Wolfgang Ferdinand Vogel

Schuld sind die Schulden


Скачать книгу

– und das ist das modernste an IT-Technik in der Wohnung des alten Herren. Und viele Bücher samt einem E-Book-Reader; man geht ja schließlich mit der Zeit. Er war einmal als Historiker tätig – für einen Verlag.

      Den Banken misstraute er grundsätzlich. Seine Dissertation hatte er zum Thema „Banken Krise“ geschrieben. Er liebte es in den späten Nachmittagsstunden bis in die frühen Abendstunden zum Teich im Stadtpark zu spazieren. Und er liebt es immer noch.

      Der Kleinkriminelle versuchte sich also als Dämmerungseinbrecher. Die Wohnungstüre war kein Problem. Im Verfahren kam dann heraus, dass man sie eigentlich nur scharf anschauen muss – dann ist alles offen. Drinnen machte sich Enttäuschung breit. Der alte Herr hatte sein Handy vergessen und das war auch schon das wertvollste was er fand. Er steckte es in einen Sack, den E-Book-Reader dazu, obwohl ihm die Funktion völlig unklar war.

      Noch einmal ging er die „Schätze“ durch, die er gefunden hat. Der Fernseher – viel zu groß und unhandlich zum Mitnehmen. Bücher, jede Menge Bücher. Aber was fängt man damit an? Ein wirklich großer Schreibtisch. Vollholz. Vielleicht Eiche? Einen wuchtigen Aufsatz. Den sah er sich genauer an. Er drückte eine Holztaste, die etwas versteckt lag. Das gab eine Lade frei. Und da endlich war etwas wertvolles: Geld, bares Geld. Mehrere hundert tausend. Allerdings Schilling. Er packte alles zusammen in seinen Stoffsack und nicht wie schnell weg.

      Unterwegs auf der Flucht überkam es ihn siedend heiß: das Handy. Vielleicht kann man das orten. Samt dem E-Book-Reader warf er es aus dem Auto dem Fluchtfahrzeug. Er hatte also nur Geld erbeutet. Nur? Dreimal zählte er. Rund eine Million. Wieviel sind das in Euro? Eine Woche lang wartete er - immer ungeduldiger.

      Als er schließlich dringend Geld brauchte, beschloss er eine Handvoll Noten einzutauschen. Der Bankmitarbeiter reagierte gar nicht besonders erstaunt. Bargeld gibt es in dieser Filiale nur in den beiden Automaten. Dort kann man einzahlen und beheben. Natürlich nur derzeit gültige Noten. Der Angestellte rührte die Noten gar nicht an und kündigte an, den Filialleiter zu verständigen. Den Einbrecher fuhr der Schrecken in die Glieder, er ließ die Noten liegen, floh zur Türe, direkt in die Arme der Polizisten.

      Der Fluchtweg war anhand des georteten Handys rekonstruiert, werden und dass ein Haufen Schillingnoten unterwegs sind. Und in der Automaten-Bank war die Endstation.

      Der 20jährige Rosenkrieg

      Eine Routineverhandlung: ein sehr gutes Angebot an die Gläubiger unterfüttert mit einem einträglichen Job des Schuldners, einem Äthiopier. Die Hauptgläubigerin – auch eine Äthiopierin. Aber dann wechselte alles plötzlich auf den Schauplatz eines Rosenkrieges. „Ich komme wegen dem da!“ zischte sie auf die Frage nach dem Namen, „fragen Sie ihn, warum er nicht zahlt!“

      Das ist natürlich immer die Frage, aber ist das eine Erklärung dafür was da jetzt passiert? Auch wenn alles schon sehr sehr lange zurück liegt: zwei Jahrzehnte. Damals beschloss ein frisch verliebtes Pärchen eine gemeinsame geschäftliche Initiative. Import – Export. Totsicher eigentlich. Man brachte das Geld auf – beachtlich viel und startete ins Unternehmerleben.

      Von da an gehen die Erinnerungen etwas auseinander. Das Geschäft ging daneben – so der jetzige Schuldner – das Geld ging verloren. Stimmt nicht, so die jetzige Gläubigerin! Das Geld konnte wenigstens gerettet werden. Sie will gehört haben und das sei auch mehrmals bestätigt worden, dass er nach diesem Geschäft auf großem Fuß, ja auf sehr großem Fuß sogar, gelebt hatte und in Hongkong eine gut gehende Firma betrieb und immer noch betreibt.

      Daher und nur aus diesem Grund wollte sie den Rosenkrieg während dieser 20 Jahren immer wieder beenden und als Trostpflaster die von ihr seinerzeit eingesetzte Summe, durch Zins und Zinsenzins verdoppelt, bekommen. Und so muss er zahlen wie versprochen. Aber jedes Mal wenn sie ihn an das Versprechen erinnern wollte war er wieder weg. Unauffindbar! „Wahrscheinlich in Hongkong!“ mutmaßt sie.

      Nein! Er wollte sie mehrmals treffen, sie habe sich aber immer verleugnen lassen. Sie hat einen neuen Lebenspartner – er hatte sie in die Verhandlung begleitet – der frühere Lebenspartner empfindet das als Provokation. Sie holt wieder aus „Das Ölbild hast Du mir auch nicht zurückgeben. Es hängt wahrscheinlich bei Dir in Hongkong.“ „Ich habe kein Büro in Hongkong…“, „Aber eine Wohnung…“

      Da scheint nichts mehr zu gehen. Die beiden Rosenkrieger lassen ihren Streit eskalieren, alle anderen rudern zurück. Auch der neue Lebensgefährte, dem alles langsam peinlich wird. Als er versucht einzugreifen, wird er von den Beiden niedergeschrien. Die Rechtspflegerin erinnert an den Grund der Verhandlung, dem Zahlungsplan „Ja können Sie garantieren, dass er zahlt?“ Sie wartet die Antwort nicht ab „Na dann stimme ich natürlich einem Zahlungsplan nicht zu! Er soll ruhig zahlen…“ Niemand will sie mehr über diese paradoxe Aussage aufklären.

      „Diese Person,“ er deutet auf seine frühere Freundin, „sie will ja nur…“ die Rechtspflegerin unterbricht ihn und vertagt – auf unbestimmte Zeit.

      Wie geht dann so ein ewiger Konkurs weiter? In diesem Fall wird man es nie erfahren. Er ist nämlich nicht auffindbar. Man sagt er sei in Hongkong.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCBBoC7gDASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAA