K.B. Stock

Die Erben der Larojaner


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müsste mir die Couch in deinem Büro klarmachen, aber deine Sekretärin Susanne hat mir mehrfach versichert, dass auf dich Verlass ist und du etwas Perfektes für mich arrangiert hast“, begrüßte ihn Mora mit einem Kuss auf die Wange.

      „Übrigens haben wir beide uns sehr gut unterhalten, ich weiß jetzt fast alles über dich und deine Verflossenen.“ Alex warf Susanne einen gespielt missbilligenden Blick zu. „Hat sie dir auch erzählt, wie oft sie schon versucht hat, mich zu verkuppeln?“, fragte Alex.

      „Natürlich, das war doch die besondere Würze bei unserem Gespräch – und falls du Susanne jetzt rausschmeißt, kann sie sofort in meinem Vorzimmer an der Uni anfangen.“

      „Da muss ich dich leider enttäuschen“, sagte Alex – froh, dass sich die beiden Frauen auf Anhieb so gut verstanden und dass die ihm zuzwinkernde Susanne offenbar nicht nur seine neue Freundin, sondern auch seinen derzeitigen Auftrag – anstelle des von ihr dringend anempfohlenen Teneriffa-Urlaubs – zu billigen schien. „Unsere Vorzimmerlöwin ist nämlich unverkäuflich! So, ich muss mich jetzt nur noch schnell umziehen“, beendete Alex seine Rede und verschwand in einem Nebenraum seines Büros.

      Als er wieder in einem gut sitzenden Smoking herauskam, flippte Mora aus: „Du also im Festgewand und ich in Jeans und Pulli, sag mal spinnst du jetzt vollkommen – du glaubst doch nicht etwa, dass ich so mit dir zum Essen ausgehe!“

      „Aber mein Schatz, was sind schon Klamotten – aber, weil ich ja ein vorausdenkender Mensch bin, hat Susanne, während du mit Sven im Labor warst, nebenan etwas in meinem Auftrag für dich vorbereitet. Größe 38 ist doch richtig, oder?“

      Mora war sprachlos und ließ sich ohne Widerstand von Susanne in das Nebenzimmer ziehen. „Übrigens kann Susanne auch Klasse schminken und frisieren, schließlich brauchen wir bei verdeckten Ermittlungen hin und wieder mal einen Maskenbildner“, rief Alex der immer noch perplexen Mora hinterher.

      Nach 45 Minuten öffnete sich die Tür und Alex entfuhr ein bewunderndes „Wow!“ Vor ihm stand eine Mora im aufregendsten Abendkleid, dass er je gesehen hatte. Vorne und am Rücken tief ausgeschnitten, betonte es überaus vorteilhaft nicht nur Moras festen Busen, sondern ihre hübsche Figur insgesamt. Und die hochhackigen, mit Glitter verzierten schwarzen Pumps betonten ihre schlanken Beine mehr als vorteilhaft.

      „Ich weiß zwar noch nicht, wie man mit solchen Dingern unfallfrei läuft, aber ich bin hin und weg von deiner heute Mittag versprochenen Überraschung“, sagte die blendend geschminkte und frisierte Mora. Und auch Susanne war sichtbar stolz auf ihr Werk, hatte sie anscheinend doch damit ein wenig dazu beigetragen, dass ihr Chef endlich unter die Haube kam.

      „Wir müssen jetzt aber langsam mal los“, fuhr Alex fort, „schließlich habe ich im Tantris einen Tisch für 20:00 Uhr bestellt – und dort mögen sie es gar nicht, wenn man zu spät kommt.“

      „Und wo soll Frau Klausner übernachten?“, fragte Susanne augenzwinkernd, während sie sich ebenfalls ihre Kostümjacke zum Gehen anzog.

      „Du darfst zwar alles fragen, meine liebe Susanne, aber du musst nicht alles wissen – mach dir mal keine Gedanken, Frau Klausner wird heute weder unter den Isarbrücken noch auf einer Bürocouch nächtigen müssen, schließlich bin ich ein Gentleman.“

      Beim Hinausgehen hauchte Mora Susanne einen Kuss auf die Wange: „Danke, vielen Dank für alles, was du heute Abend für mich getan hast“, flüsterte sie in ihr Ohr.

      „Jetzt aber keine Tränen“, erwiderte Susanne angesichts der sichtlich feuchten Augen ihrer neuen Freundin. „Sonst war der ganze Aufwand umsonst. Ich gehe jetzt nämlich heim zu Mann und Kindern, stehe also für Reparaturarbeiten heute Abend nicht mehr zur Verfügung.“

      Aber der temperamentvollen Mora war das egal und sie umarmte Susanne herzlich, ehe sie sich mit Alex auf den Weg zum Auto machte.

      Kapitel 14 Eine traumhafte Nacht – 02.09.2014

      Während der halbstündigen Fahrt zum Abendessen, war Mora merkwürdig still geblieben und hatte auch zur Konversation nur einsilbig beigetragen. Sollte das etwa ihre Nacht der Nächte werden? Verstohlen sah sie hin und wieder mit einem eher scheuen Lächeln zu Alex hinüber, der die schwere Firmenlimousine gekonnt durch den dichten Münchener Abendverkehr lenkte.

      „Dieses Bild von einem Mann, will mich alte Jungfer, die ihr ganzes Leben lang bisher im Zweifel stets der Wissenschaft den Vorrang eingeräumt hat und die in oberflächlichen Kurzbeziehungen nur enttäuscht wurde, wirklich heiraten?“, ging es ihr noch immer ungläubig durch den Kopf.

      „So viele wundersame Dinge in so wenigen Tagen, das ist unfassbar und fast schon unheimlich. Erst rettet dieser Kerl mir zweimal das Leben und dann überfährt er mich mit seiner spontanen Liebeserklärung in einer Weise, die einfach nur süß war. Und von Susanne weiß ich ja inzwischen, dass er wirklich so ist, wie er sich gibt. Die Zeit der falschen Fuffziger scheint demnach endlich vorbei zu sein, endlich habe auch ich einmal Glück“, dachte sie und warf Alex einen sinnlichen Blick zu, den dieser sehr wohl registrierte, auch wenn er sich das nicht anmerken ließ.

      Nach Vorspeise und Hauptgang, bei dem sich beide an einem abseits gelegenen Tisch des Tantris eher nur über Belangloses unterhalten hatten, zog Alex das mitgebrachte Kästchen aus der Tasche, kniete vor der nun noch stiller gewordenen Mora hin und sagte: „Mein lieber Schatz, das hier ist die zweite Überraschung für heute Abend.

      Ich hatte dir ja gestern schon angekündigt – auch wenn du das vielleicht nicht geglaubt hast – noch am selben Abend vor dir zu knien. Das musste ich ja leider aus den bekannten Gründen um einen Tag verschieben. Ich weiß, dass wir uns erst seit wenigen Stunden kennen und ich merke auch, dass du dir vielleicht noch nicht ganz sicher mit mir bist, aber ich habe dir hier den Verlobungsring, den schon meine Großmutter und meine Mutter bei Ihrer Hochzeit getragen haben, mitgebracht.“

      Dabei öffnete der jetzt ganz offensichtlich ebenfalls nervös gewordene Alex das Kästchen und holte einen sichtbar alten und wunderschön mit Diamanten und Rubinen besetzten Ring heraus, den er Mora mit leicht zitternden Händen hinhielt.

      „Ich habe meiner Mutter auf ihrem Sterbebett versprochen, dass ich dieses Erbstück nur der Richtigen an den Finger stecken werde. Daher frage ich dich jetzt: Liebe, wunderbare Mora, mein geliebter Schatz, willst du meine Frau werden?“

      Mit einem lauten „Ja, aber ja, ich will!“ erlöste Mora nach rasch überwundener Schockstarre ihren Alex und streckte ihm ihre linke Hand zur Aufnahme des wunderschönen Verlobungsrings entgegen.

      „Und jetzt steh endlich auf, du lieber Verrückter, damit die Braut dich endlich küssen kann“, flüsterte sie ein wenig leiser, wobei ihr die Freudentränen mitsamt des aufgetragenen Mascaras die Wangen herunter liefen und als Alex wieder stand, warf Mora sich mit einem überschwänglichem und von ganzem Herzen kommenden „Ich liebe Dich!“ in seine weit geöffneten Arme.

      Die Gäste an den Nachbartischen hatten die Situation natürlich mitbekommen und standen jetzt auf und applaudierten. „Herzlichen Glückwunsch!“, riefen einige und schon marschierten die von Alex bestellten Kellner mit Champagnergläsern für das Brautpaar und die Nachbartische sowie mit einer, mit sprühendem Feuerwerk verzierten Nachspeise in den Saal.

      „Ich könnte die ganze Welt umarmen“, flüsterte Mora ihrem frisch Verlobten ins Ohr, „und ja mein Alex, ich liebe dich auch, das ist mir jetzt absolut klar und ich werde dich heiraten; wage es daher ja nicht, noch einmal mit anderen Weibern zu flirten.“ „Ich weiß schon, sonst kratzt du mir auch noch die Hühneraugen aus“, ergänzte Alex, von dem jetzt alle Nervosität gewichen war, ebenso leise ihren begonnenen Satz mit einem liebevollen und dankbar glücklichen Lächeln.

      Nach dem Essen erhob sich Alex, nahm Mora beim Arm und führte sie zu seinem Auto zurück.

      „Aha, und jetzt kommt der Überraschung dritter Teil – du hast wahrscheinlich gar kein Hotel für mich gebucht, sondern wirst mich jetzt wahrscheinlich in deine Junggesellenabsteige entführen. Die Neandertaler haben das übrigens auch so gemacht, erst haben sie ihre Weibchen mit Essen und