K.B. Stock

Die Erben der Larojaner


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kleinen Schwips“, erwiderte Mora, „also benimm dich heute Nacht, du selbst ernannter Gentleman.“

      „Nichts liegt mir ferner, meine Liebe, und ich bin ja kein Unhold – und der böse Wolf aus dem Märchen bin ich auch nicht“, erwiderte Alex freudestrahlend.

      In Schwabing angekommen fuhren beide mit dem Aufzug in die Penthousewohnung. Alex schloss seine Eingangstür auf und bat Mora im Flur kurz in seiner gleich gegenüber dem Wohnzimmer gelegenen Bibliothek Platz zu nehmen.

      „Oh, jetzt willst du mir also erst mal vorführen, wie gebildet du bist“, grinste Mora ihn an. „Nein, ich muss nur noch kurz was erledigen, dann kann der Überraschung dritter Teil endlich starten.“

      Damit huschte Alex aus der Tür und zündete in Windeseile alle zuvor verteilten Kerzen im Wohn- und Schlafzimmer an. „So, du kannst jetzt meine Bildungsecke verlassen“, rief Alex aus der Küche. „Ich mache uns übrigens gerade einen starken Espresso, nimm bitte schon mal im Wohnzimmer direkt gegenüber der Bibliothek Platz.“ Mora ging – wie geheißen – in den angegebenen Raum und sah nur noch ein Meer aus Rosensträußen, Rosenblättern und Kerzenlichtern.

      Erst überrascht und staunend, dann mit ehrlicher Bewunderung blickte sie auf das Ensemble, dass Alex in den wenigen Stunden seiner nachmittäglichen Abwesenheit vorbereitet haben musste.

      „Du bist ja komplett verrückt!“, entfuhr es ihr, als Alex mit zwei Espressotassen ins Wohnzimmer kam. „Ich glaube, ich liebe dich jetzt noch ein bisschen mehr“, sagte Mora mit einem seligen Blick in Richtung Alex. „So etwas hat noch kein Mann für mich veranstaltet.“ Mora nahm ihre Tasse und trank den Espresso mit wenigen Zügen aus.

      „So jetzt bin ich wieder fit, zeige er mir das Bad und dann mein Schlafgemach“, sagte sie mit Schalk in den Augen. „Immer hübsch den Rosenblättern nach“, antwortete Alex mit einem Lächeln. „Übrigens habe ich dir von Susanne heute Nachmittag ein Nachtgewand besorgen lassen – es liegt bereits im Bad auf dem Hocker vor der Wanne. Und ich habe hier schon heute Nachmittag geduscht – du kannst dir also ruhig Zeit lassen. Ich gehe dann schon mal ins Bett – schließlich war das ein ereignisreicher Tag“, setzte er mit künstlich übertriebenem Gähnen fort.

      Mora hatte, noch ehe sie in die ebenfalls mit Rosenblättern und Kerzen verzierte Wanne stieg, neugierig das in dem Geschenkkarton befindliche sündige beige Negligé ausgepackt. „Susanne, Susanne“, dachte sie, „du hast wirklich Geschmack“, während sie wohlig das bereits eingelassene Cremebad genoss.

      Als sie mit nichts als dem fast transparenten Negligé bekleidet ins Schlafzimmer trat, sagte sie kokett: „So wolltest du Schwerenöter mich doch sehen und jetzt hat es dich wohl schon vorzeitig umgehauen, mein müder Krieger.“ Dabei war ihr das Blinzeln von Alex geschlossenen Lidern nicht entgangen. Sie sprang zu Alex unter die Decke und merkte erst jetzt, dass dieser gar keinen Pyjama trug. Und Mora spürte eine Wärme in sich aufsteigen, die sie nach einem Jahr der Abstinenz fast verbrannte. Heißblütig und verlangend drängte sie sich deshalb mit ihren vollen Brüsten an seinen athletischen Körper und fasste ihm frech zwischen die Beine.

      „Wollen doch mal sehen, ob du wirklich schon schläfst“. Alex gab sich geschlagen und wurde nun seinerseits aktiv. Er streichelte den sexuell ausgehungerten und deshalb jetzt vor Lust zitternden Körper seiner geliebten Mora, ehe er ihr das Nichts von Stoff vom Leib zog.

      „Holla, holla, da ist ja doch noch einer wach“, sagte sie mit rauer, erregter Stimme, als Alex anfing, jede Stelle ihres Körpers mit seinen Händen und seiner Zunge zu erforschen.

      „Gefällt dir, was du siehst und spürst?“, fragte sie dann atemlos und fing ihrerseits an, Alex Körper mit Küssen zu bedecken, ehe sie sich auf ihn schob und ihm alles, was sie zu bieten hatte, offenbarte.

      Als Alex wie von selbst in sie eindrang, stieß sie einen gutturalen Laut des Entzückens aus. Dann begannen beide, sich im Rhythmus von ewiger Vertrautheit immer schneller zu bewegen, bis die Wogen der Lust nahezu gleichzeitig über Ihnen zusammen schlugen.

      „Das war phantastisch und es ist bei mir schon so lange her, bitte versprich mir, dass du mich – auch, wenn ich mal alt und hässlich bin, immer so lieben wirst, wie heute“, stammelte Mora einige Zeit später, als sie nach dem zweiten Akt erneut mit Alex eng umschlungen beieinander lag. „Wenn's anders wäre, hätte ich dir heute den Ring nicht geschenkt, mein Ein und Alles“, antwortete Alex, „und glaub‘ mir, ein ganzes Jahr Enthaltsamkeit wird es für dich ab jetzt nicht mehr geben.“ Und dabei küsste er ihr die jetzt wieder vor Glück laufenden Tränen von den Wangen, bis Mora selig neben ihm einschlief.

      Am darauffolgenden Mittwochmorgen wurde Alex durch sein leise vibrierendes Handy geweckt. „Hast du deine Angeber-Rolex verloren, oder liegst du etwa immer noch mit ihr im Bett?“, drang Susannes Stimme aus dem Ohrhörer. „War wohl ‘ne ausgesprochen anstrengend lange Nacht, du Schwerenöter! Aber jetzt schwingt eure Hintern aus den Federn und kommt zügig hierher, hier gibt’s nämlich ein paar überraschende Neuigkeiten. Und übrigens, was ich dir noch sagen wollte: Wenn du jemals meiner neuen Freundin Mora, dieser absolut supertollen Frau, wehtun solltest, bringe ich dich persönlich um.“

      Alex hörte noch wie Susanne kichernd auflegte und drehte sich dann zu Mora um, die ihn noch immer mit beiden Armen umklammert hielt. „Guten Morgen, mein Schatz, du müsstest mich jetzt mal loslassen, damit wir aufstehen und unter die Dusche springen können. In der Firma wartet man nämlich bereits auf uns.“

      Dabei bedeckte er die seidige Haut seiner noch schlaftrunkenen Geliebten mit zärtlichen Küssen. „Komm jetzt, wir haben ja noch ein ganzes Leben vor uns und ich kann den heutigen Abend schon gar nicht erwarten.“ Damit sprang Alex aus dem Bett und lief ins Bad unter die Dusche.

      Mora folgte ihm in die geräumige Kabine und fing nun ihrerseits an, ihren Geliebten mit Küssen zu übersähen, bis dieser schwer atmend mit dem Rücken an der stabilen Glaswand lehnte.

      Während sie sich gegenseitig einseiften, konnten beide erneut nicht voneinander lassen. Mora umschlang Alex mit ihren langen Beinen und stieß ein kehliges: „Ja, oh ja, .... mach weiter!“ aus, als Alex sie unter den warmen Wasserstrahlen erneut nahm.

      „Jetzt, ja, jetzt, jetzt!“, rief sie mit ekstatischer Stimme, als sie zusammen mit Alex erneut kam. „Bitte, bitte, versprich mir, dass wir jetzt jeden Tag so aufwachen“, sagte sie dann mit zitternden Beinen und trunken vor Glück.

      Alex nahm ihr Gesicht in seine beiden Hände und entgegnete: „Dein Wunsch sei mir Befehl, wie könnte ich einem so liebenswerten Wesen, wie dir jemals etwas abschlagen.“

      „Dein Glück, mein Lieber“, sagte Mora mit schon wieder kesser Stimme, „los, los, lass uns anziehen und frühstücken, es wird Zeit, dass wir in deine Firma kommen, sonst schickt Susanne noch ein Such- und Rettungskommando los.“

      Kapitel 15 Überraschende Erkenntnisse – 03.09.2014

      Als Mora und Alex endlich gegen 11:00 Uhr in der Firma eintrafen wurden sie im Konferenzraum schon von Pitt Breuer, Bill, Sven und Lea erwartet. Sehr zu Alex Überraschung waren auch der Leitende Polizeidirektor Breitner, EKHK Schröder und sein ehemaliger Kollege, der KTI-Beamte Sommer anwesend.

      „Wo steckt eigentlich mein Partner Hans?“, fragte Alex seine in der Tür stehende Sekretärin Susanne. „Ist in Firmenangelegenheiten gestern Nachmittag nach Paris geflogen – der Gemäldediebstahl im Louvre vorletzte Woche – du erinnerst dich dunkel?

      Übrigens solltet ihr beide jetzt mal langsam euer selbstzufriedenes Grinsen aus dem Gesicht wischen, ehe andere Anwesende noch neidisch werden – und wenn Mora weiter so auf ihren linken Ringfinger starrt, brennt sie sich womöglich noch ein Loch in die Hand“, setzte sie mit einem wissenden Augenzwinkern fort.

      „Schließlich hat inzwischen jeder hier begriffen, dass ihr euch ja wohl gestern Abend verlobt habt und einer von euch beiden ist für diese Besprechung eindeutig overdressed – oder kommt man an der Uni immer im Kleinen Schwarzen zu wichtigen Besprechungen?“, beendete die süffisant grinsende Susanne ihre Begrüßungsrede.

      „Also,