Million verdient haben. Das ist natürlich Quatsch, aber der Zeitaufwand ist tatsächlich nicht zu unterschätzen.
Natürlich ist es wichtig, sich ein realistisches Bild von den zu erwartenden Umsätzen und den Margen zu machen, die einem in einem so umkämpften Markt bleiben. Es ist eben etwas anderes, von dem Gewinn nach Abzug all der Kosten leben zu müssen, als sich als Privatverkäufer durch den Verkauf seiner CD- Sammlung auf Ebay etwas Taschengeld dazu zu verdienen.
Ob allerdings der Aufwand eines Businessplans, der nach ein paar Monaten durch Änderungen der Rahmenbedingungen schon wieder obsolet sein kann, gerechtfertigt ist und ob nur Verkäufer, die einen tollen Geschäftsplan mit beeindruckenden Grafiken zur Rentabilitätsvorschau vorlegen, gute Verkäufer sein können, halte ich für zweifelhaft.
Nicht in Frage kommt der Gründungszuschuss übrigens für alle diejenigen, die die selbständige Verkaufstätigkeit bereits im Nebenerwerb neben dem Hauptberuf ausgeübt haben.
Ich persönlich halte den Weg, die Selbständigkeit schon im Erwerbsleben nebenbei auszuprobieren für Erfolg versprechender, weil man dann über die Wirklichkeit im Online- Handel sehr viel mehr lernt als in irgendwelchen Businessplänen.
Neben dem Existenzgründerzuschuss der BfA gibt es noch unzählige weitere Stellen, an denen man möglicherweise Fördergelder beantragen kann. Ein Blick auf die Webseite der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) lohnt sich immer; hier gibt es zinsgünstige Kredite.
Vorher aber noch ein Tipp, wie ihr euren Arbeitslosengeld- Anspruch sinnvoller vergolden könnt.
Arbeitslosengeld beziehen als Selbstständiger
Ja genau, das geht auch.
Habt ihr als selbstständiger Onlinehändler z.B. ein saisonabhängiges Sortiment, seid ihr vielleicht nicht das ganze Jahr über ausgelastet. Darüber hinaus habt ihr gerade in der Anfangsphase oft Ausgaben für Warenbestellungen, die euren Gewinn pro Monat auf Null schrumpfen lassen.
In den Monaten, in denen ihr Ware für die Saison einkauft, könnt ihr einen Antrag auf Arbeitslosengeld stellen.
Bedingung dafür ist, dass ihr weniger als 15 Stunden pro Woche beschäftigt seid. Diese Bedingung ist schnell erfüllt, wenn man das eigentliche Versandgeschäft von Amazon erledigen lässt. Nebenbei steht natürlich auch niemand mit der Stoppuhr neben euch.
Wenn ihr weniger als 15 Stunden pro Woche beschäftigt seid, steht ihr grundsätzlich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung und habt damit Anspruch auf Arbeitslosengeld von der Bundesagentur für Arbeit.
Auf das Arbeitslosengeld wird der Ertrag aus eurer Selbstständigkeit natürlich angerechnet, weshalb ihr den Antrag eben nur in Monaten stellen solltet, in denen ihr hohe Ausgaben (z.B. für Warenimport) habt. Das Schöne an der Selbstständigkeit ist ja, dass ihr die Ausgaben selbst steuern könnt. Habt ihr in einem Monat wenig zu tun, zieht ihr einfach ein paar Ausgaben vor, bestellt ein bisschen auf Vorrat, damit die Gewinn-und- Verlust- Rechnung für diesen Monat, die ihr nachträglich beim Arbeitsamt einreichen müsst, keinen oder nur einen sehr niedrigen Gewinn ausweist.
Natürlich könnt ihr so nicht ein ganzes Jahr am Stück Arbeitslosengeld beziehen, aber jedes Jahr für ein paar Monate. Sagt ihr das dem Sachbearbeiter bei der Antragstellung auch so, dann wird er vermutlich darauf verzichten, euch in Jobs zu vermitteln.
Wenn ihr übrigens gleich nach Beendigung eures Beschäftigungsverhältnisses einmal einen Antrag auf Arbeitslosengeld stellt (und sei es nur für einen Tag), dann verlängert sich die so genannte Rahmenfrist, in der ihr ALG beziehen könnt, von zwei Jahren auf vier Jahre. Eigentlich habt ihr Anspruch auf ALG, wenn ihr in den letzten 24 Monaten mindestens 12 Monate sozialversicherungspflichtig beschäftigt wart. Mit dem kleinen Antrags- Trick verlängert ihr diese Rahmenfrist von 2 auf 4 Jahre Ihr könnt dann so lange ALG beantragen, wie ihr in den letzten vier Jahren mindestens ein Jahr beschäftigt wart.
So könnt ihr über mehrere Jahre verteilt jeweils ein paar Monate volles Arbeitslosengeld beziehen, ohne Businesspläne einreichen zu müssen.
KfW- Förderprogramme
Obwohl sie sich „Kreditanstalt“ nennt, ist die KfW keine Bank im eigentlichen Sinne. Entsprechend bekommt man das Geld, das man im Rahmen der KfW- Förderung beantragt, auch nicht von der KfW sondern man benötigt eine Bank, die zwischen euch und der KfW zwischen geschaltet ist und die die Förderung für euch bei der KfW beantragt.
Die KfW erleichtert eurer Geschäftsbank die Kreditzusage, indem sie euch bei der Besicherung der Rückzahlung unterstützt.
Aktuell gibt es zum Beispiel einen zinsgünstigen Förderkredit bis zu 100.000 Euro für Existenzgründer, Selbstständige und kleine Unternehmen in den ersten fünf Jahren, wobei die Gründung auch vorübergehend im Nebenerwerb gestartet werden kann.
Die KfW-Förderung mit dem "ERP-Gründerkredit - StartGeld" wird durch eine Garantie der Europäischen Union ermöglicht. Konkret unterstützt die EU die Kreditvergabe vor allem an Existenzgründer sowie kleine und mittlere Unternehmen, indem sie die Garantie für die Rückzahlung der Kredite gegenüber der KfW übernimmt.
Obwohl die KfW 80% des Ausfallrisikos trägt, der Kredit also für die Hausbank relativ sicher ist, ist es in der Praxis oft so, dass sich die Banken vor Ort nicht gerade darum reißen, euch solche KfW- Kredite zu vermitteln. Insbesondere wenn man Neukunde bei einer Bank ist, scheint es schwierig zu sein, gleich mit einer Kreditanfrage um die Ecke zu kommen – und dann auch noch mit einem Kredit der KfW, bei dem die Hausbank vermutlich deutlich weniger verdient als bei ihren eigenen Produkten.
Ich bin mal vor Jahren in die örtliche Sparkasse gestolpert mit dem Ziel, ein Geschäftskonto zu eröffnen und dann gleich einen KfW- Kredit über 30.000 Euro zu beantragen. Blauäugig wie ich war, dachte ich, die Bank würde sich über einen neuen Kunden freuen. Tatsächlich schaute mich die junge Dame ganz entgeistert an und fasste schnippisch zusammen: „Sie kommen also hier rein, keiner hier kennt Sie und Sie wollen 30.000 Euro von uns.“
Meine ebenso schnippische Antwort „Entschuldigung, ich dachte bisher, dass Banken genau dafür da seien“ führte dazu, dass unsere Geschäftsbeziehung nicht vertieft wurde.
Auch die Frage nach Sicherheiten ist zum Teil recht anstrengend. Bei dem von mir angedachten Kredit trug die Hausbank 0% Risiko. Das Ausfallrisiko wurde damals zu 100% von der KfW abgedeckt, die keinerlei Sicherheiten haben wollte. Die Sparkasse hingegen beharrte auf Sicherheiten, die schnell in liquide Mittel hätten übersetzt werden können.
Wenn ich solche Sicherheiten gehabt hätte, also etwas, das ich schnell zu Geld machen kann, dann hätte ich mir ja den Kreditantrag gespart.
Was ich damit sagen will: Erwartet besonders als Onlinehändler in der Anfangsphase nicht, dass ihr offene Türen bei Geldinstituten einrennt, wenn ihr Kredite aufnehmen wollt. Auch sind natürlich bei Kreditanträgen die gleichen Unterlagen einzureichen, wie sie auch bei der Förderung